Frankfurt nach Pokal-Coup: „Haben die Bayern aus dem Stadion geschossen“

So sehen Sieger aus: Eintracht FFrankfurt feiert den Pokal-Coup von Berlin.
 ©dpa / Arne Dedert

Eintracht Frankfurt hat den FC Bayern im DFB-Pokal-Finale überraschend mit 3:1 besiegt. So haben sich die Protagonisten nach der Partie geäußert.

Es war einiges geboten in Berlin. Vor allem eine Szene in der Nachspielzeit erhitzte die Gemüter beim Frankfurter Pokal-Coup. Nach Abpfiff eilten die Bayern sofort in die Kabine - Stimmen waren zunächst also vor allem aus dem Frankfurter Lager zu vernehmen.

In unserem Ticker können Sie den Spielverlauf noch einmal nachvollziehen. Alle Infos zur Ankunft der Eintracht-Spieler am Römerberg in Frankfurt, zum Autokorso und der Party gibt es bei extratipp.com*.

Thomas Müller über:

... den nicht gegebenen Elfmeter: "Es ist eine klare Geschichte: Er trifft den Ball nicht und trifft den Fuß von Javi Martinez. Ich verstehe es dann nicht ganz, wieso es diese Einrichtung des Videobeweises dann gibt. Ich verstehe, dass Druck darauf liegt, hier und in der letzten Minute Elfmeter zu geben."

... zum Spiel und der Saison: "Es ist ein Abklatsch der Spiele, in denen wir ausscheiden oder verlieren. Das ist eine Mischung aus eigenen Fehler, die zu Gegentoren führen und nicht genutzten Torchancen. Das Potpourri ist brutal. Nach so intensiven und guten acht Monaten ist die Stimmung in der Kabine natürlich am Boden. Jetzt reden wir erst einmal nicht über ein Saisonfazit, das brauchen wir jetzt nicht ziehen."

Marco Russ über:

... seinen ersten DFB-Pokal-Sieg: „Prince und ich haben vorher viel geredet, in meinem dritten Finale sollte es heute einfach sein. Alleine beim Warmmachen war die Atmosphäre der Wahnsinn. So kann man auch gegen eine Weltklasse-Mannschaft gewinnen. Es hätte vor der Partie gar keine Besprechung geben müssen, wir waren bis unter die Haarspitzen motiviert.“

Frankfurts Doppeltorschütze Ante Rebic über:

... seinen tollen Auftritt: "Zuerst bin ich froh, dass wir nach 30 Jahren einen Pokal gewonnen haben. Die Mannschaft ist das wichtigste und hat mir heute geholfen, die Tore zu machen. Ich habe Kovac Danke gesagt, dass ich diese Tore machen und den Pokal gewinnen durfte. Wir sind eine Mannschaft und das gewinnt immer am Ende."

Eintracht-Präsident Peter Fischer über:

... den Pokalsieg: "Fast zwanzig Jahre Präsident, immer nur Erinnerungsmedaillen, heute Pokalendspiel, in dem wir nie eine Chance hatten, was ja jeder behauptet hat und dann nutzen wir sie. Jetzt gehen wir mit 3:1 hier raus, nach Europa, in den Supercup, mich muss irgendwann einer zwicken, da brauche ich lange dafür. Nach dem was ich heute erlebt hab, kann ich niemals an einem Herzinfarkt sterben, denn das war heute das Maximum, was heute jemand durchleben kann. Ich sterbe einen anderen Tod."

Kevin-Prince Boateng über:

... das Spiel: "Wir haben eine überragende Leistung gezeigt, es ist ein unglaubliches Gefühl. Der Schlüssel war, dass wir nach dem Ausgleich nicht eingebrochen sind. Besser geht's nicht."

... Trainer Niko Kovac: "Wir gewinnen und vergolden dem Trainer die vergangenen beiden Jahre, das Gefühl hatte ich einfach gestern Abend. Ich bin stolz, dass ich mit ihm arbeiten konnte. Er wird Trainer bei einem der besten Vereine der Welt. Er hat uns viel gegeben, jetzt haben wir ihm etwas zurückgegeben und jetzt kann er in Ruhe da arbeiten. Er hat mir Vertrauen gegeben und baut auf mich. Wir verstehen uns sehr gut."

... den nicht gegebenen Elfmeter: "Ich treffe ihn ganz klar, das sieht man, danach muss der Schiri entscheiden. Ich dachte ehrlich, er gibt Elfmeter. Heute haben wir Glück gehabt, dass er ihn nicht gegeben hat. Ich dachte, er muss ihn pfeifen."

Hasan Salihamidzic über:

... den nicht gegebenen Elfmeter: „Ich hätte ihn gegeben, der Schiedsrichter hat es wohl nicht gesehen. Er trifft ihn ganz klar, im Sechzehner haut er ihm die Füße weg. Es bringt allerdings jetzt nichts mehr, darüber zu reden. “

... seinen Zusammenstoß mit Niko Kovac: „Solche Szenen wie in der Nachspielzeit sind natürlich ungemein aufreibend. Das ist im Eifer des Gefechts passiert.“

... den Spielverlauf: „Wir müssen die Tore machen, haben viele guten Chancen vergeben. Trotzdem haben wir das Spiel dominiert. Frankfurt hat versucht, unser Spiel zu zerstören und zu kontern. Das ist ihnen heute gelungen.“

Bruno Hübner über: 

... seinen scheidenden Coach: „Wenn du gegen die Bayern spielst, brauchst du auch ein bisschen Glück. Ich glaube, dass wir ein richtig gutes Spiel gemacht haben. Unser Trainer hat eine taktische Meisterleistung vollbracht.“ 

... die magische Pokal-Nacht: „Heute hat die Mannschaft ein Stück Geschichte geschrieben. Für Eintracht Frankfurt ist es etwas ganz Besonderes."

Niko Kovac über:

... seinen kitschigen Abschied: „Der Fußball schreibt die schönsten Geschichten. Das macht diesen Sport so interessant. Wenn man eng zusammenrückt, kann man alles schaffen. Das hat diese Mannschaft ausgezeichnet. Ich denke, unter dem Strich haben wir nicht unverdient gewonnen.“

... seine Emotionen nach Abpfiff: „Als Fußballer und als Trainer habe ich schon einiges erlebt. Ich möchte mich bei allen bedanken, die uns gerade in den schwierigen Situationen unterstützt haben. Ich freue mich über den Titel, bin aber auch traurig, dass ich gehe - weiß aber jedoch auch, wo ich hingehe. Ich hinterlasse hier tolle Jungs, die ich jetzt verlassen muss.“

... das vermeintliche Handspiel vor dem 2:1: „Da muss ich wirklich Fantasie haben; wo ist denn da Handspiel?“

... die Elfmeter-Szene: „Ich bin der Meinung, den kann man geben. Kevin will den Ball wegschießen, trifft aber den Fuß.“

... über seine vermeintliche Unerfahrenheit: „Es wird immer Kritiker geben, die das sagen. Das war bei meiner Vorstellung in Frankfurt auch schon so.“

... Jupp Heynckes: „Nach dem Spiel hat er mir gratuliert. Ich habe mich bei ihm entschuldigt, aber so ist das Spiel. Nun wünsche ich ihm alles Gute für das Leben nach dem Fußball.“

Fredi Bobic über:

... den Pokal-Coup: „Für den Verein ist das ein epochaler Sieg. So ein Sieg gegen Bayern München auf diese Art und Weise zeigt unsere Liebe zum Fußball. Das erfüllt mich mit unheimlichem Stolz.“

... Niko Kovac: „Du kannst dich nicht besser verabschieden, als mit einem Titel. Ihm sind alle Jungs hier ans Herz gewachsen; kein Wunder, dass ihm da die Tränen kommen.“

Jupp Heynckes über:

... die Niederlage zum Abschied: „Zu einem Sportlerleben gehören auch Niederlagen dazu - die heute war vermeidbar. Frankfurt hatte heute auch das notwendige Glück und war sehr lauf- und zweikampfstark. Beim 1:0 haben wir wieder einen ganz gravierenden Fehler gemacht. Wenn man die Chancen nicht verwertet, darf man sich nicht beschweren.“

... zum Elfmeter: „Das war ein Elfmeter. Da sollten wir aber nicht mit unserer Kritik ansetzen. Wir müssen unser Spiel analysieren. Wir haben nicht so flüssig und druckvoll gespielt, wie man es gewohnt ist.“

... über den schnellen Abgang der Bayern: „Da muss ich zugeben, dass die Spieler und ich nicht dran gedacht haben. Im Nachhinein ist das sicher nicht richtig. Ich möchte hiermit Eintracht Frankfurt nochmals ausdrücklich gratulieren.“

... Niko Kovac: „Er hat in Frankfurt sehr gute Arbeit geleistet. Mit dem Pokalsieg im Rücken lässt es sich beim FC Bayern sicherlich entspannter anfangen.“

Mats Hummels über:

... den Videobeweis (vor dem Spiel): "Ich war anfangs kompletter Befürworter und richtiger Verfechter des Videobeweises. Es muss sehr stark an der Ausübung gefeilt werden, es gab immer noch zu viele Fehlentscheidungen. Wenn er so bleibt wie jetzt, bin sogar eher dafür ihn wieder abzuschaffen."

Jerome Boateng (FC Bayern München) über:

... einen Wechsel ins Ausland: "Das Ausland ist immer interessant. Man hat nicht viele Chancen. Da muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er nochmal die Erfahrung sammeln möchte. Ich bin jetzt in einem anderen Alter als damals bei Manchester City und jetzt an dem Punkt, an dem man nochmal darüber nachdenkt. Es ist natürlich sehr schwer von Bayern wegzugehen. Das wäre auch keine Entscheidung gegen Bayern, ich fühle mich seit Jahren sehr wohl in München."

... Jupp Heynckes: "Das Beste ist seine Menschlichkeit und seine Wärme für die Spieler. Er hat den Spaß und den Zusammenhalt in die Mannschaft zurückgebracht."

Sky-Experte Lothar Matthäus über:

... Jerome Boateng: "Jerome ist einer der besten Innenverteidiger der Welt. Ich würde mir wünschen, dass alle unsere guten Spieler in der Bundesliga bleiben. Da müsste schon etwas sehr Großes kommen, dass ich ihm einen Wechsel verzeihe."

... das Treffen von Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan: "Das geht gar nicht. Aber ich glaube, die beiden Spieler haben verstanden, dass sie großen Mist gemacht haben. Sie haben ihren Urlaub unterbrochen und sind nach Berlin gekommen. Sie wollten das so schnell wie möglich im Interesse der Politik und des Sports geklärt haben."

... die Nicht-Nominierung von Sandro Wagner und dessen anschließende Kritik an Bundestrainer Joachim Löw: "Sandro ist natürlich enttäuscht. Er hat in der Rückrunde seine Leistung gebracht, dadurch ist die Enttäuschung umso größer. Sandro ist ein Typ, der gegen den Strom schwimmt und Joachim Löw ist Harmonie sehr wichtig. Ich denke, das ist mit ein Grund, warum Löw auf ihn verzichtet hat."

... den nicht gegebenen Elfmeter in den letzten Spielminuten: "Wenn ich schon den Videobeweis habe, muss ich ihn einsetzen und dementsprechend entscheiden. Kevin-Prince Boateng trifft die Achillessehne von Javi Martinez, ein ganz klarer Elfmeter."

... darüber, dass die Münchner Spieler während der Siegerehrung bereits in der Kabine waren: "Das ist kein respektvolles Zeichen gegenüber dem Sieger. Normalerweise steht man Spalier, das ist Fair Play. Das ist nicht gut organisiert, da hätten Verantwortliche sagen müssen, dass die Spieler auf den Platz zurückkommen. Das ist kein gutes Zeichen."

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