In diesem Jahr ist das Transferfester der Bundesliga für die Klubs länger geöffnet. Das liegt an einer besonderen Konstellation.
München - Gewöhnlich haben die Klubs der Fußball-Bundesliga exakt zwei Monate Zeit, um Transfers unter Dach und Fach zu bringen. Doch das ist in diesem Jahr anders. Zu Beginn der Bundesliga-Saison 2019/2020 können Neuzugänge auch nach dem gewohnten Stichtag noch Spieler anlocken. Doch warum ist das eigentlich so? Wir gehen der Frage nach.
Bundesliga-Transferfenster: Warum ist es in diesem Jahr länger geöffnet?
In seiner Spielordnung hat der Deutsche Fußball-Bund zwei Wechselperioden festgeschrieben. Wechselperiode I ist jene im Sommer. Sie ragt über den Saisonstart hinaus in die neue Spielzeit hinein. Wechselperiode I erstreckt sich vom 1. Juli bis 31. August. Im Winter öffnet sich das zweite Transferfenster. Es dauert exakt einen Monat und dauert vom 1. bis zum 31. Januar. Allerdings kann die Dauer eines Transferfensters unter bestimmten Voraussetzungen erweitert werden. Die Voraussetzungen liegen in der Regel vor, wenn der letzte Tag des Transferfensters auf einen Nicht-Werktag fällt. Dann wird es bis zum nächsten Werktag verlängert. Dieser Fall liegt in diesem Jahr vor. Da der 31. August ein Samstag ist, erhalten die Klubs sogar zwei zusätzliche Tage, um ihre Transfers durchzuführen. Die Wechselperiode schließt am 2. September um 18 Uhr.
Dieselbe Regel wird auch in anderen europäischen Ligen angewendet. In der Serie A (Italien), der Primera División (Spanien), der Ligue 1 (Frankreich) und der Eredivisie (Niederlande) müssen die Vereine ihre Spielerwechsel ebenfalls erst am 2. September abgeschlossen haben. Es war vor einigen Jahren ein Wunsch des europäischen Fußballverbands UEFA, dass die Transferfenster möglichst identisch sind.
In Europa bildet die britische Premier League allerdings eine Ausnahme. Dort haben sich die Klubs 2017 mehrheitlich darauf geeinigt, dass die Wechselperiode vor dem ersten Spieltag beendet wird. In diesem Jahr wurde es am 8. August geschlossen. Nach dem ersten Spieltag der Bundesliga (16. bis 18. August) haben die Vereine in diesem Jahr noch mehr als zwei Wochen Zeit, um neue Spieler zu verpflichten.
Die spätesten Transfers sind in Australien möglich. Dort können sich die Vereine noch bis zum 15. Oktober mit Neuzugängen verstärken. Das hängt in erster Linie an dem späten Saisonstart. Das Auftaktspiel wird am 11. Oktober ausgetragen.
Bundesliga-Transferfenster: Wer ist von der Regelung betroffen?
An das in ihrem Land geltende Transferfenster müssen sich die Vereine halten, wenn sie Spieler verpflichten, die bei anderen Klubs unter Vertrag stehen. Es gilt, wenn sie Spieler aus internationalen Ligen engagieren, aber auch, wenn sie national transferiert werden. Auch im Amateurfußball gilt diese Regel. Vereinslose Spieler können hingegen jederzeit engagiert werden und anschließend für ihren neuen Verein antreten.
Damit ein Wechsel als abgeschlossen gilt, müssen die Daten des Spielers online hinterlegt werden. Bei internationalen Transfers ist dies die FIFA-Plattform „Transfer Matching System“. Heuert ein Spieler bei einem deutschen Klub der Bundesliga oder 2. Bundesliga an, laufen die Daten in das Transfer-Online-Registrierungssystem (TOR) der deutschen Fußballliga ein. Über dieses System werden auch alle Transfers abgewickelt, bei denen Spieler innerhalb Deutschlands zu einem Klub aus der Bundesliga und der 2. Bundesliga wechseln.
Bundesliga-Transferfenster: Welche Transfers stehen noch aus?
In diesem Sommer waren die Schlagzeilen rund um das Transferfenster der Bundesliga von den bislang noch nicht abgeschlossenen Transfers des FC Bayern dominiert. Viele Wochen hat der deutsche Rekordmeister daran gearbeitet, den Nationalspieler Leroy Sané an die Isar zu holen. Vom Liga-Rivalen RB Leipzig wollten die Münchner Timo Werner abwerben. Aber auch in diesem Fall haben sich die Entwicklungen lange hingezogen - ein Abschluss lässt bislang auf sich warten. Offenbar liegt dies daran, dass die Verantwortlichen des Klubs zu zögerlich sind. Das berichtet tz.de*.
Andere Top-Klubs der Bundesliga hatten ihre Transfers bereits früh über die Bühne gebracht. Borussia Dortmund hatte unter anderem Mats Hummels von den Bayern, Thorgan Hazard von Borussia Mönchengldbach und Paca Alcácer (FC Barcelona) abgeworben. Danach war die wichtigste Aufgabe des Klubs, den Kader wieder zu schmälern. RB Leipzig hat sich unter anderem mit Hannes Wolf vom Farmteam RB Salzburg verstärkt. Der teuerste Neuzugang war allerdings Ademola Lookman. Sein bisheriger Verein FC Everton aus der Premier League freute sich über eine Ablösesumme von 18 Millionen Euro.
Video: Mats Hummels stellt Wechselumstände klar
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dg
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