Ein Deal des FC Bayern um Joao Palhinha könnte zum zweiten Mal platzen. Die Münchner und sein Klub FC Fulham finden weiter keine Übereinkunft über die Ablösesumme.
München – Wie schlimm wäre ein Scheitern des Transfers? Wie würde Palhinha überhaupt ins Spiel der Münchner Mannschaft passen? FCBinside hat ihn zusammen mit ballorientiert – den Spezialisten für Fußballanalyse und Datenscouting – unter die Lupe genommen.
Palhinha ist ein aggressiver und sehr zweikampfstarker defensiver Mittelfeldspieler, der stets die Absicherung der Abwehrreihe im Sinn hat, indem er seine Position hält. Der Portugiese verteidigt aggressiv nach vorne, indem er den ballführenden Gegenspieler sofort unter Druck setzt, statt abwartend zu verteidigen. Dadurch gewinnt er viele Defensiv-Zweikämpfe.
Palhinha verfügt zudem über ein gutes taktisches Verständnis, mit dem er die Räume zuläuft und viele gegnerische Pässe abfängt. Der 28-Jährige ist sehr laufstark. Er bringt mit seiner Größe von 1,90 Metern eine ausgeprägte Physis und Robustheit mit, wodurch er auch im Luftduell überzeugen kann.
Durch seine Positionstreue und Antizipation – wodurch er sein fehlendes Tempo wettmacht – ist er stark in der Konterabsicherung und verhindert proaktiv mit Gegenpressing-Aktionen gegnerische Gegenstöße.
Sein Klub Fulham kassierte in der abgelaufenen Saison lediglich zwei Konter-Gegentore – nur zwei Teams in der Premier League mussten noch weniger hinnehmen.
Fokus auf der Defensive
Im Spielaufbau ist Palhinha eher zurückhaltend und spielt für einen Sechser wenige Pässe. Er ist sonderlich pressingresistent, aber trotzdem technisch und im Kurzpassspiel solide. Selten überspielt Palhinha aber die gegnerischen Linien, sondern fokussiert sich stattdessen auf die einfachen, oftmals horizontalen Pässe im Spielaufbau.
Die Daten zeigen, dass sein Fokus ganz klar auf der Defensive liegt. Palhinha überragt im Vergleich zu den zentralen FCB-Mittelfeldspielern Aleksandar Pavlovic, Konrad Laimer, Joshua Kimmich und Leon Goretzka in sämtlichen Defensiv-Parametern, was in dieser Deutlichkeit beeindruckend ist.
Die geringe Anzahl seiner erfolgreichen Offensivaktionen zeigt, dass sich Palhinha oftmals auf die Defensive beschränkt und für Absicherung sorgt. Lediglich beim Spiel mit Ball – insbesondere beim Passspiel – fällt Palhinha ab und ist bei den jeweiligen Parametern jeweils letzter im Vergleich mit den FCB-Profis.
Fazit: Würde Palhinha den Bayern helfen?
Das Fazit: Mit Palhinha bekäme der FC Bayern einen neuen Spielertypen fürs Mittelfeld hinzu, den es so aktuell noch nicht gibt im Kader. Ein sehr defensiv denkender Sechser, der seine Position hält und enorm zweikampfstark ist. Zudem bringt er starke Physis und Kopfballstärke mit ins Mittelfeldzentrum, das dem FCB bislang auch oftmals abging.
Aufgrund seiner fehlenden Pressingresistenz und Spielstärke im Aufbau, würde Palhinha einen passstarken Partner neben sich brauchen, für den er wiederum absichern kann. Hier wäre eine Kombination aus Palhinha und Pavlovic denkbar.
Angesichts der bayrischen Probleme bei der Konterabsicherung wäre Palhinha sportlich gesehen ein nachvollziehbarer Transfer, auch wenn er aufgrund der fehlenden Pressingresistenz nicht das Komplettpaket einer Holding Six mitbringt. Mit dem 20 Jahre alten Pavlovic hat man einen Spieler, der sich dahin entwickeln kann. Bis dahin wäre man mit Palhinha gut aufgestellt und nähme Pavlovic den Druck, bereits kommende Saison diese Rolle voll einnehmen zu müssen.