Für BVB-Boss Hans-Joachim Watzke wird es höchste Zeit, dass die Bundesliga nach der Corona-Pause weitergeht. Dabei schießt er heftig gegen alle Kritiker.
- Die Bundesliga* pausiert wegen der Coronavirus-Pandemie* seit Mitte März
- Inzwischen ist absehbar, dass der Ligabetrieb bald wieder aufgenommen wird
- Das freut BVB-Boss Hans-Joachim Watzke* - bringt aber allerhand Kritik
München - Darf der Ball nun rollen oder nicht? Aktuell scheint es fast so, als sei das die Gretchenfrage in der deutschen Gesellschaft. In der Diskussion, ob die Fußball-Bundesliga ab Mitte Mai wieder starten soll oder nicht, bekommt man wahrscheinlich mehr als zwei verschiedene Meinungen.
Stand ist aktuell, dass die DFL der Politik einen Masterplan vorgelegt* hat, der zeigen soll, wie Fußballspiele unter den hohen Sicherheitsauflagen in der Coronavirus-Pandemie* stattfinden könnten. Für Hans-Joachim Watzke* wäre Bundesliga-Neustart ein „Qualitätszeugnis für das, was die Deutschen in dieser Krise erreicht haben“, sagte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund gegenüber dem Spiegel.
Vor allem aber aus Sicht der Wissenschaft* gibt es an den Bundesliga-Plänen teils heftige Kritik. Diese kann der BVB-Boss nicht nachvollziehen und attackiert allen voran SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach dabei scharf. „Ich glaube gar nicht, dass er die Zeit hätte, einen Anruf von mir entgegenzunehmen, weil er pausenlos in Talkshows ist. Er ist ja omnipräsent“, so Watzke.
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Coronavirus/Bundesliga: Watzke ätzt gegen Kritiker - und zeigt sich bei Lanz dünnhäutig
Darüber hinaus kenne der die Thesen von Lauterbach: „Die sind teilweise relativ abenteuerlich, wie die, dass es keine Kapazitäten für Testungen gebe“, sagt der BVB-Boss: „Er hat seine feste Meinung, die er auch ganz konsequent vorträgt. Das muss man akzeptieren. Ich habe eine andere Meinung.“
Dabei drängt Watzke auf einen Wiederbeginn der unterbrochenen Bundesliga-Saison* schon im Mai. „Es ist völlig ausgeschlossen, dass erst im Juni gespielt wird, dann kannst du es gleich vergessen“, sagte der 60-Jährige und verwies auf das stramme Fußball-Restprogramm*: „Wir haben ja noch neun Spieltage zu spielen, wir haben noch Relegationsspieltage und dann kommt der DFB-Pokal noch dazu. Und wir müssen damit rechnen, dass auch mal ein Spiel ausfällt.“
Watzke sieht auch keine Veranlassung, die Entscheidung über einen Wiederbeginn weiter hinauszuzögern: „Wir haben der Politik ein 41-seitiges Gesundheitskonzept vorgestellt und sind auch jetzt noch dabei, es auf Wunsch der Politik noch weiter auszudehnen. Wenn das trägt, ist es egal, ob wir am 9. Mai oder am 16. Mai spielen, die Situation ist die gleiche. Jede Woche später wird kritisch*.“
Coronavirus/Bundesliga: Watzke mit Arroganz-Anfall bei Talkshow
Kurioserweise war Watzke am Dienstagabend dann ebenfalls bei einer Talkshow zu Gast. Der BVB-Boss diskutierte bei Markus Lanz mit Politikern, Systembiologen und Vertreterinnen des Ethikrats über das Thema Bundesliga in der Coronavirus-Pandemie*. Dabei zeigte sich Watzke allerdings nicht von seiner allerbesten Seite.
Fast schon gelangweilt lauschte er den Aussagen von Professor Michael Meyer-Hermann, der sich gegen eine Lockerung der Corona-Maßnahmen aussprach. Als Watzke dann endlich zu Wort kam, erklärte er, warum es vertretbar sei, dass Profis wieder Fußball spielen dürften, Kinder aber beispielsweise nicht: „Wir haben einen Berufszweig mit 56.000 Angestellten. Wir möchten nur unserem Job nachgehen nach höchsten Sicherheitsstandards“, erklärte Watzke.
Coronavirus/Bundesliga: BVB-Boss Watzke mit flegelhaftem Auftritt bei Lanz
Als dann die Frage aufkam, was passieren würde, wenn ein Spieler sich mit dem Coronavirus infizieren würde und diese dann in Quarantäne müssten, reagierte Watzke dünnhäutig. „Ich gehe jetzt nicht in den operativen Bereich des DFL rein und sage, wann wird ein Spiel nachgeholt, das geht einen Tick zu weit.“
Als Lanz dann richtigerweise darauf hinwies, dass die Franzosen ihre Saison abgebrochen hätten*, argumentierte Watzke: „Ich möchte jetzt nicht darauf eingehen, dass die schon im September wissen, wer dort Meister wird“. Das sorgte für großes Gelächter in der Runde, da in den vergangenen sieben Jahren der Meister in der Bundesliga immer FC Bayern* hieß.
„Offensichtlich ist es den Franzosen nicht gelungen, die Politik von ihrem Sicherheitskonzept - falls es denn überhaupt eins gab - zu überzeugen“, erklärt Watzke weiter: „Wir sind mit den politischen Verantwortlichen seit Wochen in einem engen Austausch.“
Am 30. April beraten Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder weiter über die Corona-Krise - und dabei vermutlich auch über die Wiederaufnahme der Bundesliga.
smk/dpa/sid
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