Als Transfer-Experte erlebte Fabrizio Romano in den vergangenen Jahren einen steilen Aufstieg. Nun sieht sich der Italiener schweren Anschuldigungen ausgesetzt.
München – Sobald es am Deadline Day eines Transferfensters besonders chaotisch zuging, wirkte Fabrizio Romano wie die ordnende Kraft. Der Italiener schien in dem Durcheinander an internationalen Transfers stets den Überblick zu behalten. Sein Satz „Here we go!“, der in der Regel den fixen Wechsel eines Spielers bestätigte, wurde zu seinem Markenzeichen in den sozialen Medien, über die er weit mehr als 40 Millionen Follower erreicht. Doch nun hat das Bild des populären Journalisten tiefe Risse bekommen.
Romano soll aus seinem Einfluss in den sozialen Medien ein Geschäftsmodell gemacht haben
Der Verdacht steht im Raum, dass Romano seine Popularität und seinen Einfluss in den sozialen Medien als Geschäftsmodell genutzt haben soll. Konkret wird ihm und der Firma Memmo (mit der Romano zusammenarbeitet) vorgeworfen, bestimmten Klubs seine Berichterstattung gegen Bezahlung angeboten zu haben, um beispielsweise Transfers oder bestimmten Spielern eine große Plattform zu geben. So offenbar geschehen beim dänischen Verein FC Kopenhagen sowie dem norwegischen Klub Valerenga Oslo.
Gegenüber dem Sportmagazin Tipsbladet bestätigte der FC Kopenhagen, dass dem dänischen Rekordmeister ein entsprechendes Angebot unterbreitet wurde.
FC Kopenhagen bestätigt schlimmen Verdacht
„Wir können bestätigen, dass wir wie Valerenga mit dem Angebot kontaktiert wurden, dass Fabrizio Romano gegen eine Gebühr in einem Video über einen FCK-Transfer (FC Kopenhagen-Transfer, Anm. d. Red.) auftreten könnte. Die Idee war, auf diese Weise die Bekanntheit des Transfers zu steigern und die Botschaft einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Wir haben abgelehnt“, wird der Pressesprecher des FC Kopenhagen, Jes Mortensen, in dem Magazin zitiert.
Bereits zuvor hatte Valerenga Oslo gegenüber dem Nachrichtenportal Idrettspolitikk Vorwürfe publik gemacht, wonach dem norwegischen Zweitligisten vonseiten des Transferexperten käufliche Werbung für einen Transfer offeriert hätte.
Bislang noch keine Stellungnahme von Romano
Aufgekommen sind die Vorwürfe wohl, nachdem Romano die scheinbar exklusive Nachricht verbreitet hatte, dass der schwedische Spieler Roony Bardghji aufgrund zu geringer Spielzeit seinen Vertrag beim FC Kopenhagen nicht verlängern werde. Auch der FC Bayern soll Bardghjis Situation in Kopenhagen beobachten. Der Klub wies die damalige Berichterstattung des Italieners gegenüber dem Sportmagazin Tipsbladet zurück. Im Anschluss begann ein Journalist der Zeitschrift, im Umfeld von Romano zu recherchieren und erhob anschließend die Vorwürfe, die sich nun zu bewahrheiten scheinen.
Zu den aktuellen Anschuldigungen nahm Romano, der einst mit einem Lob für den Ex-FCB-Vorstand Hasan Salihamidžić aufhorchen ließ, bisher noch keine Stellung. (kus)