Fragen und Antworten zur neuen Formel-1-Saison

Nico Rosberg ist nach seinem Sieg im letzten Jahr überraschend zurückgetreten und wird seinen Titel nicht verteidigen.
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Melbourne - Am Wochenende startet die Formel 1 in die neue Saison, es wird ein Jahr des Umbruchs. Neue Chefs, neue Autos, neue Reifen, neue Chancen - und der Weltmeister verteidigt seinen Titel nicht. 

Ohne Nico Rosberg, aber mit vielen spannenden Fragen geht es am Sonntag ab 7.00 Uhr MESZ in Melbourne erstmals wieder um WM-Punkte. 

Was bringt das neue Reglement? 

Zumindest darüber herrscht weitgehend Einigkeit: Das Ziel wurde erreicht, die neuen Autos sehen aggressiver und spektakulärer aus, die breiteren Reifen tragen ihren Teil zu dem Eindruck bei. Das veränderte Aerodynamik-Reglement sorgt außerdem für deutlich schnellere Rundenzeiten. All das soll verschiedenen Zwecken dienen. Die Formel 1 will optisch attraktiver werden und auch in den Augen der Fans wieder mehr Königsklasse sein. Zudem wurden die Uhren für die Chassis-Designer auf null gestellt: Jedes Team hatte wieder die Chance, das beste Auto zu bauen. Die Serien-Weltmeister von Mercedes könnten endlich wieder echte Konkurrenz bekommen. 

Wer gewinnt?

Diese Frage ist im März 2017 in der Tat spannender als in den vergangenen Jahren. Zweifellos geht Mercedes zwar als Favorit in die Saison, der beste Motor im Feld ist weiterhin ein Pfund. Ausnahmekönner Lewis Hamilton will seinen WM-Titel zurück - und sein neuer Kollege Valtteri Bottas hat durchaus das Zeug, zur echten Überraschung zu werden. Zudem dürften die Dominatoren der vergangenen Jahre auch unter dem neuen Reglement nicht verlernt haben, wie man ein hervorragendes Auto baut. Doch vor allem Ferrari mit Sebastian Vettel wirkt derzeit wie ein starker Herausforderer. Die Scuderia war bei den Wintertests am schnellsten unterwegs und hatte so gut wie keine Probleme mit der Zuverlässigkeit. Einen derart guten Eindruck machte Ferrari seit vielen Jahren nicht. Red Bull Racing mit Max Verstappen und Daniel Ricciardo hatte dagegen noch Schwierigkeiten mit dem Renault-Motor. Was all das wirklich wert ist, wird sich jedoch erstmals in Australien zeigen. 

Wo geht's hin? 

Einmal um die Welt - aber nicht nach Deutschland. 20 Rennen umfasst der Kalender in dieser Saison, eines der Motorsport-Kernländer fehlt dabei wie schon 2015. Der Hockenheimring hat nur noch für 2018 einen Vertrag, in diesem Jahr klafft die Lücke, weil der Nürburgring das wirtschaftliche Risiko eines Großen Preises längst nicht mehr tragen kann und will. Neben mittlerweile wohlbekannten Exoten wie China, Bahrain und Baku warten dennoch viele Traditionskurse wie Monaco, Silverstone, Spa und Monza auf die Königsklasse. Und in Australien zeigt die Formel 1 ohnehin Jahr für Jahr alles, was ihr so oft abgesprochen wird: Mit dem Kurs im Albert Park ist das Rennen Teil des öffentlichen Lebens der Stadt, an jeder Ecke geht es um Hamilton, Vettel und Lokalmatador Ricciardo. Selten ist die Formel 1 so sehr Spektakel wie in Melbourne. 


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Auf wen sollte man auch achten? 

Abseits des Titelkampfes bietet die anstehende Saison einige spannende Personalien. So setzt Pascal Wehrlein seinen Karriereweg weiterhin auf relativ leisen Sohlen fort. Nach der Rookie-Saison bei Manor galt er kurzzeitig als Favorit auf die Rosberg-Nachfolge bei Mercedes, doch die Silberpfeile entschieden sich für den erfahrenen Bottas. Wehrlein soll sich beim Schweizer Team Sauber weiter die Hörner abstoßen. Nico Hülkenberg fährt zudem endlich bei einem Werksteam - allerdings dürfte es mit Renault in diesem Jahr noch nicht um Top-Ergebnisse gehen. Der WM-Titel 2020 ist das Ziel der Franzosen. Und auch der Werdegang von Lance Stroll wird mit Interesse verfolgt. 18 Jahre ist der Kanadier alt, sein milliardenschwerer Vater hat ihn mit großem finanziellen Aufwand auf den Job bei Williams vorbereitet. 

Was machen eigentlich die neuen Eigentümer? 

Die ersten Schritte unter Liberty Media mögen klein sein, aber sie erhielten lauten Applaus aus der Szene. So lockerte das amerikanische Unterhaltungs-Unternehmen gleich mal die zuvor so restriktiven Regeln für Videos aus dem Fahrerlager. Die Teams dürfen nun deutlich mehr selbst veröffentlichen und helfen damit, den Sport zu den jungen Nutzern der social networks zu tragen. Insgesamt klingen die Ansprüche von Liberty vielversprechend: Vermarktung und Ablauf der Formel-1-Rennen sollen sich viel stärker nach den Fans richten, Klassiker wie der deutsche Grand Prix sollen gerettet werden, die Gelder sollen fairer verteilt werden. Wieviel davon die Amerikaner auch angesichts langfristig gültiger Verträge in Kürze tatsächlich umsetzen können, bleibt aber abzuwarten. 

SID

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