Das Titelduell zwischen Sebastian Vettel und Lewis Hamilton geht in die achte Runde. Nach dem unglücklichen vierten Platz von Kanada will Vettel in Baku seine WM-Führung wieder ausbauen.
Baku - Im WM-Pingpong gegen Lewis Hamilton hat Sebastian Vettel das Gesetz der Serie als Verbündeten ausgemacht. "Wenn das in Montreal ein Hin war, dann ist Baku hoffentlich wieder ein Her", sagte der Ferrari-Star vor der achten Runde im Titelduell der Formel-1-Superstars.
Eine konkretere Prognose wollte der Heppenheimer vor dem Großen Preis von Aserbaidschan in Baku (Sonntag, 15 Uhr) nicht abgeben, wer mag es ihm verdenken. Der beinahe regelmäßig schwankende Punkteabstand zwischen den beiden Top-Piloten ist schließlich ein Spiegelbild der Formel 1 im Jahr 2017: Je nach Strecke und Bedingungen hat mal Vettel in seinem "Gina" getauften Ferrari die Nase vorn und mal der Engländer Hamilton im Mercedes.
"Die Pace im Vergleich zu Mercedes war in jedem Rennen mehr oder weniger die gleiche", sagte Vettel am Donnerstag und lobte seine Crew: "Die Autos sind schneller geworden im Verlauf der Saison. In den letzten Jahren war es nicht unsere Stärke, bei der Entwicklung mitzugehen."
„Glück für die Formel 1“
Für die Motorsport-Königsklasse ist diese enge Konstellation an der Spitze der Jackpot. "Da knallen zwei aufeinander, die bewiesen haben, dass sie die Besten sind. Das ist ein unglaubliches Glück für die Formel 1", sagte Mercedes-Teamaufsichtsrat Niki Lauda der FAZ.
Nicht zuletzt Hamilton fürchtet allerdings eine Eigenschaft des Ferrari besonders, die seinem Mercedes zuletzt weitgehend abging: Konstanz. "Kanada ist das einzige Wochenende in diesem Jahr, an dem sie nicht das Optimum herausgeholt haben", sagte der 32-jährige Engländer, der 2017 zwar drei Rennen gewann, aber auch zweimal das Podium verpasste.
Vettel hatte in dieser Hinsicht in Montreal als Vierter seine "Saisonpremiere". Ohne seinen frühen Frontflügelwechsel nach der Berührung mit dem Red Bull von Max Verstappen wäre sicher ein Platz auf dem Treppchen drin gewesen, doch auch nach diesem Rückschlag demonstrierte der WM-Spitzenreiter den Speed seines Boliden. "Wenn du nach sechs Runden Letzter bist, ist alles ein Gewinn", kommentierte der 29-Jährige bittersüß.
Mercedes mit Vorteil in Baku?
Eigentlich sollte Mercedes in Baku wegen seines starken Motors leichte Vorteile haben, besonders auf der mehr als zwei Kilometer langen Zielgeraden sollten die Silberpfeile unantastbar sein. Allerdings unter der Prämisse, dass die Reifen im optimalen Fenster arbeiten, was Hamilton in Sotschi und Monaco nicht gelang.
Außerdem muss der dreimalige Weltmeister in Baku die bösen Erinnerungen an das Vorjahr abschütteln. Vor der Premiere hatte er getönt, die Strecke sei "ziemlich einfach". Nach einem Unfall im Qualifying und Rang fünf im Rennen verließ der Glamourboy der Formel 1 die Strecke kleinlaut und mit tief ins Gesicht gezogener Kappe.
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