Borussia Dortmund verbucht gegen den VfL Wolfsburg den ersten Sieg auf fremdem Terrain in der Bundesliga. Die Freude hielt sich dennoch in Grenzen.
Dortmund – Der Bann ist gebrochen. Zum Jahresabschluss ist Borussia Dortmund der erste Sieg in der Bundesliga auf fremdem Rasen geglückt. Schon in der ersten Halbzeit machte der BVB in Wolfsburg den Deckel drauf, erzielte durch Donyell Malen (25.), Maximilian Beier (28.) und Julian Brandt (30.) drei schnelle Tore, für den VfL traf einzig Denis Vavro nach dem Seitenwechsel (58.)
Dem BVB fehlt das Selbstvertrauen nach Führungen
Dortmund hat den Worst Case abgewendet und überwintert auf dem sechsten Tabellenplatz in der Bundesliga. „Dieser Sieg tut natürlich immens gut, ganz ohne Frage“, sagte Brandt im DAZN-Interview nach dem Schlusspfiff. Dennoch dürfe sich die Mannschaft nicht auf dem ersten Auswärtssieg ausruhen, sondern müsse die Defizite weiter ansprechen.
Diese waren in der zweiten Halbzeit sichtbar. Nach dem Anschlusstreffer flog Pascal Groß mit Glattrot vom Platz (62.) und Wolfsburg drängte auf weitere Tore. Der BVB schuf wenig Entlastung und hatte kaum Gelegenheiten, das Spiel zu entscheiden, brachte den Sieg aber dennoch über die Linie.
Letzteres war ein Qualitätsmerkmal der Dortmunder Borussia, der Gesamtauftritt in der zweiten Halbzeit stimmte Brandt aber unzufrieden. „Ein 3:0 sollte einem so viel Rückhalt geben, dass du das Spiel souverän durchspielst - und dann kassieren wir wieder einmal eine Rote Karte, rennen viel hinterher, kriegen ein blödes Gegentor und verteidigen eigentlich nur“, haderte der offensive Mittelfeldspieler.
„Wir sind weitestgehend offline, das muss man uns vorwerfen“, so Brandt weiter. „Wir müssen souveräner spielen und erwachsener werden. Das zeigt so ein bisschen, was der Grund war, warum wir viele Punkte haben liegen lassen.“
Brandt erlebt „eine untypische Bundesliga-Saison“
Bis zum Trainingsauftakt am 2. Januar 2025 werde die zweite Halbzeit in Wolfsburg in Vergessenheit geraten sein, dennoch müsse sich Dortmund „immer wieder vor Augen führen, was der Grund dafür ist, warum wir nicht auf Platz zwei, drei, vier sind, sondern auf Platz sechs“, kritisierte Brandt die lethargische Haltung nach der Pause. „Das müssen wir schleunigst abstellen.“
Ähnlich klang der Appell von Beier, der nach dem Sommertransfer von der TSG Hoffenheim zum BVB mit großen Erwartungen konfrontiert wird. „Jetzt geht es in die Winterpause. Wir probieren einfach, im neuen Jahr den Reset-Knopf zu finden und besser zu spielen. Es kann nicht unser Anspruch sein, Sechster zu sein“, so der Angreifer.
Es ist das Dortmunder Glück, trotz der durchwachsenen Ausbeute von 25 Punkten in Tuchfühlung mit den Spitzenplätzen zu sein. RB Leipzig und Eintracht Frankfurt sind nur zwei Punkte entfernt, einzig Bayer Leverkusen (32 Punkte) und der FC Bayern (36 Punkte) haben sich abgesetzt. „Es ist eine untypische Bundesliga-Saison“, so Brandt, „normalerweise setzen sich drei bis vier Mannschaften ab, der Rest läuft der Musik hinterher.“ Genau das müsse der BVB für sich nutzen - noch sind Brandt und seine Mannschaftskollegen allerdings im Strudel gefangen.