Der FC Bayern pfeift in der Innenverteidigung aus dem letzten Loch. Jerome Boateng wollte der Rekordmeister nicht – es gäbe auch noch andere Optionen.
München – Eigentlich lief der Transfersommer für den FC Bayern gut. Mit Harry Kane und Minjae Kim gewannen die Münchner echte Stars, die sich sofort als Verstärkungen entpuppten. Die Schlussphase des Transferfensters ging jedoch gründlich schief: Durch die Abgänge von Benjamin Pavard und Josip Stanisic brachte sich der Klub ohne Not in eine gefährliche Situation.
Als Thomas Tuchel im DFB-Pokal gegen Preußen Münster plötzlich gar kein gelernter Innenverteidiger mehr zur Verfügung stand, war auch den letzten klar: Hier stimmt was nicht.
Upamecano-Verletzung bringt FC Bayern in die Bredouille
Tuchel machte sich erst gar nicht die Mühe, seine Unzufriedenheit zu verbergen und nannte den Kader vielsagend „ein bisschen mutig“. Durch den Muskelfaserriss von Dayot Upamecano (Ausfallzeit vier bis sechs Wochen) droht den Bayern nun der nächste drastische Engpass. Matthijs de Ligt schuftet zwar für sein Comeback, stand aber in dieser Saison noch in keinem Spiel mehr als 45 Minuten auf dem Platz.
Es bleibt Neuzugang Kim als letzter Mohikaner. Der Südkoreaner ist zwar fit und machte gegen Freiburg sein bestes Bayern-Spiel. Eine Pause täte aber auch ihm mit Blick auf die kräftezehrende Länderspielreise ans andere Ende der Welt mehr als gut. Doch die wird er nicht bekommen – weil es keine Alternativen gibt.
FC Bayern entschied sich gegen Boateng-Verpflichtung
Jerome Boateng wäre eine gewesen, aus sportlicher Sicht wahrscheinlich sogar die beste. Doch der FC Bayern verschmähte seinen verdienten Spieler, sah wohl vor allem aus Angst vor Unruhe wegen dessen Prozessgeschichte von einer Verpflichtung ab. Im Winter wird der FC Bayern wohl nachbessern, doch bis dahin sind noch einige Spiele zu spielen.
Will man Leon Goretzka einen weiteren Not-Einsatz in der Innenverteidigung ersparen, muss eine Übergangslösung her. Nur welche? Infrage kommen nur vertragslose Spieler. Darunter befindet sich immerhin ein Europa-League-Sieger – und ein Weltmeister.
Wenn nicht Boateng, wer dann? Das sind die Optionen für den FC Bayern
Ex-Eintracht-Star Almamy Touré (27) hat nach seinem Frankfurt-Abgang im Sommer noch keinen neuen Verein gefunden. Im Europa-League-Finale gegen die Glasgow Rangers stand der Malier 120 Minuten auf dem Platz und erwies sich auch in der restlichen Saison als verlässliche Stütze.
Für null Euro zu haben wäre auch Shkodran Mustafi (31). Der Weltmeister von 2014 stand zuletzt beim spanischen Erstligisten UD Levante unter Vertrag. Immerhin bezahlte der FC Arsenal einmal 41 Millionen Euro für ihn. Er äußerte sich zuletzt zu seinem weiteren Karriereplan. In welchem Fitnesszustand sich Touré und Mustafi befinden und ob die beiden dem FC Bayern überhaupt weiterhelfen könnten, ist aber fraglich.
Viel mehr gibt der Markt momentan nicht her – die bekanntesten Namen wären noch Ex-BVB-Star Sokratis (35) und Phil Jones (31, viele Jahre bei Manchester United). Sie brächten immerhin die Erfahrung von 189 Bundesliga- respektive 204 Premier-League-Spielen mit. (epp)