„Scherz“ von Bayern-Boss Dreesen sorgt für betretenes Schweigen

Der FC Bayern hat mit dem Sieg in Istanbul einen großen Schritt in Richtung Champions-League-Achtelfinale gemacht. Doch an diesem Abend funktionierte nicht alles.

München/Istanbul – Laut war es in Istanbul am Dienstagabend. Das haben vermutlich jetzt selbst die Leute mitbekommen, die die Partie des FC Bayern bei Galatasaray (3:1) weder im Stadion, noch an den heimischen TV-Bildschirmen bei Amazon Prime Video verfolgen konnten.

Dass sich die Mannen von Thomas Tuchel von der Atmosphäre im fast 52.000 Zuschauer fassenden Ali Sami Yen Spor Kompleksi Rams Park in den ersten 70 Minuten nicht unbeeindruckt zeigten, dürfte daher wohl nur allzu menschlich gewesen sein. „In den wenigen Phasen, wo wir dann mal länger den Ball hatten, wurde schon extrem laut gepfiffen“, stellte Joshua Kimmich nach Spielschluss fest: „Das kann man sich gar nicht so vorstellen, darauf kann man sich gar nicht vorbereiten.“

Joshua Kimmich
Geburtsdatum:8. Februar 1995 (28 Jahre)
Verein:FC Bayern München
Position:Zentrales Mittelfeld
Marktwert: 75 Millionen (Quelle: transferamarkt.de)

FC Bayern siegt in Istanbul – Stars überwältigt von Galatasaray-Fans

Auch Matthijs de Ligt, eigentlich ein Hüne und selten beeindruckt, zollte Galatasaray und dessen Fans Respekt. „So laut, wie die Leute sind, spielt Galatasaray“, sagte der Niederländer. So ist die These von Kimmich, dass man „vor ein paar Monaten“ – nach solch einer schwachen ersten Hälfte – „keine Reaktion hätte zeigen können“ als großes Lob an die Mannschaft und den Trainer zu verstehen.

Auch in Anbetracht der personellen Situation zuletzt ist der Sieg der Bayern durchaus hoch einzuschätzen. Denn vor allem die beiden Protagonisten Kimmich (fiebriger Infekt) und de Ligt (Knieblessur) hatten in den vergangenen Woche erhebliche Verletzungs- und Gesundheitsprobleme.

FC Bayern gegen Galatasaray im ersten Durchgang mit viel Glück – und Sven Ulreich

Zwar waren dieser Formrückstand den beiden Stars (beide tz-Note 4) auch in der Leistung in Istanbul anzusehen. Am Ende holten die Münchner im Hexenkessel auch dank Sven Ulreich die drei Punkte und ließen durch die Treffer von Harry Kane (72.) und Jamal Musiala (79.) die doch so laute „Dezibel-Arena“ nahezu verstummen. Auch das ist eine neue, alte Qualität des FC Bayern. Eine, die im Sommer 100 Millionen gekostet hat.

Dass an diesem Abend vor allem im ersten Durchgang wahrlich nicht alles funktionierte, das monierte auch Matthias Sammer. Der Amazon-Experte merkte in der Pause an, dass ihn die gezeigte Bayern-Leistung „nachdenklich mache“, weil es nicht „das erste Mal“ und Galatasaray nicht „high Level“ sei.

FC Bayern vor Einzug ins Achtelfinale der Champions League

Dennoch marschieren die Bayern abermals durch die Gruppenphase der Champions League. Grüßen in der Gruppe A mit weißer Weste von der Tabellenspitze und treffen in den kommenden beiden Partien in der Allianz Arena auf Galatasaray und Kopenhagen. Ein Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse ist also keine krasse Utopie, denn generell ist daran noch nie ein Team gescheitert, das nach drei Spielen neun Punkte vorzuweisen hatte.

Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen blickte auf der Bankettrede weit nach Spielschluss daher auch fast schon euphorisch in die nahe Zukunft des Rekordmeisters. „Wir haben jetzt ein Programm vor uns, mit Saarbrücken und Darmstadt am Wochenende, wo wir auch hoffnungsvoll sein können“, so der Vorstandsvorsitzende, dessen Witz anschließend leider so gar nicht zündete. „Lassen Sie mich einen kleinen Scherz machen: Ich bin mir sicher, dass die Kreativität des Trainers auch da wieder Früchte tragen wird, lieber Thomas.“

Nicht alles klappt in Istanbul: „Scherz“ von Bayern-Boss Dreesen sorgt für betretenes Schweigen

Die Anspielung von Dreesen auf seine Worte nach dem verpatzten Deadline Days, wo er vom Trainer aufgrund des dünnen Kaders Kreativität einforderte, ergatterte keine Lacher, sondern rief betretenes Schweigen hervor. Auch, wenn die Personaldecke sich in den kommenden Wochen zu entspannen scheint und der Kader wieder üppiger besetzt sein dürfte, als mit 18 Spielern, wartet nach den vermeintlich leichteren Hürden Darmstadt und Saarbrücken bereits Borussia Dortmund.

Den BVB würde Sammer vermutlich dann schon eher ins Regal „High Level“ setzen … (smk)

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