Der FC Bayern verliert im Supercup 2019 gegen Borussia Dortmund. Niko Kovac sorgt auf Pressekonferenz unfreiwillig für Lacher - Lucien Favre reagiert cool.
Dortmund - Der FC Bayern München verliert zum ersten Mal seit 2015 im Supercup. Hungrige Dortmunder machen den Bayern das Leben schwer und kontern gnadenlos. Nach dem Spiel fassen sich die Münchner trotzdem selbst an die Nase, auch wenn für Niko Kovac nicht alles schlecht war. Der Live-Ticker zum Nachlesen.
Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sorgte Niko Kovac unabsichtlich für Lacher. Als er nach der 0:2 (0:0)-Niederlage die Stärken des BVB lobte, erklärte Kovac, dass die Dortmunder in der vergangenen Saison kein Heimspiel verloren hätten. Bei BVB-Coach Lucien Favre rief er damit eine schmerzhafte Erinnerung hervor. Ausgerechnet gegen den Revierrivalen Schalke 04 patzte Dortmund im eigenen Stadion vorentscheidend im Titelkampf (2:4).
Favre erhob Einspruch. "Gegen wen war das noch einmal", fragte Kovac, der sich dann angesichts der Lacher im Pressekonferenz-Raum doch erinnern konnte. "Ei, nächstes Thema. Ich mache mal weiter. Ich bitte um Entschuldigung", sagte Kovac. Favre nahm es gelassen und gratulierte seinem Trainerkollegen nachträglich noch zum Double.
Hier die gesammelten Stimmen der Akteure:
Manuel Neuer (FC Bayern München) über ...
... den Spielverlauf: „Die erste Halbzeit hat mir gut gefallen, da hätten wir auch ein Tor machen können. Dann haben wir die Dortmunder durch eigene Fehler, wie bei den beiden Gegentoren, ins Spiel gebracht. Wenn wir solche Fehler vermieden hätten, wäre die Chance groß gewesen das Spiel für uns zu entscheiden.“
... die zahnlose Offensive: „Das hat mit Vorne nichts zu tun. Wir haben die Bälle hergeschenkt. Die Dortmunder sind auch hinten geschwommen. Wenn wir weiter konsequent drauf geschoben hätten, hätten wir die eine oder andere Torchance mehr bekommen.“
Niko Kovac (FC Bayern München) über ...
... seine Stimmung nach dem Spiel: „Wir haben heute das Spiel verloren, darüber sind wir natürlich traurig. Ich glaube, dass wir ein ordentliches Spiel gemacht haben, kein sehr gutes, aber ordentlich. Wir haben das Spiel dominiert, zwei Fehler gemacht, die der BVB ausgenutzt hat. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt und deswegen sind wir der Verlierer.“
... seine Einordnung: „Wir sind in der vierten Woche der Vorbereitung. Das war das erste Spiel, in dem alle 90 Minuten gespielt haben, da kann man nicht mehr erwarten. Ich bin nicht unzufrieden, natürlich war das kein überragendes Spiel. Wir müssen einfach wieder unsere Chancen nutzen und dürfen nicht in die Stärke des BVB hineinspielen: Ballverlust und Konter.“
... Kimmichs Frust-Tritt: „Habe ich nicht gesehen, kann ich nicht beurteilen. Der Jos ist einer, der macht sowas sicher nicht mit Absicht.“
Sebastian Kehl (Borussia Dortmund - Leiter der Lizenzspieler-Abteilung) über ...
... den Wert des Titels: „Wir freuen uns natürlich über den Titel. Wir wussten, dass das Spiel eine spezielle Brisanz hat, deswegen nehmen wir den Titel gerne mit und hoffen, dass uns die Euphorie weiterhin trägt.“
... den Frust-Tritt von Joshua Kimmich gegen Jadon Sancho: „In der Situation habe ich es gar nicht so schlimm empfunden. Was sollen wir darüber diskutieren, wir haben 2:0 gewonnen. Die Situation war nicht entscheidend.“
Marco Reus (Borussia Dortmund) über ...
... den Stellenwert des Spiels: „Es war ein guter Auftakt. Das Spiel ist nicht der richtige Maßstab für die Saison, weil beide Mannschaften noch in der Vorbereitung sind. Aber es war heute ein sehenswertes Spiel mit Torchancen auf beiden Seiten.“
... die Leistung des FC Bayern: „Bayern hatte auch Riesenchancen und musste eigentlich mindestens ein Tor machen. Aber wir waren heute einfach effektiver und von daher haben wir auch verdient gewonnen.“
Michael Zorc (Borussia Dortmund - Sportdirektor) über ...
... die Leistung des BVB: „Wir hätten uns etwas mehr Ballbesitz gewünscht. Aber wir haben gut nach vorne weg verteidigt und gut umgeschalten.“
... den großen Kader: „Wir fühlen uns wohl mit diesem Kader. An der einen oder anderen Stelle ist er vielleicht etwas zu groß. Da kann es sein, dass noch etwas passiert.“
... die Meister-Ambitionen: „Man muss es nicht im Tagesrhythmus wiederholen. Wir werden es machen wie in der vergangenen Saison und von Spiel zu Spiel denken. Letzte Saison war es nicht angebracht, solche Ziele zu formulieren. Jetzt hat sich das entwickelt, eben aus der Führung und aus der Mannschaft heraus.“
... den FC Bayern München: „Das ist nicht unser Thema. Wir tun gut daran uns auf uns zu besinnen und nicht auf die Bayern zu schauen. Wir bleiben bei uns, das zu tut uns gut.“
Mario Götze kam beim Supercup nicht zum Einsatz. Dennoch sorgte er für eine vieldiskutierte Szene - zum Leidwesen seines Trainers Lucien Favre. Wie tz.de* berichtet, wird mitten in München mit einem großen Plakat für ein neues Projekt von Borussia Dortmund geworben.
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mb