Die Sehnsucht nach einem neuen Toni Kroos ist kurz nach dessen Karriereende schon groß. Bundestrainer Julian Nagelsmann nimmt Druck von Angelo Stiller.
Herzogenaurach - Am Home Ground in Herzogenaurach gab es rund zwei Monate nach dem tränenreichen Aus bei der Europameisterschaft das Wiedersehen der deutschen Nationalmannschaft. Erstmals mit dabei: Angelo Stiller vom VfB Stuttgart. Der 23-Jährige stand bereits in der vergangenen Saison auf dem Zettel von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Der Mittelfeldspieler darf jetzt auf erste Einsatzminuten hoffen, wenn es gegen Ungarn (Samstag, 20.45 Uhr) und die Niederlande (Dienstag, 20.45 Uhr) um Punkte in der Nations League geht.
Nagelsmann will Kroos-Druck nicht auf Stiller abladen
„Angelo bringt viel mit. Er hat vergangene Saison beim VfB mit einer großen Dominanz gespielt. Angelo ist in seinem Defensivverhalten intelligent und in der Offensive will er jeden Ball haben“, erläuterte Nagelsmann die Gründe dafür, auf Stiller zurückzugreifen. Er ist der einzige Newcomer im DFB-Team. Der Bundestrainer nannte dafür zwei Gründe: „Wir wollen die EM rundmachen und den Spielern vom Turnier das Vertrauen schwenken.“
Zudem ses es nach nur zwei Spieltagen und einer Partie im DFB-Pokal kaum möglich, die Form der Profis seriös zu bewerten. Nagelsmann kündigte an: „Richtung Oktober kann es Veränderungen im Kader geben.“ Vorerst aber darf sich Stiller in ein funktionierendes und sich bestens kennendes Gebilde eingliedern. Nagelsmann warnt davor, von ihm zu erwarten, sofort die Lücke schließen zu können, die das Karriereende von Toni Kroos gerissen hat.
Nagelsmann-Lob für seinen Newcomer
Der Weltmeister von 2014 war Dreh- und Angelpunkt des DFB-Teams und Motor von Real Madrid. „Diesen Druck will ich Angelo nicht geben“, betonte Nagelsmann. Er kennt die Qualitäten von Stiller, der gute Tiefenläufe einstreut und eine gewisse Torgefahr ausstrahlt. Zwei Treffer und sieben Vorlagen in 38 Pflichtspielen für den VfB sind seine bemerkenswerte Statistik für einen defensiven Mittelfeldspieler. Stiller sei „sehr dominant“ und dadurch „ein Schlüssel“ für die gute Saison der Stuttgarter gewesen. Nun gilt es für den gebürtigen Münchner, diese ersten Eindrücke zu bestätigten und den nächsten Schritt zu gehen.