Das deutsche Team scheint bei der WM in Katar wieder alle Trümpfe in der Hand zu haben. Aussagen nach dem Spanien-Spiel von Leon Goretzka lassen auf den „Gamechanger“ schließen.
Doha/München - „Elf Freunde sollt ihr sein“, betonte einst Franz Beckenbauer. Heutzutage besteht eine Fußballmannschaft jedoch längst nicht mehr nur auf jenen elf Spielern, die auf dem Rasen stehen. Dass vielmehr nahezu alle Akteure im Kader mitverantwortlich sind für den sportlichen Erfolg, lässt sich gut an der jüngsten Wiederauferstehung der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Katar beobachten.
Aussagen von Leon Goretzka lassen hierbei auf gravierende Unterschiede zwischen dem missglückten Auftaktspiel gegen Japan (1:2) sowie dem überzeugenden Remis gegen die Spanier schließen. Es geht um Leidenschaft, Zusammenhalt, Motivation und jene Spieler, die nicht von Beginn an auf den Platz dürfen.
Goretzka-Satz entlarvt die wahre Stimmung im DFB-Team
Der Mittelfeld-Antreiber deutete an, dass der mannschaftliche Zusammenhalt im zweiten Duell wesentlich ausgeprägter war und im Gegensatz dazu gegen Japan die Stimmung auf der Ersatz-Bank gefehlt habe. Diese sei beim zweiten WM-Match der Gruppe E dann jedoch ausschlaggebend gewesen.
„Was man gemerkt hat: Die Zweikämpfe wurden von uns abgefeiert. Wenn David Raum hinten links einen abgegrätscht hat, dann war die Bank da, dann waren wir da“, ließ Goretzka nach dem Spiel im Gespräch mit dem ZDF wissen. Schon vor dem WM-Match hätten die DFB-Spieler gewusst, dass es gegen Spanien immer wieder Phasen geben würde, wo man „leiden“ müsse.
Etwas ernüchtert führte der FC-Bayern-Profi nach der Partie aus, dass der sportliche Erfolg nur über Geschlossenheit gehe und alles dem sportlichen Erfolg unterordnet werden sollte. „Ich hoffe, dass bei allen die Erkenntnis da ist, dass es nur so funktionieren kann - egal, was man für eine Qualität im Kader hat. Das muss die Erkenntnis vom heutigen Spiel sein“, so Goretzka. Der gebürtige Bochumer entlarvt somit indirekt die wahre Stimmung, die im DFB-Team rund um das Japan-Spiel geherrscht hat.
WM in Katar: Leon Goretzka von der Bank in die Startelf - „An seine Grenzen gegangen“
Goretzka selbst kehrte gegen Spanien (Pressestimmen) in die Startelf des deutschen Teams zurück, nachdem er das Spiel gegen die Asiaten zuvor noch von der Bank aus verfolgt hatte, ehe er in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde.
Studio-TV-Experte Per Mertesacker reagierte auf die Aussagen von Goretzka leicht verwundert: „Ich war überrascht über seine Aussage. Aber es ist viel wichtiger, dass er vorangegangen war. Er ist an seine Grenzen gegangen. Und appelliert: Es geht nur als Gruppe, es geht nur gemeinsam und nur, wenn alle dabei sind. Bank und alle die auf dem Platz sind“, schildert der frühere Nationalspieler.
„Bei ner WM, wer sich da auf die Bank sitzt und traurig ist oder dem anderen nichts gönnt, das gibt‘s ja nicht“, führt Expertenkollege Christoph Kramer aus. Im abschließenden Gruppenspiel gegen Costa Rica dürfen wir uns also auf eine emotionsgeladene Vorstellung der kompletten DFB-Auswahl freuen. (PF)