Mit Alvaro Odriozola hat Hansi Flick seinen geforderten Rechtsverteidiger bekommen. Wie stellt der FCB-Coach nun auf? Und was passiert mit Jerome Boateng? Eine Analyse.
- Alvaro Odriozola wechselt auf Leihbasis von Real Madrid zum FC Bayern
- Hansi Flick bekommt damit seinen geforderten Rechtsverteidiger
- Das könnte Konsequenzen für Jerome Boateng in München haben
München - Der zuvor frohlockende Ton in der Stimme von Hasan Salihamidzic verstummte von der einen auf die andere Sekunde. Ein Journalist hatte zum Abschluss derVorstellungs-PK von Neuzugang Alvaro Odriozola nach Jerome Boateng und dessen Zukunft gefragt.
In den 30 Minuten zuvor wirkte der Sportdirektor entspannt und freute sich, den anwesenden Reportern seinen Neuzugang präsentieren zu können, der zunächst für ein halbes Jahr an die Säbener Straße kommt.
Als es um Boatengs Befinden ging, antwortete Salihamidzic schmallippig. Das sei „aktuell kein Thema“ - und verwies auf den erfolgreichen Rückrundenauftakt bei Hertha BSC. Schlechte Laune war am Mittwoch also verboten - zumal mit der Verpflichtung von Nicolas Kühn ein weiterer Transfer-Coup gelungen war.
Fakt ist aber auch: Mit der Verpflichtung von Odriozola wird die Luft für Boateng abermals sehr dünn. Eigentlich will der Weltmeister von 2014 schon seit zwei Jahren weg. Bislang wollte sich aber noch kein Klub das fürstliche Gehalt des Innenverteidigers gönnen - und der Rekordmeister ihn wiederholt nicht ziehen lassen.
FC Bayern: Odriozola ist da - und Boateng bald weg? So will Hansi Flick jetzt aufstellen
Kurzum: Auch wenn Lucas Hernandez, der am Dienstag immerhin wieder mit der Mannschaft trainierte, und Niklas Süle in der Rückrunde erst später (oder gar nicht) zur Verfügung stehen, ist für Boateng kein Platz mehr in Flicks Bayern-Elf.
Der Coach setzt auf David Alaba in der Innenverteidigung. Dazu darf nun Benjmain Pavard fix im Zentrum ran. Alphonso Davies und Odriozola sollen die Turbo-Außenverteidigung bilden.
Als Back-up für das Innenverteidiger-Duo wird Flick dagegen auf Javi Martinez setzen - und auch bald wieder auf Hernandez. Joshua Kimmich ist sowie fest auf der Sechs vorgesehen und soll nur in Ausnahmesituationen rechts hinten verteidigen.
@alvaroodriozola über seinen bisherigen Erlebnisse beim #FCBayern: "Der erste Eindruck des Teams ist exzellent, es hätte nicht besser laufen können. Es gibt einige Spieler, die Spanisch sprechen und ich wurde sofort super aufgenommen."#ServusÁlvaro #MiaSanMia pic.twitter.com/DWHWy45CEB
— FC Bayern München (@FCBayern) January 22, 2020
Vehement und öffentlich hatte Hansi Flick* einen neuen Rechtsverteidiger gefordert. Jetzt hat er ihn. Ob er schon gegen den FC Schalke am Samstag (18.30 Uhr, hier im Live-Ticker) zum Einsatz kommt? „Ich bin bereit zu spielen, auch wenn ich weiß, dass ich noch nicht viele Spiele in dieser Saison gemacht habe“, sagte der 24-Jährige bei seiner Vorstellung.
FC Bayern: So plant Hansi Flick mit Alvaro Odriozola
Flick sieht im Spanier die perfekte Ergänzung für sein System, das viel von Tempo und Aggressivität lebt.
Bestes Beispiel ist die Umschulung von Davies, der eigentlich ein gelernter Offensivspieler ist, nun aber seinen Stammplatz als Linksverteidiger hat. Dort überzeugte der Youngster in der Hinrunde mit seinen Flankenläufen, auch wenn er defensiv nicht immer sattelfest wirkte.
Eine Parallele zu Odriozola. „Bis vor vier Jahren habe ich eine viel offensivere Position gespielt“, verriet der Baske auf der PK: „In der Zwischenzeit habe ich aber die Automatismen und die Spielweise eines Rechtsverteidigers verinnerlicht - und sehe mich selbst auch als Verteidiger.“
Allerdings gilt auch der Spanier nicht zwingend als Defensiv-Wunder.
Alavaro Odriozola beim FC Bayern: Darum ergibt der Transfer Sinn
Das Pendent zu Davies hat man an der Säbener Straße also. Weder Pavard noch Kimmich hatten das von Flick gewünschte Tempo. Er sieht die Stärken der beiden im Zentrum.
Odriozola bringt die Schnelligkeit nun mit. „Er hat die Fähigkeiten, die unserem Spiel gut tun“, erklärte Salihamidzic. F lick kann also den FC Bayern nun nach seinen Wünschen* taktisch aufstellen.
Ob die Transferaktivitäten damit eingestellt sind? „Wir sind der FC Bayern. So lange der Transfermarkt noch nicht geschlossen ist, halten wir uns alle Optionen offen“, sagte Salihamidzic gleich zu Beginn der PK.
Inwieweit er dabei an Boateng dachte, lässt sich nur erahnen...
Ein *tz-Kommentar zur Winterpause schätzt die Transferhandlungen des FC Bayern ein.
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fs