La Baule - Sie waren fest für die EM eingeplant, nun fallen sie verletzt aus. Ob Antonio Rüdiger oder Danny Welbeck - einige Nationaltrainer sind kurz vor der Endrunde in Frankreich zum Improvisieren gezwungen.
Nun gehört auch Antonio Rüdiger diesem verhassten Club an. Kurz vor dem EM-Start verletzte sich der deutsche Nationalspieler schwer am Knie und fällt für die Endrunde in Frankreich aus. Der Verteidiger ist aber nicht das einzige prominente Beispiel. Einige Hochkaräter verpassen wegen Verletzungen die EM.
DEUTSCHLAND
Dem Weltmeister bleibt das Verletzungspech treu. Mit Ilkay Gündogan fing die Misere Anfang Mai an. Wegen einer ausgerenkten Kniescheibe musste der Mittelfeldspieler für die EM passen. Dann erwischte es Marco Reus. Eine hartnäckige Schambein-Entzündung machte ihn zum Härtefall. „Er hat massive gesundheitliche Probleme“, sagte Bundestrainer Joachim Löw zu dessen Aus. Kurz vor dem Turnierauftakt kam nun noch der als Ersatz für Mats Hummels eingeplante Antonio Rüdiger dazu. Im Training riss er sich das vordere Kreuzband im rechten Knie.
FRANKREICH
Sorgen wie jene von Joachim Löw hat auch Didier Deschamps. Kurz vor der EM mussten die Abwehrspieler Jérémy Mathieu (Wade) und Raphäel Varane (Oberschenkel) ihr Aus hinnehmen. Und die Laune des französischen Nationaltrainers wurde weiter getrübt. Auch für Mittelfeldspieler Lassana Diarra (Knie) war verletzungsbedingt kein Platz. „Jetzt werde ich Les Bleus wie Raphaël (Varane) und Jérémy (Mathieu) auch als Fan unterstützen“, kündigte Diarra in einer Videobotschaft an.
ENGLAND
Vor allem der Ausfall von Danny Welbeck hat Trainer Roy Hodgson getroffen. Der Stürmer vom FC Arsenal zog sich vor einem Monat eine schwere Knorpelverletzung im rechten Knie zu und musste operiert werden. „Das hat unsere Pläne gestört, weil es um die Balance unseres Teams geht“, sagte Hodgson damals und verschob die Nominierung des vorläufigen Kaders um ein paar Tage. Welbecks Ausfall eröffnete allerdings dem erst 18-jährigen Marcus Rashford von Manchester United die Chance auf seine erste EM.
ITALIEN
Nationaltrainer Antonio Conte fehlen mit Claudio Marchisio und Marco Verratti im Mittelfeld gleich zwei wichtige Stammkräfte. Marchisio zog sich einen Kreuzbandriss zu, Verratti musste wegen Leistenproblemen operiert werden. „Uns fehlen zwei Spieler von internationaler Qualität“, sagte Conte. In der Mittelfeldzentrale müssen die Azzurri daher improvisieren, die Routiniers Daniele De Rossi und Thiago Motta sind die ersten Alternativen.
SPANIEN
Die Reise nach Frankreich trat der frühere Leverkusener Dani Carvajal gar nicht erst an. Der Rechtsverteidiger von Champions-League-Sieger Real Madrid hatte sich im Finale gegen Atlético Madrid eine Verletzung „zweiten Grades“ im rechten Oberschenkel zugezogen und wurde für den 23er Kader nicht nominiert.
RUSSLAND
Die Laune von Nationaltrainer Leonid Sluzki wird auch nicht besser. Erst musste der als Wunderknabe gefeierte Alan Dsagojew (Mittelfuß) absagen, dann verletzte sich im letzten Test gegen Serbien (1:1) auch noch Routinier Igor Denissow (Oberschenkel). Beide waren wichtige Akteure im Mittelfeld. „Ich weiß nicht, wie ich auf diese Frage antworten soll“, entgegnete Sluzki übelgelaunt einem Reporter auf die Frage, wie schwer der Ausfall von Denissow wiege. „Wenn ein Spieler immer in der ersten Elf stand? Wenn beide defensiven Mittelfeldspieler ausfallen? Natürlich ist das ein großes Problem.“
dpa