Mehmet Scholl feiert sein Comeback als Experte. Vorher findet ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky lobende Worte, verpackt in diese aber auch einen Rüffel.
Mehmet Scholl hat seine eigene Sicht der Dinge. Dafür bezahlt die ARD ihn als TV-Experte. Doch das bereitet auch immer wieder mal Ärger. Zuletzt beim Confed Cup, als der ehemalige Fußball-Nationalspieler einfach zwei Sendungen schwänzte, weil ihm die Doping-Berichterstattung missfiel. Es bedurfte einiger Gespräche, ehe Scholl nun am kommenden Montag wieder vor die Kamera darf.
„Wir schätzen und mögen Mehmet Scholl mit seinen Ecken und Kanten“, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. „Mehmet ist uns sehr wichtig.“ Ein paar mahnende Worte waren aber wohl nötig.
Klare Bedingung: „Er muss den Inhalt und die redaktionelle Hoheit akzeptieren“
„Wir hatten eine Reihe von Gesprächen“, erklärte der ARD-Sportkoordinator. „Wir haben ganz klar abgesprochen, wie die Regularien sind.“ Die Redaktionen seien „für den Inhalt zuständig, die Experten für die Meinung“, betonte Balkausky. „Er muss den Inhalt und die redaktionelle Hoheit akzeptieren.“ Scholl habe zugesagt, „dass das nicht wieder passieren wird“.
Passiert war folgendes: Scholl war Ende Juni nicht wie abgemacht bei den Halbfinalspielen als Experte an der Seite von Matthias Opdenhövel aufgetreten. Stattdessen musste Thomas Hitzlsperger einspringen. Sein Comeback gibt Scholl nun bei der Live-Übertragung der DFB-Pokal-Partie Hansa Rostock gegen Hertha BSC am kommenden Montag.
Im Bayerischen Rundfunk erklärte Scholl seine Weigerung. Er habe damals zu einem geplanten Doping-Bericht gesagt: „Ich möchte, dass diese Story für diesen schönen Tag draußen bleibt. Da haben die gesagt, die bleibt nicht draußen und ich darf mich nicht ins Programm einmischen. Da habe ich gesagt: Ich gehe. Und dann bin ich gegangen.“
Wirklich einsichtig klingt der 46-Jährige nicht bei seinen Erläuterungen. „Immer, wenn ein gewisser Sender das Programm macht, fangen wir grundsätzlich mit negativen Storys an“, behauptete Scholl. In diesem Fall sei es eine „fünf Jahre alte Doping-Enthüllung“ gewesen.
Er kritisierte damit „eine Redaktion, ich sage nicht welche“. Dass es sich dabei um den WDR handelt, ist kein Geheimnis. Die Doping-Story habe „überhaupt keine Relevanz“ gehabt, betonte Scholl - konkret war es vor den Halbfinalspielen beim Confed Cup zwischen Deutschland und Mexiko sowie Chile und Portugal um einen Bericht über Doping in der russischen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM vor drei Jahren gegangen.
dpa