„Ich weiß es gar nicht mehr“: DFB-Youngster mit Blackout im Live-TV nach Frauen-WM-Aus

Die deutsche Nationalmannschaft ist nach dem Unentschieden gegen Südkorea bei der Frauen-WM ausgeschieden. Alle Stimmen rund um das Vorrunden-Aus.

Brisbane – Bei der Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland ist die deutsche Nationalmannschaft nach dem Unentschieden gegen Südkorea vorzeitig ausgeschieden. Durch den Sieg Marokkos gegen Kolumbien genügte der erreichte Punkt nicht, um sich für das Achtelfinale zu qualifizieren. Unmittelbar nach dem Spiel kullerten die ersten Tränen bei den DFB-Frauen. Hier gibt es alle Stimmen rund um das Spiel.

Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland
Austragungszeitraum20. Juli bis 20. August 2023
Anzahl der Nationen:32

Lena Oberdorf (Nationalspielerin) nach dem Spiel über...

....das Spiel: „Wir wussten, wie Südkorea das Spiel angeht. Wir verteidigen es halt nicht gut. Wir müssen es besser ausspielen. Wir haben bei diesem Turnier nicht gezeigt, was wir können. Haben es nicht auf den Platz gebracht.“

...die Frage, was schiefgelaufen ist: „Hätte ich das gewusst, hätte ich es geändert auf dem Platz. Mein Gefühl war, dass die Abstände ein bisschen zu groß waren.“

...die Enttäuschung: „Es ist ein bisschen surreal. Man kann es gar nicht in Worte fassen.“

Colin Bell (Nationaltrainer von Südkorea) nach dem Spiel über...

...das Spiel: „Ich kenne die deutsche Mannschaft in- und auswendig. Wir haben ein Erfolgserlebnis gebraucht. Wir haben befreit aufgespielt, clever gespielt. Nach dem 1:1 dachte jeder, Deutschland überrollt uns jetzt. Aber das war nicht so. Bis auf Sydney Lohmann haben es die Deutschen nicht geschafft, uns vor Probleme zu stellen. Ich habe bis vor fünf Minuten nicht gewusst, dass Deutschland raus ist. Das tut mir echt leid. Ich habe mein halbes Leben in Deutschland verbracht. Aber nur mit hohen Bällen in den Strafraum...“

Martina Voss-Tecklenburg (Bundestrainerin) nach dem Spiel über...

...ihr Fazit zur deutschen Leistung: „Das ist natürlich jetzt so eng nach dem Spiel relativ schwierig. Aber wir haben heute nicht in unser Spiel hereingefunden mit der entsprechenden Präzision, um einen Gegner, der so verteidigt, wirklich zu etwas zu zwingen. Klar, haben wir Herz gezeigt und auch ein paar Aktionen gehabt. Aber nicht so viel Klares, dass du jetzt sagst, du hast das Gefühl, dass du jetzt wirklich ein Tor machst.
Wir waren geschockt mit dem 0:1 und haben da schon wenig Spielruhe gehabt. Wir haben unsauber gespielt, haben wenig angedribbelt. Also es waren unsaubere Aktionen, es waren viele Basics, es war eine große Verunsicherung zu spüren. Klar, haben wir gekämpft, haben alles versucht bis in die Nachspielzeit hinein, haben nochmal Spielerinnen gebracht, aber am Ende hat unsere Leistung nicht gereicht, um in diesen drei Spielen weiterzukommen. Das ist dann einfach zu wenig gewesen.“

...die Gründe hinter dem Aus: „Es sind natürlich dann am Ende Kleinigkeiten, ob du dich durchsetzt, ob die Flanke reinbringst, ob du das Spielglück hast. Aber am Ende war es schon so, dass wir auch in den Zweikämpfen nicht so präsent waren. (...) Wenn du so statisch spielst gegen einen Gegner, der so verteidigt, dann ist es am Ende schon schwierig, da auch zu klaren Torchancen zu kommen. (...) Wir wollten mehr aufeinander achten, wir wollten mehr in die Räume kommen, das ist uns speziell in der ersten Halbzeit gar nicht gelungen. Dann läuft dir so ein bisschen die Zeit davon. (...) Am Ende haben wir zweimal ein Ergebnis erzielt, was nicht ausreicht, und dem müssen wir uns jetzt stellen. Und das in erster Linie auch in meiner Person, das ist auch klar.“

...die Widerstände im Spiel: „Wir haben es nicht geschafft, mit der Sicherheit und den richtigen Mitteln. Am Ende geht es darum, das sauber zu analysieren und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und da vielleicht auch das gesamte letzte halbe Jahr zu analysieren.“

...das, was sie sich jetzt von der deutschen Öffentlichkeit wünscht: „Der Support von zu Hause war da. Wir wollten viel besser spielen, dieses Spiel gewinnen. (...) Am Ende stehen reine Ergebnisse. Wir sind mit anderen Zielen hierhergefahren.“

...die weitere Vorgehensweise direkt nach dem Spiel: „Das weiß ich jetzt noch nicht. Wir fahren jetzt Richtung Hotel zurück. Dann werden wir trotzdem zu Abend essen und die Spielerinnen regenieren, bestmöglich damit umzugehen. Aber das ist jetzt total schwierig. Wir müssen jetzt erstmal ein bisschen Abstand noch haben und selbst noch die Chance haben, die Köpfe zusammenzustecken. Die Zeit brauchen wir auch, zumindest heute Abend.“

Jule Brand (Nationalspielerin) nach dem Spiel über...

...das deutsche WM-Aus: „Ehrlich gesagt, fehlen mir gerade die Worte. Sehr enttäuscht, es hat nicht gereicht, ja. Ja.“

...den fehlenden Offensivdrang gegen Südkorea: „Wir waren motiviert, hatten Bock auf das Spiel. Wir haben es nicht auf den Platz bekommen, nicht die Torchancen herausgespielt, die wir dann im Endeffekt gebraucht haben.“

...das, was Martina Voss-Tecklenburg nach dem Spiel im Mannschaftskreis gesagt hat: „Ich weiß es gar nicht mehr, keine Ahnung.“

...über die Gründe für den negativen WM-Verlauf nach dem 6:0-Auftaktsieg gegen Marokko: „Wir sind gut in das Turnier gestartet. Wir wussten auch, dass da auch nicht alles perfekt gelaufen ist. Da waren wir einfach nur sehr, sehr effizient und effektiv. Dann wollten wir den Schwung, das Selbstbewusstsein mitnehmen, haben es aber in unserer Leistung nicht auf den Platz bekommen.“

Alexandra Popp (Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft) nach dem Spiel über...

...das deutsche WM-Aus: „Um ehrlich zu sein, ist es noch gar nicht zu greifen. Ich weiß auch nicht, was ich jetzt sagen soll, weil ich es nicht verstehe, was hier jetzt gerade abgeht. Keine Ahnung.“

...das, was im Verlauf der WM gefehlt hat: „Das ist jetzt mehr als schwierig, das nach so einem Spiel, so einem Ausscheiden zu analysieren. Das ist unmöglich, um ehrlich zu sein. Klar hat man gesehen, dass es über die drei Spiele holprig war, was auch nicht unser Anspruch ist. Aber jetzt sagen, woran es gelegen hat, kann ich um ehrlich zu sein noch nicht, weil ich das noch gar nicht richtig greifen kann und verstehe.“

Joti Chatzialexiou (sportlicher Leiter der DFB-Nationalmannschaften) in der Halbzeitpause über...

...das Auftreten der DFB-Elf: „Tatsächlich kamen wir heute nicht gut ins Spiel, waren sehr unkonzentriert, haben hinten unnötige Fehler gemacht. Und danach kam Südkorea mit dem 1:0 in Führung. Danach sind wir etwas besser ins Spiel gekommen, aber dennoch ist es im Moment zu wenig.“

Svenja Huth (Nationalspielerin) vor dem Spiel über...

...die Herangehensweise gegen Südkorea: „Voller Vorfreude, wir haben das letzte Spiel analysiert. Von daher freuen wir uns jetzt. Wir kennen das von vergangenen Turnieren mit dem Druck. (...) Wir sind voller Zuversicht.“

...Rolle der erfahrenen Spielerinnen: „Das kann natürlich immer helfen in solchen Situationen, weil man aus vorherigen Turnieren schon weiß, wie man damit umzugehen hat. Nichtsdestotrotz wollen wir heute auch unsere Lockerheit und Gelassenheit behalten, einfach und clever spielen.“

...das, was gegen Südkorea Mut macht: „Wir wollen in der Defensive griffig sein, wie gegen Kolumbien, aber eben mit Ball mehr Spielfreude entwickeln, gemeinsam unsere individuellen Fähigkeiten auf den Platz bringen, die uns dann hoffentlich auch zu Toren führen.“

Martina Voss-Tecklenburg (Bundestrainerin) vor dem Spiel über...

...den Umgang der Mannschaft mit dem Druck: „Da können wir schon mal üben. Nein, die Mannschaft ist sehr bei sich. Sie wissen, was unser Auftrag heute ist: Das Spiel zu gewinnen, sie haben sich die Dinge so vorgenommen. Wir sind ja auch nicht anders rangegangen, die ganzen letzten Tage. Gegner analysiert, auf unsere Sachen geguckt, die wir heute glauben, einbringen zu müssen, um dann auch erfolgreich aus dem Spiel zu gehen.“

....die Idee hinter der Entscheidung, auf eine Doppelspitze zu setzen: „Wir müssen gegen einen Gegner, der sicherlich sehr kompakt verteidigen wird, eine gute Balance finden zwischen guten Ballstafetten, Spielruhe und den Gegner auseinanderbringen. Und dann entsprechend in die Räume kommen und dann noch mehr den Mut haben und auch die Idee haben, Torgefahr zu entwickeln. Das haben wir besprochen, das haben wir aufgezeigt, und da hoffe ich, dass der Knoten da jetzt auch ein Stück weit platzen wird. Allerdings haben wir im ersten Spiel auch sechs Tore gemacht und da haben wir nicht davon gesprochen, dass wir nicht torgefährlich waren. Wir bleiben da erstmal sachlich, mit einer guten Energie.“

...zurückkehrende Sicherheit durch Marina Hegerings Comeback: „Auf jeden Fall ist das auch ein Faktor, neben dem, dass sie eine sehr erfahrene Spielerin ist und sich auch nicht verrückt machen lässt. Sie ist auch offensiv präsent und hat ein gutes Kopfballspiel. Wir wollen im Turnier bleiben und brauchen Marina dafür. Wir müssen schauen, wie lange es heute da geht. Wir erhoffen uns neben defensiver Stabilität auch eine gute Spieleröffnung von ihr und eine gute Präsenz bei Standards.“

...eine mögliche Boxer-Mentalität gegen Südkorea: „Ja, es gibt eine Boxer-Mentalität. Wir haben eine Runde gewonnen und eine Runde verloren. Jetzt wollen wir die dritte Runde gewinnen und wissen, dass es ein K.O.-Spiel ist in irgendeiner Form. Aber wir haben es genügend thematisiert. Die Spielerinnen sind ja nicht zum ersten Mal in dieser Situation, daher sind wir da sehr sachlich geblieben.“

Tabea Kemme (Ex-Nationalspielerin) vor dem Spiel über...

...ihren Umgang mit einer ähnlichen Druck-Situation bei Olympia 2016 in Rio: „Total entspannt, weil es die Situation war, dass wir das zweite Spiel verloren hatten. Also wenn du ein Spiel verlieren kannst, dann kannst du das in der Gruppenphase machen. (...) Ich verstehe die Aufregung dann nicht, du analysierst das Spiel und weißt, woran es gelegen hat.“

...ihren Glauben an einen erfolgreichen Umgang der DFB-Elf mit dem Druck vor dem Spiel gegen Südkorea: „Da sind viele Typen an Spielerinnen, die das genau so machen. Wir haben Lena Oberdorf in der Pressekonferenz gesehen: Abgeklärt, cool, und genauso muss das auch auf dem Platz sein.“

...Lina Magulls Umgang mit ihrer Nicht-Nominierung: „Das ist natürlich eine Enttäuschung, nach dem zweiten Spiel, als sie in der Startformation stand. Das tut natürlich weh. Aber dann: Absolute Akzeptanz für diese Situation und Support für die Spielerinnen auf dem Platz.“

...ihren Tipp für das Endergebnis: „Souveräner Auftritt der Spielerinnen, das geht 4:0 aus.“

(wuc)

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