„Vor vier Jahren gab es noch keine Flüchtlingskrise“: Claus Strunz hat fragwürdige Begründung für WM-Aus

Schießt scharf: Claus Strunz wünscht sich Veränderungen im Nationalteam und an der politischen Spitze.
 ©dpa / Dpa

Claus Strunz hat genug von Joachim Löw und Angela Merkel. Nach dem WM-Aus fordert er Bundestrainer und Bundeskanzlerin zum Rücktritt auf. Denn an der Blamage in Russland seien beide schuld.

München - Seit dem historischen Vorrunden-Aus bei der WM in Russland rätselt nicht nur Fußball-Deutschland: Wie konnte es so weit kommen? Bei der Ursachen-Forschung wurden schon die kuriosesten Begründungen ausgegraben. Claus Strunz sieht sogar einen Zusammenhang zwischen der Regierungskrise und der Blamage der DFB-Auswahl. Im „Sat.1 Frühstücksfernsehen“ betonte der Journalist: „Wenn's im Land nicht läuft, läuft es auch in der Mannschaft nicht - und umgekehrt.“ Die zerstrittene Große Koalition um Angela Merkel wird also direkt mit ins Boot genommen.

Deshalb fordert Strunz einen doppelten Rücktritt - vom Bundestrainer und der Bundeskanzlerin: „Es ist geboten, dass Jogi Löw - um nicht zu sagen Jogi Merkel - jetzt den Weg freimacht für einen Neuanfang. Das gilt für ihn und es gilt für sie.“ Für den 51-Jährige kommt der Vorrunden-K.o. des Weltmeisters alles andere als überraschend. Mit Blick auf das 0:2 gegen Südkorea am Mittwoch wetterte er: „Dieses Spiel ist dann auch immer in gewisser Weise - in diesem Jahr ganz deutlich - ein Spiegelbild, wie es im Land so läuft. Es läuft nämlich schlecht. Wir machen es schlecht. Und dann gewinnt man keine Spiele. Und man kommt in der Politik auch nicht zu sinnvollen Entscheidungen.“ 

So habe es auch vor vier Jahren noch keine Flüchtlingskrise gegeben und auch sonst sei offenbar alles anders und besser gewesen:

„Das Land ist zerfallen in Grüppchen“

In der Politik sieht er denn auch schlechte Vorbilder: „Es ist (...) Große Koalition, die streiten sich aber wie die Kesselflicker. Das Land ist zerfallen in Grüppchen, weil die Politik die Mehrheit der Menschen nicht mehr erreicht.“ Auch der Verweis auf die AfD darf nicht fehlen. „Wir haben eine neue Partei in Deutschland, wo alle hinschauen und sich fürchten, diejenigen, die in der politischen Verantwortung stehen, aber ihren Stiefel weiter durchgezogen haben“, kritisiert Strunz: „Das erinnert mich fatal an Jogi Löw, der eben nichts geändert hat. Wir tun uns schwer mit Typen, die nicht ins System passen, mit Freidenkern.“

Mit seinem Favoriten für den Posten von Löw hält er auch nicht hinter dem Berg: „Vor vier Wochen im Trainingslager der Deutschen, wo es auch schon so bräsig zuging und wo sich alle abgetan haben mit diesem unmöglichen Verhalten von Mesut Özil und Ilkay Gündogan, was Erdogan angeht (Wir Gündogan jetzt zurücktreten?), da habe ich einmal kurz die Augen zugemacht und mir gedacht: Wenn jetzt Jogi Löw einfach nicht mehr da wäre, sondern Jürgen Klopp. Dann macht es einmal Bamm (klatscht in die Hände) und es ist diese ganze Aufbruchstimmung wieder da, dieses ganze positive Gefühl, diese Lust auf das Spiel - das alles war ja nicht zu erkennen. Und genau das wünsche ich mir für das Land.“

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„Mit Klopp wären wir jetzt im WM-Achtelfinale“

Wobei der Zeitpunkt für den Rücktritt längst verpasst worden sei. Denn Strunz findet: „Natürlich wäre es richtig gewesen, wenn Jogi Löw schon nach der Europameisterschaft, die ja auch schon Spurenelemente dieser Krise hatte, zurückgetreten wäre. Und wenn man dort ins Geschäft gekommen wäre mit Jürgen Klopp, wären wir jetzt im Achtelfinale und hätten Chancen auf die Finalteilnahme.“ Ob der aktuelle Liverpooler Teammanager dann ganz nebenbei auch die politischen Probleme gelöst hätte? Das wurde Strunz leider nicht gefragt. So hält er sportlich-politisch fest: „2018: läuft nichts, geht nichts, murks!“

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