Chef der Schalker Knappenschmiede erklärt: Warum die Ausbildung wichtiger als Titel ist

Die ‚Knappenschmiede‘ des FC Schalke 04 ist wohl Deutschlands berühmteste Nachwuchsabteilung. Raffael Tonello ist seit April ihr sportlicher Leiter.

Gelsenkirchen – Der FC Schalke 04 startet am 03. August gegen Eintracht Braunschweig in die neue Saison der 2. Bundesliga. Die Königsblauen steckten in der vergangenen Spielzeit lange im Abstiegskampf, mit dem Engagement von Kaderplaner Ben Manga ist ein Neustart einhergegangen. Sein langjähriger Mitarbeiter Raffael Tonello heuerte schon im Frühjahr als Leiter der Nachwuchsabteilung auf Schalke an.

Der 49-Jährige ist damit Kopf der ‚Knappenschmiede‘, die sich über Jahrzehnte einen herausragenden Ruf über die Landesgrenzen hinaus erarbeitet hat. Seine Aufgabe versteht Tonello darin, der Profiabteilung zuzuarbeiten. „Der Auftrag lautet, dass wir Spieler für die Lizenzmannschaft ausbilden und Marktwerte generieren müssen“, erklärt er gegenüber der WAZ.

„Viel, viel mehr wert als eine Deutsche Meisterschaft“

Gerade aufgrund der weiterhin angespannten wirtschaftlichen Lage von Schalke liegt ein großer Fokus auf der Nachwuchsarbeit. Im Idealfall schaffen eigene Talente den Durchbruch und bringen bei einem Weiterverkauf massive Transfergewinne ein. Der Ausbildungsgedanke hat im Nachwuchs der Königsblauen deshalb auch Vorrang vor Titeln.

„Die Deutschen Meisterschaften und Pokalsiege in der U17 und U19 sind super, sind gute Werbung für den Verein. Aber die wahren Titel sind die, wenn ein Absolvent der Knappenschmiede Stammspieler bei den Profis wird“, erklärt Tonello. „Wenn wir das schaffen, dass wir zwei, drei Jungs aus der Knappenschmiede wirklich zum festen Bestandteil bei den Profis machen können, dann ist das viel, viel mehr wert als eine Deutsche Meisterschaft.“

Schalke-„Inseln“ sollen wieder „in eine Richtung denken“

In der laufenden Transferperiode hat Schalke einen großen Umbruch im Kader in erster Linie durch Verkäufe von Assan Ouédraogo an RB Leipzig und von Keke Topp an Werder Bremen finanziert. Auch künftig wird der Klub immer wieder darauf angewiesen sein, dass Absolventen der Knappenschmiede für hohe Einnahmen sorgen. Tonello hebt die Bedeutung der bestmöglichen „Verzahnung“ zwischen den Abteilungen hervor, die unter den Krisen der Vergangenheit etwas gelitten habe.

„Es ist eine normale Reaktion, wenn die Gesamtentwicklung negativ ist: Dann baut sich jeder seine Insel“, so der Deutsch-Italiener. „Das Problem ist, dass sich diese Inseln immer weiter voneinander entfernen. Der Arbeitsauftrag ist, diese Inseln wieder zusammenzuführen und in eine Richtung zu denken.“ Das große Vertrauensverhältnis zwischen Tonello und Manga, die schon bei Eintracht Frankfurt und dem FC Watford zusammengearbeitet haben, kommt Schalke dabei sicher entgegen.

„Mit Ben Manga habe ich einen Vorgesetzten, der stets vorausschauend arbeitet und arbeiten lässt“, lobte Tonello im großen fussball.news-Interview Anfang des Jahres.

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