Die Ablösung von Niels Wittich als Rennleiter wirft in der Formel 1 viele Fragen auf. Auch Ralf Schumacher reagiert mit Unverständnis und lässt kein gutes Haar am FIA-Präsidenten.
Las Vegas – Die Königsklasse des Motorsports hat seit Sonntag (24. November) einen neuen, alten Weltmeister. Beim Grand Prix von Las Vegas sicherte sich Max Verstappen seinen insgesamt vierten WM-Titel. Doch auch hinter den Kulissen sorgt ein rätselhafter Vorgang in der Formel 1 für Aufsehen. Dabei im Zentrum: der deutsche Ex-Rennleiter Niels Wittich.
Wurde Ex-F1-Funktionär Wittich entlassen oder war es ein freiwilliger Rücktritt?
War es eine Entlassung oder doch ein freiwilliger Rücktritt? Die plötzliche Entscheidung der FIA, Niels Wittich von seiner Rolle als Rennleiter der Formel 1 zu entbinden, hat für Verwirrung gesorgt. Die Umstände dieses Vorgangs werfen zahlreiche Fragen auf, insbesondere da Wittich selbst angibt, erst kurz vor der offiziellen Bekanntgabe von seinem Rücktritt erfahren zu haben.
Die FIA hingegen behauptet, Wittich sei freiwillig zurückgetreten, um sich neuen Möglichkeiten zu widmen. Diese widersprüchlichen Aussagen haben zu Spekulationen und Kritik geführt.
Formel-1-Experten reagieren mit scharfer Kritik auf Absetzung Wittichs
„Es ist nicht wirklich klar, warum es zu dieser Entscheidung kam. Aber gerade die Art und Weise, das hat man auch von den Fahrern gehört, wie es herauskam, war seltsam“, meinte Sky-Experte Timo Glock am Rande des Rennens in der amerikanischen Casino-Stadt. „Auch, dass man die Teams darüber nicht vorher informiert hat. Es wirkt so, als wenn es eigentlich gar keinen klaren Grund dafür gibt. Ich glaube, wir würden alle gerne wissen, warum“, führt er weiter aus.
Vor allem der Zeitpunkt der Entscheidung wirft Fragen auf. „Das ist so ein bisschen, als wenn du im Fußball in der 75. Minuten den Schiedsrichter austauschen würdest“, erklärt Glock bei Sky.
Ralf Schumacher kritisiert FIA-Präsident bin Sulayem scharf: „Absolutes No-Go“
Auch bei Ralf Schumacher stößt die Ablösung Wittichs auf großes Unverständnis. Der Formel-1-Experte deutete bei Sky die Entscheidung der FIA als Zeichen von „Führungslosigkeit oder Kopflosigkeit“ und ließ kein gutes Haar an FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem.
„Hier geht es um viel Geld und viel Verantwortung und von dem her ist das eine absolute Fehleinschätzung von bin Sulayem, der das anscheinend persönlich entschieden hat“, echauffierte sich Schumacher, der zuletzt von dem Vater eines Formel-1-Stars schlimm beleidigt wurde. „Das ist natürlich ein absolutes No-Go.“
Ehemaliger F1-Rennleiter Wittich in der Vergangenheit nicht frei von Kritik
Tatsächlich war auch Wittich in der Vergangenheit nicht frei von Kritik. Besonders das verregnete Qualifying in Sao Paulo, bei dem er unterschiedlich auf rote Flaggen reagierte, sorgte für Unmut. Zudem gab es Kontroversen um seine strikte Auslegung von Regeln, wie das Verbot von Schmuck und privater Unterwäsche im Cockpit. Diese Entscheidungen führten zu Spannungen mit Fahrern und Teams und trugen möglicherweise zu seiner Ablösung bei.
Mit Rui Marques hat die FIA einen neuen Rennleiter ernannt, der von vielen als geeignete Wahl angesehen wird, um Ruhe und Akzeptanz in die Formel 1 zurückzubringen. Marques, der zuvor als Rennleiter in der Formel 2 und Formel 3 tätig war, wird für seine sachliche und unaufgeregte Art gelobt. (kus)