Während seiner 20 Jahre im deutschen Profi-Fußball leistete sich Ansgar Brinkmann so einiges. Mittlerweile spricht er offen über sein Image als “Trinkmann“.
München - Ansgar Brinkmann galt Zeit seiner Karriere als „Enfant terrible“ des deutschen Fußballs. Das bescherte ihm den Spitznamen „Brinkmann - Trinkmann“, viel Streit mit seinen Trainern und den einen oder anderen Skandal. In seinen 20 Jahren im Profi-Fußball ließ er es gehörig krachen.
Nun entlockte ihm das Fußball-Magazin 11Freunde grandiose Geschichten aus dieser Zeit. Jetzt, lange nach seinem Karriereende, erlaubt sich Brinkmann ganz offen zu sprechen. Eine wilde Erzählung jagt die andere.
Ansgar Brinkmann von zwölf Stunden lang in der Kneipe: „Nicht mal ein Scherz“
„Wenn sie mich sprechen wollen, erreichen Sie mich von 17 Uhr bis fünf Uhr morgens im ‚Pane e Vino‘, lautete seine schon legendär gewordene Ansage auf dem Anrufbeantworter. Brinkmann gibt zu: „Und das war nicht mal ein Scherz.“ Damals war er 22 Jahre alt und bei Preußen Münster unter Vertrag, er konnte noch feiern gehen, ohne erkannt zu werden.
Whiskey im Cola-Glas: Brinkmann trank schon am Mittag
In Gütersloh änderten sich das etwas. Zum einen war Brinkmann dann schon bekannter, zum anderen sicherlich auch wegen der Stadt. „Hier brauchte man sich nicht zu verabschieden, weil sowieso die ganze Stadt ihre Freizeit im Alex verbrachte“, erklärte er. Not macht erfinderisch, also wiesen die Fußballer die Kellner an, alle Getränke in Cola-Gläsern zu bringen, „so konnte niemand erkennen, dass so manches Mal um 13 Uhr auch schon der eine oder andere Whiskey seinen Weg in unsere Gläser gefunden hatte.“
Das Kapitel Gütersloh war demnach wohl feucht-fröhlich und gipfelte bekanntermaßen in einem handfesten Skandal. Eines Nachts verwüstete der heute 50-Jährige die Innenstadt. „Ich stieg über Autos, warf Blumenkübel in Schaufenster-Scheiben. Oben ohne versteht sich. Am Ende verursachte ich einen Schaden von über 20.000 Mark. Darauf bin ich heute nicht stolz“, gibt er zu.
Brinkmann trifft Trainer und Manager in Bordell: „Stammplatz sicher“
Die wohl amüsanteste Anekdote ereignete sich ebenfalls im Nachtleben von Gütersloh. Zu später Stunde bietet die kleine Stadt nicht mehr viele Ausgehmöglichkeiten. Letzte Station für einen Absacker war deshalb öfter das Bordell „Remo Rotlicht“.
Eines Nachts landete Brinkmann zusammen mit Dirk van der Veen im Etablissement und fiel aus allen Wolken: „Dort saßen unser Trainer und Manager und fragten erstaunt: ‚Was macht ihr denn hier?‘ Immerhin, beim Spiel am Samstag hatten wir beide unseren Stammplatz sicher.“ Ein klassischer Fall von: Ich sage nichts, wenn du nichts sagst.
Ansgar Brinkmann: Schon in Jugendzeiten viel Polizeikontakt
Brinkmann wuchs in einer Großfamilie mit sieben Geschwistern auf. Seine Jugend war dementsprechend turbulent. In einem anderen Interview verriet er: „Meine Geschwister und ich hatten ständig Ärger. Bei uns war die Polizei öfter als der Postbote“, und das meist nicht ohne Grund, „wenn ich Bock auf etwas habe, mache ich es, ohne vorab die Folgen zu bedenken.“
Der Ex-Profi sieht sich deshalb eher als Freigeist, denn als Skandal-Profi und Anschuldigungen, er sei Alkoholiker gewesen, weist er vehement zurück: „Ich habe extrem selten getrunken. Nur wenn es Anlass gab - so zwei, drei Mal im Jahr - habe ich mich richtig abgeschossen.“ Dass das dann in beängstigender Proportionalität zum Desaster wurde, kann der Dschungel-Camp-Teilnehmer auch leicht erklären: „Wenn ich als Aktiver drei Bier trank, war ich schon angeschossen. Wenn Schnäpse dazukamen, kam ich schnell in den roten Bereich. Ich konnte schließlich nichts dafür.“
Freigeist statt Skandalprofi: Brinkmann einer der Braven?
Obwohl er sogar wegen einer Alkoholfahrt einst seinen Führerschein verlor und noch im Rausch aus dem Polizeiauto floh, beteuert der „Freigeist“ braver gewesen zu sein, als so mancher Kollege: „Ich kann guten Gewissens sagen, dass ich in meinen Teams zu den zwei, drei Spielern gehörte, die am wenigsten tranken. Ich habe auch nie geraucht.“
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mb