Bisher hat Bundestrainer Joachim Löw ein vielversprechendes Talent aus Hannover noch nicht in die A-Nationalmannschaft berufen. Nun könnte die Quittung dafür folgen. Denn: Russland ist ganz scharf auf den Youngster.
Hannover - Die deutsche Nationalmannschaft und der komplette DFB befinden sich aktuell in einem selbsternannten Umbruch. Neue Systeme, aber voll allem neue, junge Spieler sollen an das DFB-Team herangeführt werden. Nicht so Waldemar Anton, zumindest bis jetzt. Hannovers Innenverteidiger kam bisher acht mal für die U21 Deutschlands zum Einsatz, könnte aber schon bald für Russlands A-Nationalelf auflaufen. Denn Russlands Nationalcoach Stanislaw Tschertschessow ist drauf und dran, Anton zu überzeugen, zukünftig für die „Sbornaja“ aufzulaufen.
Schon vor der WM gab es zwischen Tschertschessow und Anton Kontakt
Für die Länderspiele gegen Frankreich (0:0) und Peru (2:1) hatte Bundestrainer Joachim Löw Anton nicht berücksichtigt, stattdessen haben Leverkusens Jonathan Tah und Thilo Kehrer von Paris St. Germain den Sprung in den Kader des Weltmeisters von 2014 geschafft. Tschertschessow hingegen hätte den 22-jährigen liebend gerne in seinem Team, versuchte laut Bild sogar schon vor der WM, Anton zu überreden, für Russlands Nationalmannschaft aufzulaufen. Im Interview mit der Bild vor knapp drei Wochen dementierte Anton den Kontakt zum russischen Verband, ließ das Zitat in der autorisierten Fassung aber wieder streichen. Gab es also doch Kontakt?
Zumindest verriet der 96-Jungstar, dass er sich auch durchaus vorstellen könne, in naher Zukunft für Russland aufzulaufen. „Das wäre eine schwierige Entscheidung“, so Anton im Interview. Denn: Aufgewachsen ist der Defensivspezialist zwar in Deutschland, geboren wurde er allerdings in Almalyk in Usbekistan. „Ich fühle mich hier in Deutschland und auch in Russland zu Hause. Dort wohnt der Großteil meiner Familie“, erklärt der Innenverteidiger.
Waldemar Anton: Kapitänsbinde bei Hannover
Anton ist seit über zwei Jahren unangefochtener Stammspieler in Hannover, stieg in dieser noch jungen Saison sogar zum Kapitän auf. Sollte die Entwicklung so weiter gehen, dürfte er auch schon bald für Joachim Löw interessant werden. Bleibt nur abzuwarten, ob Russland zuerst zuschlägt. Das Interesse ist in jedem Fall vorhanden. Anton möchte sich jedoch zunächst auf Hannover und die Bundesliga konzentrieren, wie er selbst sagt: „Ich weiß, dass ich meine Leistung weiterbringen und immer 100 Prozent geben muss, egal was passiert.“
Mit 96 lief der Saisonstart in Anbetracht der schweren Gegner recht positiv. Auf ein 1:1 bei den wiedererstarkten Bremern folgte ein 0:0-gegen Borussia Dortmund. Einer der Besten auf dem Platz: Waldemar Anton.
nc