Managerin Sabine Kehm spricht in einem Interview über ihr Verhältnis zu Michael Schumacher, warum es kaum Infos zu dessen Gesundheitszustand gibt und über die Karriere von dessen Sohn Mick.
Berlin - Managerin Sabine Kehm erinnert sich in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland an den Tag, an dem Michael Schumacher schwer verunglückte. Der Druck sei damals intensiv gewesen, ein regelrechtes Jagdfieber sei ausgebrochen: „Ein Journalist hatte sich als Priester verkleidet, ein anderer angegeben, Michaels Vater zu sein. Den Mitarbeitern im Krankenhaus war anfangs nicht klar: Wer ist hier eigentlich wer? Eine schwierige Zeit.“
Bis heute lässt Kehm kaum Informationen zu Schumachers Gesundheitszustand an die Öffentlichkeit dringen. Sie erklärt: „Michael ist eine Person des öffentlichen Lebens, die Öffentlichkeit hat das Recht zu erfahren, dass etwas passiert ist. Wir haben außerdem sehr deutlich gemacht, dass etwas Schwerwiegendes passiert ist. Michael hat jedoch sehr konsequent eine klare Grenze zwischen der öffentlichen Person und der Privatperson gezogen. Das haben die Fans und Medien immer akzeptiert. Die Entscheidung, die Privatsphäre vor der Öffentlichkeit zu schützen, ist in Michaels Interesse getroffen worden. Es ist das Recht der Familie, damit so umzugehen, wie es am besten ist für die Familie.“
Am Anfang kannte die 52-Jährige nur den Rennfahrer Michael Schumacher, den sie als „extrem leidenschaftlich in seinem Kampf“ beschreibt. Doch mit der Zeit habe sie erkannt, dass Schumacher zwei Persönlichkeiten hatte: „Privat war er ein komplett anderer Typ. Sehr locker, sehr rheinländisch, sehr großzügig, auch sensibel. Ein äußerst liebevoller Familienvater und Familienpartner. Die Familie war immer das Wichtigste. Das war immer ganz klar. Ein guter, verlässlicher, manchmal bis ins Alberne gehende Freund, der Spaß haben wollte und konnte im Leben.“ Und weiter: „Er ist mir sehr lieb geworden, ebenso wie seine Familie.“
Kehm: Mick Schumacher „geht unbeirrt seinen Weg“
Mittlerweile sorgt ein anderer Schumacher wieder für Schlagzeilen - Michaels Sohn Mick. Ihn sieht Kehm auf dem besten Weg zu einer erfolgreichen Motorsport-Karriere. „Mick macht das perfekt, er geht unbeirrt seinen Weg, lässt sich nicht unter Druck setzen und nimmt sich die Zeit, die es braucht, um ein kompletter Rennfahrer zu werden“, sagte Kehm.
Der 18 Jahre alte Mick, der zuletzt auch als TV-Co-Kommentator agiert hatte, fährt in dieser Saison nach zwei Jahren in der Formel 4 nun für das Prema Powerteam in der höheren Nachwuchsklasse Formel 3. „Ein sportlich großer Schritt. Die Autos sind nicht mehr weit weg von der Formel 1, der Wettbewerb ist extrem eng“, erklärte Kehm. Die Managerin warnte vor zu hohen Erwartungen an den Neuling: „Das erste Jahr ist ein Lernjahr.“
dpa