ZDF-Reporterin Claudia Neumann muss sich während der WM in Russland mit zahlreichen Anfeindungen auseinandersetzen. Jetzt hat der TV-Sender genug - und geht gegen Internet-Nutzer vor.
Mainz - Die frauenfeindliche Hetze im Internet gegen Sportreporterin Claudia Neumann bei der Fußball-WM soll nach dem Willen des ZDF ein juristisches Nachspiel haben. „Das ZDF hat bei der Staatsanwaltschaft Mainz Strafantrag gestellt gegen zwei Nutzer, die sich auf Social Media gegenüber Claudia Neumann und dem ZDF extrem abfällig geäußert haben“, sagte Intendant Thomas Bellut am Freitag in Mainz.
Es gehe um Beleidigung und die öffentliche Aufforderung zu Straftaten. „Offenbar hat immer noch ein Teil der Zuschauer ein Problem damit, dass eine Frau Fußball kommentiert.“ Er sprach von einer „abenteuerlichen Einstellung“.
Claudia Neumann bekommt Rückendeckung vom ZDF
Neumann ist bei der WM die einzige deutsche Frau, die Spiele im öffentlich-rechtlichen Fernsehen kommentiert. ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann hatte ihr vergangene Woche hohes Fachwissen bescheinigt. Dass ihr auch Fehler passierten wie die Verwechslung eines japanischen Spielers, gehöre wie bei männlichen Kollegen zum Job.
„Es ging auch gar nicht darum, ob sie fachliche Fehler gemacht hat“, sagte Bellut am Freitag. „Wir verfolgen alle Attacken gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZDF, die Straftatbestände erfüllen, in jedem Fall.“ Er hoffe auf eine abschreckende Wirkung.
WM 2018: ZDF zieht positive Bilanz
Das ZDF zog eine positive Zwischenbilanz der Fußball-WM. Im Durchschnitt hätten 9,7 Millionen Zuschauer an den ersten sieben WM-Tagen im ZDF die Live-Spiele aus Russland verfolgt.
Die Partien der deutschen Mannschaft sahen knapp 26 Millionen Zuschauer. In der Mediathek habe das Spiel zum WM-Aus am Mittwoch den Rekordwert von bis zu 9,36 Millionen Besuchen erreicht.
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dpa