Sandro Wagner beendete seine Profikarriere frühzeitig, um Trainer zu werden. Er ließ dabei Millionenangebote aus der Bundesliga liegen.
Frankfurt – Im Sommer 2020 entschied sich Sandro Wagner bewusst dafür, seine Profikarriere im Alter von nur 32 Jahren zu beenden. Als Deutschland zuletzt gegen Bosnien-Herzegowina antrat, suchten Sead Kolašinac (31) und Edin Džeko (38) das Gespräch mit dem Assistenten von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Im Podcast ‚MML‘ von der digitalen Business-Plattform OMR verriet Wagner: „Kolašinac sagte: ‚Schau dir mal Edin an. Du hättest auch noch spielen können.‘ Natürlich hätte ich noch fünf oder sechs Jahre spielen können.“
Wagner hatte jedoch bereits früh den Entschluss gefasst, einen anderen Weg einzuschlagen. „Ich habe finanziell betrachtet viel Geld auf der Straße liegengelassen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich Angebote mit Millionenbeträgen aus der Bundesliga. Aber ich habe keinen Bock mehr gehabt“, sprach Wagner Klartext. Der einstige U21-Europameister hatte sich selbst bereits genug bewiesen. Seine Karriere nahm eine erstaunliche Wendung, als er im Sommer 2015 zum SV Darmstadt 98 wechselte.
Nachdem Wagner bei Hertha BSC aussortiert worden war, nutzte er seine letzte Chance. Fast im Alleingang sicherte er den fast schon sensationellen Klassenerhalt für die Lilien und wechselte anschließend zur TSG Hoffenheim, die von Nagelsmann trainiert wurde. Nach 18 Monaten in Kraichgau kam der Höhepunkt seiner Karriere: Sein Ausbildungsverein und Herzensklub, der FC Bayern München, legte 13 Millionen Euro auf den Tisch und holte Wagner zurück.
Sandro Wagner: „Mit Mitte 20 habe ich gewusst, dass ich Trainer werden will“
Als es dann auch noch den Anruf des damaligen Bundestrainers Joachim Löw gab und er lange von der Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Russland träumen durfte, war für den achtfachen Nationalspieler das Maximum in der Karriere erreicht: „Für mich war das Kapitel Profi damit erledigt“, sagte Wagner, der ohnehin schon an die Zeit danach dachte: „Mit Mitte 20 habe ich gewusst, dass ich Trainer werden will. Ich habe mir gesagt, dass ich den nächsten Berufszweig ohne Ende attackieren will.“
Diese Entscheidung hat sich für den mittlerweile 36-Jährigen ausgezahlt. Wagner steht auf der Wunschliste mehrerer Bundesligavereine. Seine Arbeit spielt auch eine Rolle im starken DFB-Jahr 2024. Weltmeister und TV-Experte Sami Khedira äußerte im Interview mit fussball.news: „Ergänzend und ein großer Coup ist Sandro Wagner, der als Bindeglied zwischen Trainerteam und Mannschaft fungiert. Er ist ein großer Kommunikator mit klarer Meinung, aber auch mit hohem fachlichen Wissen.“