Tuchel nennt Details seiner Kabinenpredigt – Kimmich mit „Dumm“-Vorwurf an den FC Bayern

Der FC Bayern gastierte am 6. Spieltag bei RB Leipzig. Die Münchner hatten noch eine Rechnung offen. Alle Stimmen und Reaktionen aus der Red-Bull-Arena.

Leipzig – Der 6. Spieltag der Bundesliga wartete mit einem echten Kracher-Duell auf. Der FC Bayern reiste als noch ungeschlagener Spitzenreiter zu RB Leipzig.

Bereits zu Saisonbeginn trafen die beiden Teams aufeinander. Damals entschied RB die Supercup-Begegnung mit den Bayern klar für sich. Der Rekordmeister war daher jetzt gegen die Sachsen auf Wiedergutmachung aus und wollte zudem die Tabellenführung behaupten. Das gelang nicht – am Ende stand es 2:2.

Eberl-Beben in Leipzig – Wie kompensieren die Bayern den „herben Verlust“?

Vor der Partie sorgte insbesondere die überraschende Entlassung von RB-Geschäftsführer Max Eberl für Wirbel. Die Führung der Sachsen bemängelte das „fehlende Commitment“ des langjährigen Gladbachers, der seine Stelle in Leipzig erst im vergangenen Dezember angetreten hatte. Im Topspiel am Samstagabend ist er bereits nicht mehr dabei.

Das gilt auch für Bayerns Serge Gnabry. Der deutsche Nationalspieler brach sich im Pokalspiel gegen Preußen Münster den Unterarm und fehlt den Münchnern jetzt mehrere Wochen. Trainer Thomas Tuchel sprach vorab von einem „herben Verlust“. Allerdings stellte der Coach für die Partie in Leipzig die Rückkehr der zuletzt abwesenden Minjae Kim, Dayot Upamecano und Thomas Müller in Aussicht. Wir fassen die Stimmen und Reaktionen rund um die Partie hier zusammen.

Thomas Tuchel (Trainer FC Bayern München) nach dem Spiel bei Sky über ...

... die zweite Halbzeit und die Gegentore: „Die Mentalität, der Spirit, die Spielgeschwindigkeit, der Biss - das war viel besser als vor der Pause. Deswegen haben wir uns das Comeback verdient. Wir haben sehr gut begonnen, haben nach zwei Minuten eine Riesenchance. Dann hatten wir eine extrem lange Leitung, haben viele Fehler gemacht, waren zu statisch. Vielleicht lag es am Plan. Das nehme ich auf meine Schultern, das ist kein Problem. Wir hatten bei den Toren individuell zu schlampiges Verteidigungs-Verhalten. Ich habe bei Poulsen keine Ahnung, warum Kim aus dem Zweikampf geht. Upa macht den Raum für Openda auf. Dann ist es noch nicht mal eine große Chance, sondern wir schießen ihn selber rein. Das zweite ist nicht mal eine Ecke, dann unterschätzt Ulle den Ball. Dann sind wir trotzdem hinten noch drei gegen eins.“

Bayern-Trainer wird emotional: Thomas Tuchel nennt Details seiner Kabinenpredigt

... seine Halbzeitansprache: „Heute war es ein bisschen emotionaler. Normalerweise nicht. Aber heute ging es schon auch um Stolz, Reaktion und Charakter. Wir hatten schon zweimal gegen Leipzig verloren.“

... seinen Plan: „Wir wollten ein drei-zwei im Spielaufbau herstellen und so Leipzig kontrollieren. Wir haben in den Plan kein Leben gekriegt, aber das ist okay. Wir waren in der ersten Halbzeit gar nicht auf dem Platz, haben zu viele Fehler gemacht. Aber die Reaktion war gut. Es war extrem viel Risiko, ein wilder Ritt. Es war mehr Energie und mehr Überzeugung drin. Wenn uns ein Tor gelingt, haben wir mehr Vertrauen in uns. Wir sind dran, das noch weiter zu verbessern.“

... Neuer und Ulreich: „Die gute Neuigkeit ist, dass Manu mit uns trainiert hat. Es war so unaufgeregt, so unauffällig, dass ich es gar nicht gemerkt habe - er hat keine Scheu mehr oder keine Probleme. Ulle hat es gut gemacht, aber so etwas passiert. Jeder Torwart macht mal Fehler.“

Marco Rose (Trainer RB Leipzig) nach dem Spiel bei Sky über ...

... sein Fazit zum Spiel: „Ich gehe auch mit einem guten Gefühl nach Hause heute, die Jungs haben alles auf dem Platz gelassen. Tolles Spitzenspiel, hohe Dynamik. Am Ende ist eine gerechte Punkteteilung. Die Bayern waren in der zweiten Halbzeit dominant. Wir hatten schon die größeren Tormöglichkeiten, haben wenig zugelassen.“

... Benjamin Seskos vergebene Chance in der Nachspielzeit: „Er macht es sehr mutig, steht gut. Und dann macht er einen sehr langen Schritt. Wenn er den einfach vorbei spielt, ist er durch. Und dann schießt er genau das lange Bein von Ulreich an.“

... die Bedeutung des Ergebnisses für Leipzig: „Für uns ist wichtig, dass wir wieder nachweisen konnte, dass wir dazugehören. Wir haben eine junge Innenverteidigung, Olmo fehlt. Wir machen es richtig gut. Für die Bundesliga bedeutet es Spannung. Für uns bedeutet es, dass wir da sind, dass wir gute Umschaltphasen haben. Die Richtung stimmt und es geht darum, dranzubleiben.“

... Benjamin Henrichs‘ Handspiel vor dem 2:1: „Muss er besser machen, auf jeden Fall. Das ist heutzutage ein Elfmeter, das muss der Benni mit seiner Erfahrung wissen. Lieber mal an die Murmel schießen lassen, als den Elfmeter zu verursachen.“

Jamal Musiala (Spieler FC Bayern München) nach dem Spiel bei Sky über ...

... die Partie: „Wir haben es uns in der ersten Halbzeit schwer gemacht, hatten keine Abläufe, waren nicht gut in den Zweikämpfen. Nach der Pause hatten wir dann eine Top-Reaktion, es war ein besseres Spiel von uns. Da hatten wir mehr Fokus, waren besser in unseren Abläufen.“

... die starke Bank: „Wenn bei uns Spieler reinkommen, bringen sie eine gute Energie mit. Das kann uns Pushen. Wir haben viel Qualität auf der Bank.“

... Kane und Tel: „Sie sind richtig gut vor dem Tor, ich muss mir ein paar Tipps holen. Sie werden noch viele Tore für uns zu machen. Ich bin happy, hinter ihnen zu sein.“

Joshua Kimmich (Spieler FC Bayern München) nach dem Spiel bei Sky über ...

... die Partie: „Es war auf jeden Fall immens wichtig, dass wir so eine Reaktion gezeigt haben. Die erste Halbzeit hat eigentlich gar nicht so schlecht begonnen, wir hatten direkt eine Riesenchance.“

Ärger über Gegentore: Joshua Kimmich mit „Dumm“-Vorwurf an den FC Bayern

... die Gegentore: „Mich ärgert, wie wir die Gegentore bekommen. Ein Einwurf und eine Ecke. Eine Ecke, die keine war. Wir haben es gut gesehen, der Schiri konnte es nicht gut sehen. Schwierig, ihm da einen Vorwurf zu machen. Am Ende ist es eine komplett neue Spielsituation. Wir haben uns bei den Toren viel zu dumm angestellt, das war dann in der zweiten Hälfte besser. Wir hatten dann auch noch die Riesenchance mit Choupo, am Ende haben wir Glück, dass der Ulle an den Ball kommt. Am Ende ist es eine faire Punkteteilung.“

... die Bayern-Probleme: „Es ist schwierig zu erklären, dass wir wieder so eine erste Halbzeit spielen. Es hat sich vor dem Spiel nicht so angefühlt, dass wir die Kontrolle verlieren könnten.“

... die Duelle mit Topteams: „Generell finde ich schon, dass wir es in dieser Saison konstant besser machen. Wir haben es gegen Leverkusen und Leipzig nicht geschafft, wir haben noch Probleme, es gegen die Topteams über 90 Minuten konstant zu gestalten.“

Yussuf Poulsen (Spieler RB Leipzig) nach dem Spiel bei Sky über ...

... die Gründe für das Unentschieden: „Wir kriegen wieder einen Elfmeter gegen uns. Das ist bitter, denn wir hatten das Spiel eigentlich gut im Griff. Wir wussten, da kommt wieder Druck gegen uns. Ist natürlich bitter, den kann man geben. Wir spielten eigentlich bis dahin ein richtig gutes Spiel und hatten die Bayern genau da, wo wir sie haben wollten. Wir haben es eigentlich bis zum Ende gut verteidigt.“

... die Entstehung des 1:0 für Leipzig: „Wir wissen, dass die Bayern es lieben, hoch zu stehen. Das ist ein Spielzug, den wir besprochen haben. Ich komme entgegen, lege den Ball ab und Lois geht mit seinem Speed in die Tiefe.“

... seinen auslaufenden Vertrag: „Da wird es Gespräche geben. Ich denke nicht so viel darüber nach.“

... Max Eberl: „Das kam auch für uns überraschend gestern, klar. So ist es halt manchmal im Sport. Wir wünschen ihm als Mannschaft alles Gute, er ist ein guter Typ. Es ist schade, dass wir ihn verloren haben.“

Oliver Mintzlaff (Geschäftsführer Red Bull) vor dem Spiel bei Sky über ...

... die Eberl-Entlassung: „Nein, es war nicht zu retten. Deshalb haben wir so konsequent gehandelt. Es fehlt das Commitment für den Klub, für die Stadt. Es ist auch ein Prozess, der auch schon ein bisschen früher begann – im April, Mai, als Gerüchte aufkamen. Natürlich hätte man sich gewünscht, dass da mehr Überzeugung da ist und dass wir hier einen langen Weg hinlegen. Wir haben ja auch gesehen, dass Max und sein Team in Gladbach tolle Arbeit geleistet haben. Umso trauriger sind wir jetzt. Ich bin jetzt Geschäftsführer bei Red Bull, war viel zu selten hier in Leipzig. Es gibt aber die Geschäftsführung, die das Gefühl hatte: So passt das nicht mehr. Dann wurde das in den Gremien besprochen. Es ist eine harte Entscheidung zu treffen. Ich habe damals sehr um Max gekämpft, jetzt ist es nicht geglückt. Es ist natürlich enttäuschend, dass man dann zu so einer Fehleinschätzung gekommen ist.“

... den Zeitpunkt der Entlassung von Max Eberl: „Das ist immer einfach, von außen darauf zu schauen und eine berechtige Frage. Ich glaube aber, dass das heute auf das Spiel gar keinen Effekt hat. Die Entscheidung und der Zeitpunkt mögen unglücklich sein, aber das wird keinen Einfluss haben.“

... einen möglichen Kontakt zwischen Leipzig und den Bayern wegen Max Eberl: „Es gab keinen Kontakt und das ist auch nicht unser Thema. Unser Thema ist, dass wir jemand brauchen, der voll committed ist und das hatten wir nicht. Was wir jetzt haben, ist ein toller Kader mit tollen Spielern.“

... die Rolle von Rouven Schröder: „Wir haben auch immer schon ein gutes Verhältnis zu Rouven Schröder gehabt. Wir sind froh, dass wir ihn haben und dass Max Eberl gesagt hat, er möchte ihn an seiner Seite haben. Rouven hat unser Vertrauen, kommt sehr gut an im Team. Er war maßgeblich beteiligt an allen Transfers und ist an allen Entscheidungen beteiligt.“

... warum er sich auf das Spiel gegen die Bayern freut: „Weil das natürlich immer ein Spitzenspiel ist. Wir haben die letzten beiden Spiele gewonnen und gezeigt, dass wir die Bayern schlagen können. Das sind große Spiele. Wir wollen die Bundesliga noch ein Stück besser abschließen als letzte Saison und dazu zählt dann eben auch, dass du in solchen Spielen punktest.“

Thomas Tuchel (Trainer FC Bayern München) vor dem Spiel bei Sky über ...

... den Stachel, der nach der Supercup-Pleite noch tief sitzt: „Wir hassen es, zu verlieren und versuchen, es besser zu machen. Ich habe nicht gesagt, dass es einfach wird.“

... die Innenverteidigung: „Beide haben grünes Licht gegeben, die Ärzte auch. Wir haben Vertrauen, dass es hält.“

... die Änderungen seit der Supercup-Pleite: „Ergebnistechnisch hat sich etwas getan. Wir spielen klarer, mit weniger Fehlern, mit mehr Rhythmus. Harry ist integriert, er hatte damals seinen ersten Auftritt von der Bank. Wir spielen flüssiger, das macht uns stärker und unser Spiel besser. Wir hoffen, dass wir das heute unter Beweis stellen können.“

... den Gegner: „Wir haben das Spiel analysiert und ihre Abläufe studiert. Es ist jetzt mit Poulsen ein schneller und robuster Zielspieler dabei. Alle anderen sind im Kollektiv und im Umschalten stark.“

... Eberl: „So brutal es klingt: Es ist das nächste Spiel und dann gehst du in den Tunnel. Dann ist das so. Das ist Gott sei Dank nicht mein Thema.“

Marco Rose (Trainer RB Leipzig) vor dem Spiel bei Sky über ...

... Xavi Simons: „Wir haben ihn spielen sehen und haben uns gedacht: er passt wie die Faust aufs Auge zu unserem Fußball. Mit dem Ball und gegen den Ball. Das ist das, was du dir als Trainer wünschst. Ich denke, dass wir in Leipzig der richtige Schritt für solche Spieler sind.“

... die Taktik gegen Bayerns Harry Kane: „Kane kann gerne Bälle haben, aber nicht in den Zonen, in denen er seine Stärken hat. Er lässt sich ja auch gerne mal fallen. Weiter hinten kann er gerne mehr den Ball haben. Richtung Tor müssen wir höllisch aufpassen, aber ganz verhindern wird man ihn nie können.“

... die Entlassung von Max Eberl: „Ich war gestern auch überrascht über die Mitteilung. Ich habe immer vertrauensvoll mit Max zusammengearbeitet. Ich kann den Prozess und die Entwicklung, die jetzt dazu geführt haben, dass er nicht mehr da ist, allerdings auch nicht bewerten. Ich finde es schade, musste mich gestern aber auch relativ schnell wieder auf meine Jungs konzentrieren. Wir haben gestern die Jungs informiert, den Staff und mussten uns dann schnell auf Bayern konzentrieren.“

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