Sebastian Vettel sieht sich selbst als größten Gegner im WM-Kampf

Steht am Wochenende in der Formel 1 unter Zugzwang: Sebastian Vettel.
 ©dpa / Zsolt Czegledi

Alles kann und alles muss für Sebastian Vettel: Auf der "Ferrari-Strecke" in Singapur ist er im Duell mit Lewis Hamilton zum Siegen verdammt. 

Singapur - Vielleicht steht dieser wichtige Grand Prix in der Nacht von Singapur ja unter einem guten Stern für Sebastian Vettel. Vor genau zehn Jahren feierte er seinen ersten Sieg überhaupt in der Formel 1, seine außergewöhnliche Karriere nahm Fahrt auf - am Sonntag (14.10 Uhr/RTL) braucht Vettel nun unbedingt einen Erfolg, um endlich den Endspurt zum ersten WM-Titel mit Ferrari zu starten.

Dabei will er sich im WM-Duell nicht auf seinen Titelrivalen Lewis Hamilton konzentrieren. „Mein größter Gegner bin ich selbst“, sagte der Ferrari-Star am Donnerstag in Singapur. Seinen Optimismus trotz des 30 Punkte Rückstands in der Gesamtwertung auf den britischen Mercedes-Piloten begründet der 31-Jährige vor allem mit der Stärke seines Autos. „Wenn ich etwas in der Hand habe, mit dem ich spielen kann, dann mache ich mir um andere keine Sorgen.“ Seine eigene Leistung müsse stimmen, „dann können mir die anderen nichts anhaben“, fügte er hinzu. 

Als Vettel zum jüngsten Grand-Prix-Sieger der Geschichte aufstieg 

"Ich komme gerne hierher, ich mag diese Strecke", sagt der Singapur-Rekordsieger, "und ich will dieses Rennen gewinnen. Das können wir schaffen." 30 Punkte schon beträgt sein Rückstand auf Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes, und in den vergangenen Monaten setzte es ziemlich viele Enttäuschungen für Vettel.

Vielleicht lohnt gerade deshalb ein Blick zurück für den Jubilar. Am 14. September 2008 stieg er in Monza in einem schwierigen Regenrennen zum damals jüngsten Grand-Prix-Sieger der Geschichte auf, gewann seitdem 51 weitere WM-Läufe und holte vier Titel.

Und trotzdem gibt es immer noch Zweifler, die seine WM-Triumphe vor allem mit dem damals so starken Red-Bull-Boliden begründen, die Vettel wahre Ausnahmeklasse absprechen. Zu viele Fehler, unter Druck zu anfällig - und leider liefert die aktuelle Saison einigen Stoff für diese Theorie.

Unter anderem in Baku, Le Castellet, Hockenheim und Monza ließ Vettel wichtige Punkte durch Unfälle oder Ausritte liegen, mal waren es offensichtliche Fehler, mal war viel Pech dabei. Unter dem Strich bleibt, dass Ferrari die WM ziemlich deutlich anführen könnte. Noch ist allerdings nichts verloren. 

Formel 1: Singapur ist die „Ferrari-Strecke“

Vettel muss nun den Anfang in Singapur machen. Auf den ersten Blick spricht alles für Ferrari. Viermal hat er in Singapur schon gewonnen, und der kantige Stadtkurs war schon zu den Zeiten eine "Ferrari-Strecke", als Mercedes noch das beste Auto im Feld der Formel 1 hatte. Die Silberpfeile reisen nicht mit den besten Gefühlen an.

"Singapur weist Eigenschaften auf, mit denen wir in der Vergangenheit zu kämpfen hatten", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Durch die "kurzen Geraden, die langsamen, engen Kurven und die wellige Streckenoberfläche" sei es eine der "kniffligsten Strecken des Jahres".

Hamilton wirkt dennoch entspannt, der WM-Spitzenreiter ruht in sich. Ganz nebenbei hat er vor wenigen Tagen in Shanghai seine erste eigene Modekollektion vorgestellt, das sei eine Ablenkung vom Rennalltag, aber keine störende. "Ich habe trotzdem jeden Moment über den Rennsport nachgedacht", sagt er, "und darüber, wie ich diesen Titel gewinnen kann."

Als Favorit geht aber Vettel in dieses Wochenende. Und doch wirkt das Unterfangen an diesem Wochenende wacklig. Dazu trägt vielleicht auch die Erinnerung an das vergangene Jahr bei, als Vettel und sein Teamkollege Kimi Räikkönen schon am Start kollidierten - für den Deutschen war es der Anfang vom Ende im Kampf um die WM. 

Im TV und im Live-Stream können Sie verfolgen, wie sich Sebastian Vettel beim Großen Pries in Singapur schlägt. Wie Sie das Rennen sehen können,lesen Sie bei tz.de*.

sid / dpa

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