Der Bundesliga droht bei der TV-Rechtevergabe ein großes Minus. Ein Detail lässt jedoch vor allem den FC Bayern München hoffen.
- TV-Rechtevergabe in der heißen Phase
- Sky, DAZN und Amazon Prime nur bedingt zahlungswillig
- Bundesliga-Klubs drohen mehr als 200 Millionen Schaden
Frankfurt - Die Corona-Krise hält den Fußball weiter in Atem. Nachdem bereits Eurosport-Mutter Discovery ein finanzielles Chaos ausgelöst hatte, bereiten nun Sky*, DAZN* und Amazon Prime* bei der Rechtevergabe Kopfzerbrechen.
Bundesligisten müssen mit Mega-Minus rechnen - TV-Rechte-Poker geht in heiße Phase
Die Bundesliga* steht vor einer ungewissen Zukunft. Am 22. Juni wird DFL-Geschäftsführer Christian Seifert der Bundesliga laut Kicker ein enormes Einnahme-Minus präsentieren. Grund hierfür sind sinkende Einnahmen aus dem TV-Rechtemarkt, der in Zeiten der Corona-Krise schwächelt. Nachdem Sky und Discovery für die Spielzeiten 2017/2018 bis 2020/2021 noch 1,2 Milliarden Euro investiert haben, soll der Betrag für die kommenden Jahre auf unter eine Milliarde sinken. Den Klubs würden damit mehr als 200 Millionen Euro fehlen. Ursprünglich hatte die DFL sogar mit Einnahmen in Höhe von 1,35 Milliarden gerechnet. Dieser Trend wurde jetzt aber umgekehrt.
DAZN, Sky und Co. mit finanziellen Sorgen - Auswirkungen auf die Bundesliga?
Nicht nur die Bundesliga erlebt schwere Zeiten, auch die Medien-Branche um Sky und DAZN ist in der Krise. Diese müssen ihren Etat hart kalkulieren, wodurch die ursprünglich vom 27. April bis zum 8. Mai geplante Auktion verschoben werden musste. Da Geisterspiele das Produkt Fußball nicht so gut präsentieren können, ist die Bereitschaft für hohe Ausgaben nicht gegeben, was deutliche Auswirkungen im Rechtekampf hat. Spannend wird insbesondere die Rolle von Amazon. Der Mega-Konzern, der rasant in den Fußballmarkt eingestiegen ist, kann aus der Corona-Krise womöglich am ehesten Profit schlagen.
Bundesliga-Klubs droht die Insolvenz - Schalke hatte schon vor Monaten große Sorgen
Da die TV-Zahlungen der wichtigste Bestandteil der Einnahmen für die Bundesliga beinhalten, droht vor allem finanzschwächeren Klubs das Corona-Aus. Bereits während der zweimonatigen Zwangspause befanden sich Klubs wie Schalke 04, aufgrund der vorübergehend ausbleibenden Medien-Auszahlungen am Rande der Insolvenz. Mit den erneuten Einnahme-Minus scheint auch die nähere Zukunft der Krisen-Klubs recht ungewiss und erfordert ein Umdenken.
Bundesliga machte durch Discovery bereits 150 Millionen Euro Minus
Bereits zum Neustart der Bundesliga musste die Liga einen Verlust von 150 Millionen verkraften. Auslöser war hierbei Discovery. Das Unternehmen bezog sich angesichts der Corona-Pandemie auf eine Sonderkündigungsklausel für den Fall höherer Gewalt. Der Mutter-Konzern von Eurosport hat seine Rechte an der Bundesliga bereits vor der Saison an DAZN verkauft, die von dort an in Besitz der Sub-Lizenzen sind.
Bundesliga-Klubs erleben weitreichende Schäden - Einbußen auch im internationalen Geschäft
Der Bundesliga droht auch im internationalen Geschäft ein Schaden in Millionenhöhe. Laut Angaben der dpa fehlen am Ende der laufenden und in der kommenden Spielzeit 60 Millionen an Einnahmen. Im Normalfall erzielt die Liga durch die internationale Vermarktung 200 Millionen Euro. Die Corona-Krise soll auch in den kommenden Spielzeiten für einen negativen Trend sorgen.
FC Bayern trotz allem Profiteur? Es spricht einiges für die Bundesliga
Wenngleich die Bundesliga-Klubs ihren Gürtel wohl enger schnallen müssen, bleibt trotzdem Anlass zur Hoffnung. Experten rechnen laut dpa mit deutlich moderateren Verlusten als in den europäischen Top-Ligen England, Spanien, Italien oder Frankreich.
Das spielt vor allem dem FC Bayern in die Karten, der in der Champions League aus den Problemen von Madrid, Barcelona oder Liverpool Profit schlagen könnte. Schließlich steht bereits in drei Jahren wieder ein „Finale dahoam“ bevor.
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— #MEI8TER (@FCBayern) June 17, 2020
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