Deutschland empfängt die Schweiz zum letzten Gruppenspiel in Frankfurt. Schon im März war der Rasen ein großes Thema. So auch diesmal?
Frankfurt – Die Erinnerungen an den 26. März dieses Jahres sind sicherlich auch bei Bundestrainer Julian Nagelsmann noch verhältnismäßig frisch. Deutschland hatte die Niederlande zwar mit 2:1 besiegt. Und doch war das Geläuf im Frankfurter Deutsche Bank Park für den Coach ein Thema: „Leider ist der Platz eine Katastrophe, wirklich eine Katastrophe. Da gab es viele Situationen im letzten Drittel, als wir weggerutscht sind.“
Deutschland kämpfte schon im März mit dem Rasen
Vor allem Jamal Musiala hatte „mit seinen Haken“ überhaupt keinen guten Stand in der Mainmetropole. Der 21-Jährige kritisierte: „Ich bin bei gefühlt jeder Aktion ausgerutscht. Das Feld ist jedes Mal weggegangen, bei jeder Drehung. Zum Glück habe ich überlebt.“ Wenige Wochen zuvor, nach einem Bundesliga-Remis zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfL Wolfsburg, sagte der damalige Wolfsburg-Coach Niko Kovac: „Ich weiß nicht, ob der Platz jemals so schlecht war.“ Daran hat sich auch bei der aktuell stattfindenden Europameisterschaft nichts geändert. Im Gegenteil: Es wird schlimmer und schlimmer.
Bereits beim ersten EM-Gruppenspiel zwischen Belgien und der Slowakei (0:1) rutschten viele Spieler aus und traten immer wieder Löcher zu. Schon nach wenigen Minuten flogen die Rasenfetzen durch die Gegend, der Rasen ist extrem seifig. Auch bei der zweiten Partie zwischen England und Dänemark (1:1) änderte sich nichts an diesem Zustand. Die DFB-Stars sind vor ihrem Duell gegen die Schweiz am Sonntagabend (21 Uhr) gewarnt.
Poulsen und Maehle warnen vor Frankfurter Rasen
Wenn einer den Platz in Frankfurt gut kennt, dann ist es Yussuf Poulsen. Der dänische Angreifer kommt seit 2016 regelmäßig mit RB Leipzig in den Deutsche Bank Park. Er sagte auf Nachfrage von fussball.news: „Der Rasen hier ist halt immer so. Das ist nichts Neues. Und habe den Jungs auch schon gesagt, dass sie die Stollenschuhe auspacken sollen, denn nach 20 Minuten wird es rutschig.“ Joakim Maehle vom VfL Wolfsburg bestätigte den Eindruck: „Es war nicht der beste Rasen. Wir hatten Schwierigkeiten, darauf zu rennen.“
Der Platz diente zwar nicht als Ausrede, beide Teams waren davon betroffen. Dennoch gab es verschiedene Beobachtungen: Arsenal-Star Bukayo Saka wechselte bereits während des Aufwärmens die Schuhe, Außenverteidiger Kyle Walker (Manchester City) nach wenigen Spielminuten. In der Halbzeitpause verteilten sich jeweils vier Greenkeeper in den Strafräumen und stopften die gröbsten Löcher. Kurzfristig müssen alle Teams mit dem „Rutsch-Rasen“ klar kommen.
Eintracht muss eine Lösung finden
Die Eintracht sollte mit Blick auf die kommende Saison schnellstmöglich eine Lösung für dieses Dauer-Thema finden. Laut eines Berichts der Bild vom März werden vor allem die beiden NFL-Partien im November als Auslöser des Problems gesehen. Der in Mitleidenschaft gezogene Hybrid-Rasen, der ursprünglich auch die Europameisterschaft überstehen sollte, musste anschließend ausgetauscht werden. Der Stadion-Betreiber entschied sich für einen normalen Rasen. Dies war zwar eine günstigere Option, aber der jetzige Zustand ist ein Debakel. Eintracht-Trainer Dino Toppmöller sagte nach dem Länderspiel: „Das ist schon sehr lange ein Thema. Wir haben es erleben müssen, wie es ist. Die Spieler sind viel weggerutscht.“
Insgesamt stehen noch drei Partien in Frankfurt auf dem Programm: Deutschland gegen die Schweiz, Slowakei gegen Rumänien (26. Juni/18 Uhr) und ein Achtelfinale am 1. Juli (21 Uhr). Danach ist Zeit vorhanden, den eine Schlittschuhbahn gleichenden Rasen auszuwechseln. Musiala und Co. wissen, was sie erwartet. Sie sollten nach den warnenden Worten der dänischen Profis das richtige Schuhwerk einpacken.