Harter Kampf mit Mercedes: Vettel rettet Sieg vor Räikkönen

Im Formationsflug über den Hungaroring: Sebastian Vettel (v.) siegt vor Ferrari-Kollege Kimi Räikkönen.
 ©dpa

Vor der Sommerpause in der Formel 1 hat Sebastian Vettel zurückgeschlagen. Der WM-Führende gewinnt den Grand Prix von Ungarn vor seinem Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen.

Budapest - In der Hitze des Hungarorings hat Sebastian Vettel trotz verzogener Lenkung seinen vierten Formel-1-Saisonsieg gerettet und Lewis Hamilton im Titelrennen wieder distanziert. Abgeschirmt von Teamkollege Kimi Räikkönen, der am Sonntag den Ferrari-Doppelerfolg vor dem Mercedes-Duo Valtteri Bottas und Hamilton sicherte, schleppte sich der Hesse trotz des technischen Defekts als Erster ins Ziel. Durch den Erfolg in seinem 50. Rennen für die Scuderia verabschiedete sich Spitzenreiter Vettel mit 14 Punkten Vorsprung auf den Briten in den Sommerurlaub.

Kurz vor der Ziellinie ließ Hamilton seinen finnischen Teamkollegen Bottas sogar noch passieren. Renault-Mann Nico Hülkenberg musste am Sonntag auf dem Hungaroring eine Runde vor Schluss seinen Wagen in der Garage abstellen, Pascal Wehrlein fuhr seinen Sauber als 15. über die Ziellinie.

Zuletzt Schumacher als Ungarn-Sieger auch Weltmeister

Wieviel Vettels Sieg im Titelrennen wert ist, wird sich zeigen. Rekordchampion Michael Schumacher war 2004 der bislang letzte Pilot, der nach dem Ungarn-Erfolg am Saisonende auch Weltmeister wurde. Seither musste sich der Budapest-Sieger in der Gesamtabrechnung immer hinten anstellen. Hamilton hat das schon selbst miterlebt. Im Vorjahr raste er zwar zu seinem fünften Erfolg in Budapest, den Titel sicherte sich am Ende jedoch Teamkollege Nico Rosberg.

Vettel überstand die 618 Meter bis zur ersten Kurve unbeeinträchtigt und führte das Feld auch nach dem Start an. Dahinter schepperte es bei sommerlich heißen Temperaturen. Max Verstappen krachte seinem Red-Bull-Teamkollegen Daniel Ricciardo nach einem Verbremser in den Seitenkasten. Der Baku-Sieger drehte sich und musste seinen demolierten Wagen abstellen. „Gelinde gesagt, war das amateurhaft. Da war kein Raum vorbeizukommen“, schimpfte der Australier Ricciardo. „Ich erwarte, dass er sich entschuldigt.“

Zehn-Sekunden-Strafe für Verstappen

Das Safety Car fuhr auf den 4,381 Kilometer langen Kurs, das Feld blieb eng zusammen. Für Verstappen hatte der Rammstoß jedoch Konsequenzen. Der 19-Jährige bekam eine Zehn-Sekunden-Strafe aufgebrummt. Vorerst steckte Hamilton aber hinter dem Youngster fest. Von Position vier war der Brite ins Rennen gegangen, nach dem Start aber hinter Verstappen gerutscht.

„Uns liegt die Strecke nicht, sie ist kurz und kurvig“, hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff vor Formel-1-Etappe elf eingeräumt. „Für uns geht es um Schadensbegrenzung.“ Für Pole-Mann Vettel und Teamkollege Räikkönen, die zum zweiten Mal in dieser Saison eine rote Startreihe eins bildeten, keineswegs. Sie rasten voran.

Vettels Lenkrad bereitet Sorgen

Probleme bereitete Vettel indes die Steuerung. Sein Lenkrad hatte sich nach links verzogen. Die Rundenzeiten des Heppenheimers wurden schlechter, drei Zehntel verlor er auf seinen ersten Verfolger Räikkönen. Auch Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas kam näher.

Der Finne ging als Erster aus der Spitzengruppe an die Box. Es folgten Hamilton, der wegen Funkproblemen teilweise keinen Kontakt zur Box hatte, Vettel und Räikkönen. Der deutsche Ferrari-Star bewies bei seinem Stopp gutes Timing, denn sein finnischer Kumpel fuhr erst nach ihm wieder auf die Strecke.

Hamilton jagt Räikkönen über den Kurs

Hamilton machte sich als Dritter auf die Jagd nach Räikkönen. Der 32-Jährige kam an dem Mann aus Espoo jedoch einfach nicht vorbei. An der Spitze hielt sich Vettel, dessen Vorsprung auf Räikkönen aber immer mehr schmolz. Der Finne fungierte in der packenden Schlussphase wie eine Art Abschirmdienst für WM-Spitzenreiter Vettel.

Die Ferrari-Crew empfahl dem Hessen wegen der Steuerprobleme sogar, nicht über die Randsteine zu fahren. Hamilton drängte indes energisch, musste aber auf seine abbauenden Reifen aufpassen. Ein Fahrfehler zehn Runden vor Schluss raubte ihm wichtige Zeit, noch einmal ganz nach vorne zu fahren. Vettel hielt dem Druck stand und rettete seinen Sieg über die Ziellinie.

dpa

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