Leon Goretzka hatte am Wochenende seinen ersten Auftritt in der Startelf des FC Bayern. Thomas Müller ließ danach mit einer Bemerkung tief blicken.
München – In den vergangenen Jahren hat Leon Goretzka mehrfach unter Beweis gestellt, zur Stelle zu sein, wenn er gebraucht wird. Zu seiner eigenen Unzufriedenheit ist das in dieser Saison aber selten der Fall.
Goretzka ist beim FC Bayern eine Randfigur
Der frühere deutsche Nationalspieler ist nach Joshua Kimmich, Aleksandar Pavlović und João Palhinha die Nummer vier im zentralen Mittelfeld. In wettbewerbsübergreifend neun Spielen sammelte Goretzka erst 216 Einsatzminuten, der Startelfeinsatz beim 1:0 gegen den FC St. Pauli war der erste in dieser Saison.
Vincent Kompany bezeichnete Goretzkas Startelfnominierung bei Sky als „eine ganz normale Entscheidung“, doch normal ist die Situation des zentralen Mittelfeldspielers keinesfalls. Im zweiten aufeinanderfolgenden Sommer keimten Wechselgerüchte auf, erneut ist Goretzka in der Position, sich einen Platz erarbeiten zu müssen.
Müller: Goretzka ist „ein Kämpfer“
Nun gibt es beim FC Bayern keine Geschenke, wer beim deutschen Rekordmeister spielen will, muss sich das Anrecht auf Matchpraxis verdienen. Dennoch wirken die Hürden für Goretzka - der für seine Einstellung ein großes Lob vom deutschen Nationalspieler David Raum erhielt - in dieser Saison größer.
Was es über ihn aussagt, dass er trotzdem dranbleibt und im Training für weitere Einsätze wirbt? „Dass er ein Kämpfer ist und dass grundsätzlich jeder dranbleiben muss“, sagte Thomas Müller gemäß der Bild-Zeitung.
„Du musst beim FC Bayern bereit sein, um jede Sekunde an Spielzeit zu kämpfen. Und wenn es dann so weit ist, musst du da sein“, betonte Müller, der im Konkurrenzkampf in der Offensive Akzente setzt und in 15 Einsätzen 563 Minuten sammelte. Sein Schlusswort zu Goretzka: „Es ist natürlich schön zu sehen, dass Leon sich den Einsatz verdient hat.“
Auch Freund lobt Goretzka
Auf der anderen Seite befindet sich auch der FC Bayern in einer besonderen Situation. Wie geht man mit einem Spieler um, der sich trotz schlechter Perspektiven nicht aufgibt? Kompany liefert die Antwort, während Christoph Freund ein Lob an Goretzka äußerte.
„Wir haben im Sommer mit ihm gesprochen und haben ihm gesagt, dass es schwierig werden wird, weil der Kader so ist, wie er ist. Er hat gesagt, er will sich der Konkurrenz stellen. Er hat eine gute Leistung gebracht. Das sagt natürlich viel aus über einen Menschen, einen Charakter“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) den Sportdirektor.
Dennoch steht die Frage im Raum, wann der Moment kommen wird, an dem Goretzka womöglich doch einen Abschied in Erwägung zieht - denn auf Dauer will kein Sportler in seinen Schuhen stecken.