Auf dem Papier hat Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Heidenheim die Oberhand. Aber die Fohlen sind vor dem Gegner gewarnt.
Mönchengladbach – Wenn Tim Kleindienst im Trikot von Borussia Mönchengladbach den Rasen der Voith-Arena betritt, will der Stürmer gegen seinen Ex-Klub Heidenheim selbstverständlich alle drei Punkte mitnehmen. Und eigentlich spricht auch alles für einen Sieg der Borussia.
Gladbach steckt gegen Heidenheim in der Favoritenrolle
Gladbach spielt ungeachtet des Ausrutschers gegen den FC Augsburg (0:3) eine stabile Saison, hat bereits seit Mitte Februar so viele Punkte auf dem Konto wie am Ende der vergangenen Saison. Borussia ist im Rennen um einen einstelligen Tabellenplatz, während Heidenheim mit 15 Punkten den Relegationsplatz belegt und schon sechs Zähler Rückstand auf das rettende Ufer hat.
Die Mannschaft von Franck Schmidt erreichte in ihrer ersten Bundesliga-Saison überraschend die Conference League und schaffte dort sogar den Sprung in die Playoffs, doch unter den internationalen Highlights litt das Tagesgeschäft in der Liga. Erst vier Siege haben die Heidenheimer feiern können, die mit sieben Punkten im eigenen Stadion die schwächste Heimmannschaft sind.
Dennoch geht Gladbach mit einer gewissen Portion Vorsicht in die Partie. Einerseits hatte Borussia in der vergangenen Saison gegen die Kellerkinder der Bundesliga Schwierigkeiten, fuhr außerdem beim ersten Gastspiel in Heidenheim am 16. März 2024 nur ein 1:1 ein.
Andererseits kann sich Heidenheim nach dem Ausscheiden in den Conference-League-Playoffs gegen den FC Kopenhagen wieder voll auf die Bundesliga und den Klassenerhalt konzentrieren – und siehe da: zum Abschluss des 23. Spieltags ging die Schmidt-Elf gegen RB Leipzig mit 2:0 in Führung und nahm ein Remis (2:2) mit nach Hause.
Kommt Heidenheim zum schlechtesten Zeitpunkt?
„Heidenheim konnte europäisch spielen, aber der Spagat war herausfordernd. Das hat natürlich bis vor zwei Wochen einen gewissen Einfluss gehabt auf die Aufstellung, die Abläufe und das Energielevel“, urteilte Gerardo Seoane über die Entwicklung der Heidenheimer Saison.
Im Saisonendspurt sei „eine gewisse Stabilität“ der Mannschaft zu erwarten, die an guten Tagen allen Bundesligisten Probleme bereiten kann: „Wir wissen, dass es in Heidenheim immer eine Challenge ist. Die Mannschaft hat eine ausgesprochene Mentalität, einen starken Teamspirit und eine gute physische Präsenz.“
Für Roland Virkus ist indes nicht nur das jüngste Unentschieden gegen Leipzig entscheidend. Vielmehr erinnerte er an den guten Heidenheimer Saisonstart mit Siegen gegen St. Pauli (2:0), den FC Augsburg (4:0) und Mainz 05 (2:0) an den ersten fünf Spieltagen: „Heidenheim ist sehr gut in die Saison gekommen, war eine Überraschungsmannschaft nach den ersten Spielen.“
Mit der Auftaktpartie in der Conference League gegen NK Olimpija Ljubljana am 3. Oktober geriet Heidenheim allerdings in eine Abwärtsspirale. Ähnlich erging es dem SC Freiburg, der sich 2013 für die Europa League qualifiziert hatte und im darauffolgenden Jahr auf Tabellenplatz 14 abgerutscht war.
Ein weiteres Beispiel: 2016/17 erwischte es beinahe Mainz 05. Die Rheinhessen qualifizierten sich in der Vorsaison für die Europa League, landeten nach dem internationalen Abenteuer auf Rang 15 und entgingen der Relegation nur wegen der besseren Tordifferenz im Vergleich zum VfL Wolfsburg.
Virkus warnt Gladbach vor Heidenheim
Für Heidenheim bleibt die Mission Klassenerhalt eine große Aufgabe, das Ausscheiden aus dem Europapokal kann sich jedoch als Vorteil erweisen. „Ich glaube, Heidenheim hat darunter gelitten, dass sie parallel in der Bundesliga und der Conference League spielen mussten. [...] Damit fangen die Probleme an, wenn der Kader – aus unterschiedlichen Gründen – nicht so breit aufgestellt ist“, erklärte Virkus.
Ohne den Drei-Tage-Rhythmus „liegt der Fokus wieder auf der Bundesliga – und schon holen sie einen Punkt in Leipzig“, sendete Virkus eine Warnung an die Fohlen und betonte: „Die Mannschaft ist sehr unbequem, kopfballstark, hat eine gute Mentalität.“
Dementsprechend gilt es, eine reife Leistung auf den Platz zu bringen, um die Stolpergefahr zu minimieren.