Noch vor wenigen Monaten wurde Roger Schmidt beim FC Bayern gehandelt, nun wird er bei Benfica entlassen – und „Schattentrainer“ gleich mehrerer Klubs.
Lissabon/München – Nachdem der FC Bayern im Zuge seiner Trainersuche Absagen von Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick erhalten hatte, rückte Roger Schmidt als potenzieller Nachfolger von Thomas Tuchel an der Säbener Straße in den Fokus. Kurz darauf gab Schmidt jedoch ein Bekenntnis zu seinem damaligen Arbeitgeber ab: „Ich bin nicht auf dem Markt. Ich habe einen Job bei Benfica.“
Schmidt nach vier Saisonspielen bei Benfica freigestellt
Schmidt blieb also in Lissabon, wenige Wochen später stellte der FC Bayern Vincent Kompany als Tuchel-Nachfolger vor. Ein paar Monate später ist Schmidt seinen Trainerjob bei Benfica los. Der portugiesische Rekordmeister hat seinen Coach nach nur fünf Punkten aus den ersten vier Saisonspielen freigestellt.
In etwas mehr als zwei Jahren holte Schmidt, der seit Juli 2022 Trainer bei Benfica war und ursprünglich noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026 hatte, im Schnitt 2,26 Zähler in 115 Spielen. Damit war Schmidt hinter Jorge Jesus (2,27) der beste Benfica-Coach der letzten 20 Jahre.
Schmidt soll Angebot des FC Bayern gehabt haben
Nachdem Schmidt mit dem portugiesischen Hauptstadtklub 2023 die Meisterschaft hatte gewinnen können, gab es in der darauffolgenden Saison keinen Titel und Kritik der Fans. Dennoch hielt Präsident Rui Costa zu Schmidt und sicherte Rückendeckung zu. Und Schmidt hielt an seinem laufenden Vertrag fest – und wechselte nicht zum FC Bayern.
Im Mai, so berichtet die Süddeutsche Zeitung nun, habe Schmidt um ein vertrauliches und offenes Gespräch mit Costa gebeten. Schmidt soll mitgeteilt haben, ein Angebot des FC Bayern zu haben, sich damit aber nur zu befassen, sollte Benfica dies als ratsam erachten. Doch Costa hielt zu Schmidt – um ihn jetzt vor die Tür zu setzen.
„Was sich von Mai bis jetzt geändert hat, ist Folgendes. Wir glaubten und dachten, dass es das Beste für Benfica ist, Stabilität und Vertrauen zu geben, auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass wir fest daran glaubten, dass es einfacher war, das erste Jahr unter Roger Schmidt zu absolvieren als das zweite Jahr. Diese vier Spieltage zeigten das Gegenteil und daher haben wir verstanden, dass es an der Zeit war, etwas zu verändern“, so Costa zur Trennung.
Ab sofort ist Schmidt als „Schattentrainer“ auf dem Markt
Schmidts Zeit in Lissabon, sie ist zu Ende. Ob es den 57-Jährigen zurückzieht in die Bundesliga? Kommt es bei den namhaften Vereinen zu Trainerentlassungen, das lehrt die jüngere Vergangenheit, fällt unmittelbar auch der Name Schmidt – zuletzt etwa beim FC Bayern. Schmidts Aus bei Benfica werden auch die Verantwortlichen anderer Vereine registriert haben. Schmidt mag zwar fortan ohne Trainerjob dastehen. Doch damit wird er zum „Schattentrainer“, der ab sofort auf dem Markt frei verfügbar ist und bei einem Trainerwechsel direkt einspringen könnte.