Auch beim Duell der deutschen Gruppengegner Chile und Kamerun nutzt der Schiedsrichter den Videobeweis. Ein Tor des Ex-Hoffenheimers Eduardo Vargas wird nicht gegeben, ein anderes dann doch.
Moskau (dpa) - Ein Tor von Bayern-Star Arturo Vidal und ein Last-Minute-Treffer des Ex-Hoffenheimers Eduardo Vargas nach Videobeweis haben dem Turnierfavoriten Chile einen erfolgreichen Start in den Confed Cup beschert.
Im Duell zweier deutscher Gruppengegner setzte sich der Südamerika-Meister mit 2:0 (0:0) gegen Afrika-Meister Kamerun durch. Zunächst traf der Bundesliga-Profi des FC Bayern München in Moskau zum 1:0 (81. Minute), in der Nachspielzeit erzielte Vargas (90.+1) den Treffer zum 2:0-Endstand.
«Unser Team hat einen starken Charakter», sagte Chiles Trainer Juan Antonio Pizzi. Vor 33 492 Zuschauern war zunächst ein Treffer von Vargas in der Nachspielzeit der ersten Hälfte nach Einsatz des Videobeweises wieder aberkannt worden. Er hatte bei seinem eleganten Lupfer nach Pass von Vidal im Abseits gestanden.
Beim nächsten Gruppenspiel gegen Deutschland am Donnerstag muss sich der Südamerika-Meister von 2015 und 2016 vor allem bei seiner Chancenverwertung steigern. Denn gegen Kamerun ließ Chile trotz des Sieges zahlreiche gute Möglichkeiten ungenutzt. «Es ist wahr, dass wir das Spiel in der ersten Halbzeit kontrolliert haben. Es ist wahr, dass wir es verdient haben zu gewinnen und dass wir besser waren. Aber es ist nicht richtig, dass wir fünf Tore mehr hätten schießen müssen», sagte Pizzi.
Obwohl der leicht angeschlagene Stürmerstar Alexis Sanchez vom FC Arsenal zunächst auf der Bank saß und erst nach 58 Minuten eingewechselt wurde, startete Chile furios. Nach 51 Sekunden landete ein Schuss von Vargas am Pfosten. Nur zwei Minuten später rettete Kameruns Schlussmann Joseph Fabrice Ondoa gegen José Fuenzalida.
Kamerun war nur bei Kontern gefährlich - und nach 17 Minuten erfolgreich. Doch vor dem Kopfball von Michael Ngadeu-Ngadjui soll Vincent Aboubakar Vidal gefoult haben, weshalb der slowenische Schiedsrichter Damir Skomina den Treffer (ohne Videobeweis) nicht gab. Viel mehr Entlastung gelang Kamerun in Hälfte eins nicht.
Angetrieben vom starken Vargas, der im Januar in Hoffenheim aussortiert und nach Mexiko verkauft wurde, dominierte Chile. Nach feinem Vargas-Pass lief Fuenzalida auf das Tor zu, konnte aber erneut den starken Ondoa nicht überwinden (27.). Einzig die Chancenverwertung war mangelhaft, ansonsten traten die auch von Bundestrainer Joachim Löw hochgelobten Chilenen im Stile eines Turnierfavoriten auf. Johnny Herrera hatte als Ersatz des verletzten Torwarts Claudio Bravo von Manchester City anfangs wenig Arbeit.
Die bekamen kurz vor der Pause allerdings Skomina und der mit ihm per Funk verbundene Video-Schiedsrichter. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte verwertete Vargas einen schönen Steilpass von Vidal zum vermeintlichen 1:0. Zunächst schien das Tor zu zählen, Spieler beider Teams hatten sich bereits zum Wiederanstoß am Mittelkreis eingefunden. Erst nach mehr als einer Minute nahm Skomina den Treffer (45.+1) zurück, weil Vargas ganz knapp im Abseits stand.
Vidal ging den Schiedsrichter nach dem Abpfiff der ersten Halbzeit wild gestikulierend und laut schimpfend an. Auch die chilenischen Fans pfiffen Skomina beim Gang in die Kabine lautstark aus.
Bereits am Nachmittag hatte es in Kasan beim Spiel zwischen Portugal und Mexiko (2:2) zwei Videobeweise gegeben. Beim Stand von 0:0 wurde ein Treffer von Portugals Nani (21.) nicht gegeben. Schiedsrichter Nestor Pitana aus Argentinien sprach mit den Videoschiedsrichtern und entschied danach auf Abseits. Auch hier dauerte es gut eine Minute, bis darüber Klarheit herrschte. Auch nach dem 2:1 durch Cedric (86.) kam der Videobeweis zum Einsatz - das Tor zählte aber.
Nach dem Wechsel brachte Chiles Nationaltrainer Juan Antonio Pizzi in der 58. Minute seinen Top-Stürmer Sanchez. Der schlug die Flanke auf Vidal - und wenig später traf Vargas in der Nachspielzeit doch noch.