Joao Palhinha hätte sich seine Anfangszeit beim FC Bayern wohl etwas anders vorgestellt. Im Gegensatz zu Michael Olise erhält der Neuzugang vom FC Fulham bislang sehr wenig Einsatzzeit. Wir werfen einen Blick auf die Gründe, warum Vincent Kompany bislang selten auf den Portugiesen setzt.
München - Wer dachte, dass sich 50-Millionen-Euro-Neuzugang Joao Palhinha problemlos einen Startelf-Platz im Münchner Mittelfeld sichern kann, sieht sich bislang getäuscht. Der 29-Jährige durfte im Pokal gegen Ulm und im Bundesliga-Heimspiel gegen Freiburg rund 15 Minuten ran und spielte zum Bundesliga-Start in Wolfsburg überhaupt nicht.
Sieht also ganz danach aus, als lege Vincent Kompany auf eine Holding Six weniger wert als beispielsweise Thomas Tuchel. Es gibt jedoch auch einige weitere Gründe, warum sich Palhinha bislang stets auf der Ersatzbank wiederfand.
Kimmich als Sechser wieder gefragt
Überhaupt nicht in die Karten spielt Palhinha selbstredend die Tatsache, dass Joshua Kimmich im Gegensatz zur Rückrunde und EM wieder als Sechser eingeplant ist. Kompany sieht den deutschen Nationalspieler als klaren Zentrum-Spieler. Dies wurde nicht zuletzt gegen den SC Freiburg deutlich, als der Bayern-Coach sogar ganz auf einen Rechtsverteidiger verzichtete und Kimmich ins Zentrum setzte.
Die Tatsache, dass Kimmich selbst während des verletzungsbedingten Ausfalls von Josip Stanisic nicht rechts hinten aushilft, lässt vermuten, dass er auch im weiteren Verlauf der Saison in dieser Rolle nicht zum Einsatz kommt. Noch hat es Palhinha nicht geschafft, am klaren Stammplatz des langjährigen Bayern-Stars zu rütteln.
Eigengewächs Pavlovic in Topform
Der Weg in die Startelf dürfte für Palhinha eher über Aleksandar Pavlovic gehen als über Kimmich. Stand jetzt scheint der Youngster jedoch im Vorteil zu sein. Pavlovic ist in der noch jungen Saison der Taktgeber im Mittelfeld und spielt enorm souverän und abgeklärt. Derzeit gibt es für Kompany keinen Grund, den 20-Jährigen aus der Startelf zu entfernen. Schließlich gehörte dieser in den ersten Saisonspielen zu den konstantesten Münchnern. Kompany, der ohnehin viel auf junge Spieler setzen möchte, kommt es äußerst gelegen, wenn ein Eigengewächs derart auftrumpfen kann.
Noch keine Top-Gegner
Langfristig muss jedoch die Frage erlaubt sein, ob das Mittelfeld-Duo Kimmich und Pavlovic nicht ein wenig zu offensiv ist. Kompany hat bis jetzt stets zu offensiven Aufstellungen tendiert. Die Startelf gegen Freiburg mit nur drei Verteidigern und dafür Harry Kane, Jamal Musiala, Mathys Tel, Michael Olise und Serge Gnabry im Angriff zeigte das nur zu gut.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Kompany nicht immer so angriffslustig aufstellen wird. Die Gegner lauteten bis jetzt Ulm, Wolfsburg und Freiburg, was bedeutet, dass die Münchner noch keinem Top-Klub begegnet sind. Die Stunde von Palhinha dürfte viel mehr in der Champions League und gegen andere Bundesliga-Top-Vereine schlagen, die den Münchnern auf Augenhöhe begegnen können. Erst dann sind die defensiven Künste von Palhinha so wirklich gefragt. Erstmals dürfte das am 28. September der Fall sein, wenn die Münchner im Spitzenspiel gegen Leverkusen ran müssen.