Schlagzeilenmaschinerie FC Bayern: Die Münchner schmeißen Julian Nagelsmann raus, Thomas Tuchel wird sein Nachfolger. Aber was erwartet den Neuen? Fragen und Antworten zum Trainer-Beben.
München – Und alle Welt schaut auf den FC Bayern. Seit Donnerstagabend ist der schillernde Münchner Spitzenverein mal wieder über die Landesgrenzen hinaus in aller Munde. Julian Nagelsmann ist als Trainer raus, hinterlässt wohl ein Millionengrab. Thomas Tuchel steht als Nachfolger in den Startlöchern, darf ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Borussia Dortmund sein Debüt auf der Trainerbank geben.
Am Freitag trafen sich Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic mit Nagelsmann, teilten ihm die Entscheidung mit. Derweil sickern bereits erste Vertragsdetails zum Arbeitspapier seines Nachfolgers durch. Das Interesse ist nicht zuletzt vor der offiziellen Vorstellung von Tuchel auf einer Pressekonferenz am Samstagmittag groß. Die Fans fragen sich natürlich auch: Was erwartet den neuen Coach? Wie geht es weiter? Auf welche Probleme trifft er beim FC Bayern? Fragen und Antworten zum Trainer-Beben und Tuchels Amtsantritt.
Thomas Tuchel |
Geboren: 29. August 1973 (49) |
Bisherige Profi-Stationen: 1. FSV Mainz 05, Borussia Dortmund, Paris Saint-Germain, FC Chelsea, FC Bayern |
Titel (u.a.): DFB-Pokal-Sieger 2017, Champions-League-Sieger 2021, Klub-Weltmeister 2021, UEFA Super-Cup-Sieger 2021, 2x Französischer Meister, Französischer Pokalsieger, FIFA Welttrainer des Jahres 2021 |
Trainer-Beben beim FC Bayern: Warum Tuchel?
Die Bayern waren bereits 2018 an dem ehemaligen Mainzer und Dortmunder Chefcoach dran, kamen aber zu spät - und Tuchel ging nach Paris. Dort wie beim FC Chelsea, mit dem er 2021 die Champions League gewann, hat Tuchel seine Qualitäten auf höchstem Niveau nachgewiesen und gezeigt, dass er auch mit Weltstars kann. Zudem hat er seinen Lebensmittelpunkt schon seit Wochen in München. Derweil wird auch über ein Nagelsmann-Aus spekuliert, nur weil Tuchel bereits Druck machte.
Erstes Training beim FC Bayern: Wann legt Tuchel los?
Am Samstag (12.00 Uhr) wird er von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic in der Allianz Arena vorgestellt. Am Montag soll Tuchel sein erstes Training an der Säbener Straße leiten.
Wie geht es danach weiter? BVB-Topspiel, Champions League, DFB-Pokal
Mit den Wochen der Wahrheit. Tuchel debütiert am kommenden Samstag im größtmöglichen deutschen Vereinsspiel: gegen seinen früheren Klub Borussia Dortmund, einen Punkt vor den Bayern Tabellenführer, im Bundesliga-Klassiker in München. Nach zwei Duellen mit dem SC Freiburg im Pokal-Viertelfinale und in der Liga kommt es zum Kracher in der Champions League gegen Manchester City. Dort auf der Bank: der frühere Bayern-Trainer Pep Guardiola, mit dem Tuchel einst beim Taktik-Gipfel Salzstreuer im Restaurant verschob.
Wackel-Klub FC Bayern: Was sind die Probleme?
Wegen der Länderspielpause hat Tuchel nur zwei Tage wirkliche Vorbereitung auf Dortmund. Er muss schnellstmöglich die schwankenden Leistungen stabilisieren, sein eigenes System finden und die Egos der vielen Topstars moderieren.
Was erwarten die Bosse von ihm?
Nicht weniger als sofortigen Erfolg. Nagelsmann musste gehen, weil die Bayern ihre Ziele in dieser Saison, „aber auch über diese Saison hinaus“ in Gefahr sahen, wie Kahn sagte. Konkret: das so heiß begehrte Triple. Tuchel soll es erringen, vor allem in der Champions League gilt er als Trumpfkarte.
Wie fallen die Reaktionen aus?
Viele Fans sind sauer, der eloquente Oberbayer Nagelsmann war sehr beliebt. Was der Münchner Anhang den Bossen besonders krumm nimmt: dass sich die wiederholten Treueschwüre der vergangenen Wochen als Worthülsen erwiesen haben. Tuchel gilt davon abgesehen als „gute Wahl“, zumindest für Sky-Experte Lothar Matthäus. Auch einige andere Experten äußerten sich, teils fassungslos.
Kahn, Brazzo, Hainer: Was bedeutet das Trainerbeben für die Bosse?
Kahn, Salihamidzic und Präsident Herbert Hainer haben sich unglaubwürdig gemacht. Das vermeintliche „Langzeitprojekt“ Nagelsmann mit einer panisch wirkenden Kurzschlussreaktion zu beenden, lastet schwer auf ihrem Image. „Mia san mia“ geht anders. „Bayern München muss wieder eine klare Linie finden“, fordert Matthäus.
Unterdessen macht bereits ein altes Tuchel-Video auf Twitter die Runde. Es zeigt einen Trainings-Ausraster des neuen FCB-Coaches. (han/SID)