Die Formel 1 soll wieder lauter und spannender werden. Diese Ziel verschreibt sich der neue Eigner Liberty Media. Die dafür gewählt Taktik kommt nicht bei allen Teams gut an.
Sakhir - Eine Budgetobergrenze auch für Top-Teams wie Ferrari und Mercedes, eine gerechtere Verteilung der Gelder und lautere, stärkere Motoren: Der neue Eigner Liberty Media will die Formel 1 umkrempeln. Mit teils einschneidenden Veränderungen sollen der Wettbewerb der Königsklasse zur Saison 2021 neu entfacht und die Spannung erhöht werden.
Die Reformpläne gehen aus einem Strategiepapier hervor, das am Freitag am Rande des Großen Preises von Bahrain nach einer Sitzung mit den Teamchefs und Vertretern des Automobilweltverbandes FIA veröffentlicht wurde. Bei den präsentierten Maßnahmen handelt es sich allerdings vorerst nur um Vorschläge und keine verbindlichen Regeln.
Lesen Sie auch: Halo, Reifen, Startzeiten: Das ändert sich in der Formel-1-Saison 2018
F1-Boss will Historie „bewahren, beschützen und weiterentwickeln“
"Die Formel 1 ist reich an Historie. Wir wollen diese bewahren, beschützen und weiterentwickeln, indem wir das Potenzial der Serie freisetzen. Im Zentrum eines konkurrenzbetonten und aufregenden Sports stehen die Fans", sagte Formel-1-Boss Chase Carey: "Wir wollen die führende Sportmarke der Welt kreieren: Kommerziell erfolgreich, für die Teams profitabel und technisch innovativ."
Ein zentraler Punkt sind die Kosten. Liberty nannte keine Zahlen, die Obergrenze soll aber bei 150 Millionen Dollar liegen. "Wir glauben, dass es wichtiger ist, wie ihr das Geld ausgebt, nicht, wie viel ihr ausgebt", heißt in dem Schreiben. Einsparungen sollen über eine größere Anzahl an Standard-Teilen erzielt werden. Die Eigenständigkeit der Autos soll jedoch nicht verloren gehen.
Hoffnung auf mehr Abwechslung auf Podium
Durch eine ausgewogenere Verteilung der Gelder soll die Schere zwischen arm und reich geschlossen und mehr Abwechslung auf dem Podium erreicht werden. Bisher erhalten die großen Teams um Ferrari deutlich mehr als die kleinen. Historische Bonuszahlungen an Top-Teams sind weiterhin vorgesehen, dürften aber geringer ausfallen.
Dass die Scuderia aufgrund ihrer Historie auch künftig zusätzlich entlohnt wird, ist als Entgegenkommen für Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne zu werten. Dieser hatte in den vergangenen Monaten mehrmals offen mit dem Ausstieg des ältesten und erfolgreichsten Formel-1-Rennstalls gedroht, sollte sich das Reglement zur Saison 2021 zu stark verändern. Ob ihm die Pläne zu weit gehen, bleibt abzuwarten.
Lesen Sie auch: Das sind die Autos und Fahrer der Formel 1 in der Saison 2018
Ferrari-Teamchef bemüht Sandkasten-Vergleich
"Wenn wir den Sandkasten so stark verändern, dass man ihn nicht mehr als Sandkasten erkennt, dann möchte ich nicht mehr darin spielen", hatte Marchionne (65) im vergangenen Winter gesagt. Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene, der ebenfalls wenig von der Gleichmacherei der Teams hält, betonte, man müsse die Drohungen "ernst nehmen".
Änderungen sind derweil auch bei den Motoren geplant. Diese müssten "günstiger, einfacher, lauter und leistungsstärker" sein. Auch müssten die Autos "rennfähiger" werden, um mehr Überholmanöver zu ermöglichen. Vor allem die "Fähigkeiten des Fahrers" sollen wieder über den Sieg entscheiden, nicht die Technik. Wie dies umgesetzt werden soll, ließ Liberty offen.
"Es war ein Meeting, um den Teams unsere Visionen und Meinungen mitzuteilen. Die Teams müssen das jetzt einordnen, dann werden ernsthafte Diskussionen beginnen", sagte Formel-1-Sportchef Ross Brawn motorsport-total.com.
Lesen Sie auch: Alle Termine und Startzeiten des WM-Kalenders 2018 im Überblick
sid