Liverpool - Nach tagelangem Klopp-Hype ist es soweit: Der Kult-Coach geht zum Kult-Club. Der 48-Jährige unterschrieb am Donnerstagabend einen Vertrag beim 18-maligen englischen Fußball-Meister FC Liverpool.
Das teilte der Premier-League-Club auf seiner Homepage mit.
It's official – Jürgen Klopp is the new manager of Liverpool Football Club #KloppLFC pic.twitter.com/QfAxM9sT97
— Liverpool FC (@LFC) October 8, 2015
Über die Dauer des Kontrakts wurde zunächst nichts bekannt. Zuvor hatten Medien über eine Vereinbarung über drei Jahre berichtet.
Mit seinem Engagement an der Anfield Road beendet Klopp seine Auszeit nach dem Weggang von Borussia Dortmund bereits nach gut drei Monaten. Mit dem Vollzug des Deals wurde seit Tagen gerechnet. Nun wird der Schwabe an diesem Freitag (11.00 Uhr MESZ) in Liverpool vorgestellt.
Er tritt die Nachfolge von Brendan Rodgers an, der am vergangenen Sonntag nach einem 1:1 in der Premier League beim FC Everton beurlaubt worden war. Für den deutschen Coach ist es die erste Station im Ausland. Klopp hatte in der Bundesliga von 2001 bis 2008 den 1. FSV Mainz 05 trainiert, ehe er zu Borussia Dortmund wechselte.
Klopp soll den FC Liverpool mit seiner mitreißenden Art wieder zu einer dauerhaften Top-Adresse in Fußball-Europa machen. Kurz zuvor hatte der FC Liverpool die Trennung von vier Mitarbeitern des alten Trainerstabs beschlossen und damit den Weg endgültig freigemacht für Klopp und dessen Assistenten Zeljko Buvac und Peter Krawietz.
Am 17. Oktober wird Klopp seine Premiere in der Premier League feiern, wenn Liverpool bei den Tottenham Hotspur in London antreten muss. Auf das Heimdebüt an der Anfield Road muss er sich noch bis zum 22. Oktober gedulden. Bis zu der Partie in der Europa League gegen Rubin Kasan kann er die Zeit nutzen, der Mannschaft weiter den Klopp-Impetus einzuimpfen.
Seit seinem vorzeitigen Ausstieg bei Borussia Dortmund nach dem Ende der vergangenen Saison wurde Klopps Name praktisch immer gehandelt, wenn es in Europa in einem Top-Club kriselte oder dieser gar seinen Trainer entließ. Nach dem Aus von Rodgers nahmen die Spekulationen noch mal gewaltig zu.
In Liverpool bekommt Klopp alles andere als eine schlechte Mannschaft. Allerdings dümpelt sie derzeit nur auf dem zehnten Platz. Zwölf Punkte aus acht Spielen waren den Vereinsbossen zu wenig.
Klopps Vorgänger Rodgers, der im Mai 2012 das Amt übernommen hatte, waren Transferausgaben von mehr als 110 Millionen Euro genehmigt worden. Liverpool machte den früheren Hoffenheimer Robert Firmino zum bis dahin teuersten Transfer der Bundesliga-Geschichte. Dennoch erzielte die Mannschaft mit dem deutschen Nationalspieler Emre Can nicht die erhofften Ergebnisse.
In den vergangenen zwölf Monaten holten die Liverpooler 18 Spieler. Klopp will in der nächsten Transferperiode keine großen Anschaffungen mehr machen. Nur kleine Schritte seien notwendig, soll er den amerikanischen Besitzern versichert haben, um das Ziel Top vier zu erreichen. In der vergangenen Saison hatten die „Reds“ die Champions League verpasst und müssen sich wie auch Klopps Ex-Club Borussia Dortmund mit der Europa League begnügen.
Er ist nach dem wenig erfolgreichen Intermezzo von Felix Magath erst der zweite deutsche Trainer in der höchsten Spielklasse auf der Insel. „Es gibt keinen Grund, das nicht souverän anzugehen“, sagte die britische Trainer-Ikone Sir Alex Ferguson in einem Interview dem „Kicker“ (Donnerstag): „Ich kann, in welcher Form auch immer, keine Ausrichtung gegen einen deutschen Trainer erkennen“, meinte Ferguson.
Die Liverpooler Fans haben damit ihren Wunsch-Trainer bekommen. Seit Langem machten sie sich für ihn stark. Als Kandidat galt auch Carlo Ancelotti. Der Italiener konnte im Gegensatz zu Klopp reichlich Erfahrung bei internationalen Top-Teams wie Real Madrid oder auch Liverpools Ligarivale FC Chelea vorweisen. Den Zuschlag bekam aber Klopp.
dpa