„Ein Fehler“ – Löw bedauert verspäteten Abgang als Bundestrainer

Joachim Löw blickt auf eine beeindruckende Laufbahn als Bundestrainer zurück. Dennoch bereut der 64-Jährige den Zeitpunkt seines Rücktritts.

München – Über viele Jahre war Joachim Löw die prägende Figur der deutschen Nationalmannschaft. Von 2006 bis 2021 hatte der vorherige Assistent von Jürgen Klinsmann als Bundestrainer die Zügel in der Hand.

Deutschland unter Löw eine Turniermaschine

Unter Löw gewann Deutschland 2014 in Brasilien zum vierten Mal die Weltmeisterschaft. Es war der überfällige Triumph nach dem verlorenen Europameisterschaftsfinale 2008 sowie dem Halbfinal-Aus bei der WM 2010 und EM 2012.

Auch bei der EM 2016 erreichte Deutschland das Halbfinale, doch bei der Weltmeisterschaft 2018 scheiterte der Titelverteidiger in Gruppe F an Schweden, Mexiko und Südkorea. Mit drei Punkten und einem Torverhältnis von -2 landete die DFB-Elf auf dem letzten Gruppenplatz.

Vor Turnierbeginn verlängerte der Deutsche Fußball-Bund mit Löw bis 2022 und der Bundestrainer hatte nach dem erstmaligen Gruppen-Aus bei einer Weltmeisterschaft den Willen, das Ruder herumzureißen. „Das war sicherlich ein Fehler“, sagte Löw am Wochenende bei SWR Sport.

Löw: Rücktritt 2018 „wäre der richtige Zeitpunkt gewesen“

Mit einigen Jahren Abstand gestand Löw, dass er schon 2018 hätte zurücktreten sollen. „Die Mannschaft war noch auf einem guten Niveau, es war das erste Turnier, in dem wir in der Vorrunde ausgeschieden sind und nicht das Halbfinale erreicht haben. Spätestens dann wäre der richtige Zeitpunkt gewesen.“

Unmittelbar nach dem schwachen Abschneiden in Russland war das Verantwortungsbewusstsein zu groß. „Oliver Bierhoff (Ex-DFB-Direktor, d. Red.) und ich haben uns verantwortlich gefühlt, den Karren irgendwie aus dem Dreck zu ziehen“, erinnerte sich Löw und ergänzte: „Das war natürlich nicht richtig. Nach so einer Geschichte wie 2018 hätte ich sagen müssen: Ich mache den Weg frei, es müssen neue Impulse her und ein neuer Trainer.“

Löw scheiterte am Umbruch

Im August 2018 präsentierten Löw und Bierhoff eine Analyse der Weltmeisterschaft, in der der frühere Bundestrainer harsche Töne anschlug. „Meine größte Fehleinschätzung bei der WM war es zu denken, dass wir mit diesem Ballbesitzfußball zumindest durch die Gruppenphase kommen“, zitierte Spox Löw seinerzeit. „Das war fast schon arrogant. Ich wollte die Mannschaft in Sachen Ballbesitz perfektionieren.“

Auch vermisste Löw das Feuer innerhalb der DFB-Elf nach dem Titelgewinn in Brasilien: „Wir hatten eine kleine Flamme, aber wir konnten das bei diesem Turnier so nicht abrufen.“

Statt das angekündigte „Jetzt-erst-recht-Gefühl“ zu entwickeln, gewann Deutschland unter Löw nur zwei von zehn Nations-League-Spielen und kassierte am 17. November 2020 ein 0:6 gegen Spanien. Hinzu kam das Achtelfinal-Aus bei der EM 2021, wobei der erneute Gruppen-K.o. erst in der 84. Minute des letzten Gruppenspiels gegen Ungarn abgewendet wurde.

So bleibt für Löw, der nach dem DFB-Aus keinen neuen Posten übernommen hat, der Makel, den richtigen Zeitpunkt für das Ende seiner Erfolgsära verpasst zu haben.

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