Das Aufeinandertreffen von Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund wurde durch einen Strafstoß entschieden. Beim BVB herrschte Verwirrung.
Mönchengladbach/Dortmund – In einem hitzigen Duell teilen sich Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund die Punkte. Beide Mannschaften verabschiedeten sich mit einem 1:1 in die Kabine.
Elfmeter beschert Gladbach den Ausgleich – Groß übt Kritik
Innerhalb der ersten 45 Minuten erspielten sich beide Borussias Torchancen, nach dem Seitenwechsel nahm der BVB die Zügel in die Hand. Die Belohnung erfolgte in der 64. Minute, als Jamie Gittens nach einer Einzelaktion den Ball an die Unterkante der Latte und zur Führung schoss. Die Antwort ließ jedoch nicht lange auf sich warten, nach 71 Minuten erzielte Kevin Stöger per Foulelfmeter den Ausgleich.
Während bei der Fohlen-Elf Zufriedenheit über die Punkteteilung herrschte, klagte der BVB ob der Chancen in Halbzeit zwei über den verpassten Sieg. Allen voran das Zustandekommen des Elfmeters, dem ein Halten von Pascal Groß gegen Tim Kleindienst und dem darauffolgenden Eingriff des Video-Assistenten vorausging, stieß bei den Schwarzgelben auf Unverständnis.
„Für mich ist es kein Elfmeter, eindeutig sogar“, sagte Groß bei Sky. „Wenn man das Zweikampfverhalten sieht: Tim ist mit beiden Händen dran, ich auch. Ich ziehe nicht am Trikot, wir schieben am Körper, er drückt genauso. Ich habe Tim das ganze Spiel über bei Standards verteidigt, beide waren sehr körperbetont.“
Schlotterbeck mit Unverständnis für Elfmeter
Auch Nico Schlotterbeck haderte mit dem Elfmeterpfiff. „Das ist keiner. Pascal schaut nur zum Ball, er zieht, Tim zieht auch“, sagte der Innenverteidiger und zog einen Vergleich zu einer vorherigen Situation: „In der ersten Halbzeit, als Serhou Guirassy die Hand genommen hat, gab es genau den gleichen Zweikampf bei Pascal und Tim, da wurde es nicht gecheckt.“
Auch das von Lothar Matthäus angeführte Argument, Kleindienst wäre ohne Groß‘ Halten womöglich an den Ball gekommen, sei unzulässig, sagte Schlotterbeck: „Denkst du, er (Kleindienst, d. Red.) kommt an den Ball? Guck mal, wo er den Fuß hat und wo der Ball hingeht, da fehlt knapp ein halber Meter. Du hast bei Eckbällen ganz viele dieser Zweikämpfe.“
Stieler erklärt umstrittene Elfmeter-Entscheidung
Schiedsrichter Tobias Stieler stellte sich nach dem Spiel den Fragen beim Bezahlsender - und erklärte, nach dem Eingriff von Video-Assistent Tobias Reichel keine Zweifel am Strafstoß gehabt zu haben: „Ich hatte einen Halteverdacht, dann war ich im Kontakt mit meinem Video-Schiedsrichter. Er teilte mir mit, es sei ein Haltevergehen, der Dortmunder Spieler sei nur gegnerorientiert. Groß schaut nur nach seinem Gegenspieler und reißt ihn am Hals um. Es ist nicht auszuschließen, dass er an den Ball gekommen wäre ohne das Halten.“
Der Gladbacher Anhang forderte indes während der ersten Halbzeit gleich zwei Strafstöße. In der 13. Minute war Joe Scally im Dortmunder Strafraum von Ramy Bensebaini am Fuß getroffen worden, der Ball rollte in Richtung Toraus. „Es ist eine tote Zone. Der Gladbacher verlangsamt, dann kommt es zu einem unglücklichen Fußtreffer, zu einem Unfall. Sie laufen beide dem Ball nach“, erklärte Stieler den ausgebliebenen Pfiff.
Handspiel von Guirassy? Stieler lehnt Cucurella-Vergleich ab
Noch kontroverser wurde ein Handspiel von Serhou Guirassy nach einer Gladbacher Ecke in Minute 16 diskutiert. Sky führte einen Vergleich zwischen Guirassy und Marc Cucurella im EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien an, das Stieler entkräftete: „Bei so einem Standbild sieht es sehr ähnlich aus, aber beim Spiel Deutschland gegen Spanien war es ein Schuss aus zehn bis fünfzehn Metern, hier war es eine total kurze Distanz. Man sieht auch nicht, ob der Arm unter Spannung ist oder wegschwingt.“
Bei Guirassy handele es sich um „eine normale Körperhaltung, der Arm schwingt nach hinten durch“, sagte Stieler und betonte: „Wenn so viele Fragezeichen sind, ist es in der heutigen Zeit kein Handspiel.“
Schlotterbeck: „Ein 1:1 in Gladbach reicht nicht“
In zwei von drei Entscheidungen stimmte Dortmund dem Referee zu, der Ärger über den Elfmeter nach dem Führungstreffer blieb jedoch - denn so wartet der BVB weiterhin auf den ersten Auswärtssieg in der Bundesliga.
„Es ist Borussia Dortmund, da kannst du dich nicht mit einem Unentschieden in Gladbach zufriedengeben“, sagte Schlotterbeck, der kämpferisch und zuversichtlich auf die kommenden Aufgaben vorausblickte: „Jetzt kommt Barcelona, dann Hoffenheim. Wir müssen dranbleiben, haben trotzdem nicht verloren. Wir müssen klar sein, kommunizieren, dass ein 1:1 in Gladbach nicht reicht. Wenn wir das kanalisieren können, hoffe ich, dass wir mehrere Spiele gewinnen.“
Denn für die Rückrunde soll das bestmögliche Fundament gelegt werden.