Sebastian Vettel wird beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi Dritter. Damit sichert sich der Hesse für Ferrari die Vize-WM. Valtteri Bottas gewinnt für Mercedes den Schlussakt in der Wüste. Der bereits feststehende Weltmeister Lewis Hamilton wird Zweiter.
Abu Dhabi - Unter dem Nachthimmel von Abu Dhabi hat Sebastian Vettel die letzte Attacke von Formel-1-Finalsieger Valtteri Bottas abgewehrt und ist zum ersten Mal im Ferrari Vize-Weltmeister. Dem Hessen genügte am Sonntag beim Schlussakt auf dem Yas Marina Circuit eine blasse Fahrt auf Rang drei, um sich nach 20 WM-Läufen den zweiten Platz der Gesamtwertung hinter dem bereits gekürten Champion Lewis Hamilton zu sichern. Der Finne Bottas raste mit einer tadellosen Leistung zu seinem dritten Saisonsieg vor seinem Mercedes-Kollegen Hamilton, hatte in der Endabrechnung aber zwölf Punkte Rückstand auf Vettel.
Renault-Pilot Nico Hülkenberg fuhr trotz einer Fünf-Sekunden-Strafe wegen Abkürzens noch auf Rang sechs, Sauber-Mann Pascal Wehrlein kam in seinem wohl vorerst letzten Formel-1-Grand-Prix immerhin auf Position 14. Felipe Massa holte für Williams bei seiner Abschiedsvorstellung in seinem 269. Rennen sogar noch einen Zähler.
Strafe für Hülkenberg
Schwung holen für 2018 - so lautete nicht zuletzt die Devise für Vettel. „Jeder will zum Schluss nochmal zeigen, was man kann. Das letzte Rennen ist immer das, an das man sich am meisten erinnert“, sagte der Heppenheimer vor dem Formel-1-Finale und hätte nichts gegen einen ähnlichen Schub gehabt wie Nico Rosberg nach Hamiltons vorzeitigem Titelgewinn 2015. Damals gewann der Wiesbadener die letzten drei Saisonrennen und fasste dies als Antrieb auf für seinen WM-Triumph im Folgejahr, ehe er überraschend zurücktrat.
„Es geht darum, das Rennen so anzugehen, als stünde noch die WM auf dem Spiel“, entgegnete Hamilton auf die Pläne von Vettel. Der Brite kam beim Start als Zweiter ebenso gut weg wie der Hesse als Dritter und Pole-Mann Bottas, der letztmals vor 140 Tagen in Österreich gewonnen hatte. So ging es auch in die erste Kurve.
Hülkenberg bekam gleich mal Ärger mit den Rennkommissaren nach einem Zweikampf mit Force-India-Mann Sergio Perez. Der Emmericher beschwerte sich, dass ihn der Mexikaner im Positionskampf abgedrängt habe. Die Stewards entschieden aber auf eine Fünf-Sekunden-Strafe für Hülkenberg, da er sich einen regelwidrigen Vorteil durch das Verlassen der Strecke verschafft habe. Ein missglückter Boxenstopp mit einer streikenden Radmutter kostete ihn dann weitere Zeit.
Vettel bleibt zumindest Platz 2 in der WM-Wertung
Bottas konnte an der Spitze seine Führung in einem an Höhepunkten höchst überschaubaren Rennen bis auf zwei Sekunden auf Hamilton ausbauen. Vettel folgte mit sechs Sekunden Rückstand auf den durchaus überzeugend fahrenden Finnen, der seinen dritten Grand-Prix-Erfolg anpeilte und dem deutschen Ferrari-Star irgendwie noch die Vize-WM rauben wollte.
Hamilton wurde indes von seiner Garage angewiesen, seinen Umgang mit den hinteren Bremsen etwas anzupassen, um eine bessere Balance zu gewinnen. Der längst feststehende WM-Champion meinte lakonisch via Funk: „Beschränkt euch beim Reden auf ein Minimum.“
Nun brach die Zeit der Boxenstopps für die Führungsgruppe an. Nach Vettel in der 21. Runde ließ sich auch Bottas (22.) die etwas härtere und ausdauerndere Gummimischung aufziehen. Hamilton dagegen blieb weiter draußen und wollte seinen Vorsprung auf seinen Teamkollegen ausbauen. In der 25. Runde nahm der Brite dann die Ausfahrt an die Box, kam nach dem Stopp aber erst hinter Bottas auf den Kurs zurück.
Der viermalige Weltmeister kam jedoch auf seinen frischen Pneus ganz nah an Rosbergs Nachfolger ran, der seinen Führungsplatz aber mit aller Macht verteidigen wollte. Vettel fiel auf einer Strecke immer weiter zurück, die dem Ferrari eigentlich hätte liegen sollen.
Ihm blieb am Ende zumindest die Vize-WM. Lange in dieser Saison hatte Vettel sogar auf den Triumph in Rot hoffen dürfen. Am Ende waren aber fünf Siege in seinem dritten Ferrari-Jahr zu wenig, weil nicht zuletzt auf der völlig verpatzten Asien-Tournee im Herbst Zähler wegen Pannen reihenweise liegengeblieben waren.
dpa