Paris - Was passiert, wenn Russland bei der Fußball-EM 2016 tatsächlich ausgeschlossen wird? Dafür gibt es (noch) keine Regelung. Die UEFA sieht mehrere Möglichkeiten.
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Bei der Fußball-EM 2016 in Frankreich könnte es zu einer absoluten Premiere kommen - und damit auch zu einem Regelchaos. Durch die Ausschreitungen von Fans der russischen Nationalmannschaft im Spiel gegen England (1:1) droht den Osteuropäern der Ausschluss aus dem Turnier. Die UEFA stellte Russland unter Beobachtung, das Team spielt auf Bewährung. Sollte es tatsächlich zu einem Ausschluss kommen, stellt sich die Frage: Welche Auswirkungen hat das auf den Turnierverlauf?
EM 2016: UEFA sieht mehrere Möglichkeiten bei Teamausschluss
Die UEFA
lehnt Spekulationen über eine notwendige Änderung des Turniermodus bei der Fußball-EM im Falle eines Ausschlusses von Russland ab. Zum jetzigen Zeitpunkt werde darüber nicht nachgedacht, hieß es am Mittwoch in Paris. Nach dpa-Informationen beschäftigt sich aber die Wettbewerbskommission der Europäischen Fußball-Union mit mehreren möglichen Szenarien. Das Problem der UEFA: Wird ein Team suspendiert, werden alle seine Ergebnisse gestrichen. Die betreffende EM-Gruppe würde mit drei Mannschaften beendet und der Tabellendritte würde in die Wertung zur Ermittlung der vier besten Gruppendritten, die sich für das Achtelfinale qualifizieren, nur zwei Spiele einbringen können.
Russland wird von EM 2016 ausgeschlossen: So könnte es ablaufen
Wie könnte eine mögliche Lösung also aussehen? Eine Möglichkeit wäre, in allen sechs Gruppen nur die Ergebnisse der ersten drei Mannschaften zu werten. Dies könnte aber zu einer Wettbewerbsverzerrung führen. Sollte der Ausschluss nach dem letzten Gruppenspiel erfolgen und sich das betroffene Team sportlich qualifiziert haben, könnte auch der ursprünglich Viertplatzierte als Aufrücker auf Platz drei gestrichen werden, was jedoch auch Raum für eine Klage bieten würde.
Russland spielt nach den Krawallen im Stadion von Marseille nur noch auf Bewährung. Sollten sich Ausschreitungen wiederholen, droht der EM-Ausschluss. Darüber würde die UEFA-Disziplinarkommission entscheiden. Einen neuen Modus müsste die Dringlichkeitskommission festlegen, die aus mindestens fünf Mitgliedern des Exekutivkomitees besteht.
EM 2016: Russischer Sportminister schließt neue Fan-Randale nicht aus
Trotz des drohenden EM-Ausschlusses schließt Sportminister Witali Mutko neue Randale durch mitgereiste Fans nicht aus. „Unsere Fans werden ständig provoziert“, sagte er am Mittwoch in Moskau der Agentur Tass. Zum Spiel am Mittwoch gegen die Slowakei (15.00 Uhr) seien etwa 12.000 Russen in Lille. Die meisten von ihnen verhielten sich ruhig.
„Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass sich Ausschreitungen russischer Fans nicht wiederholen werden“, sagte Mutko. Oft würden die Russen aber zu Unrecht bezichtigt. Zum Fall der seit Dienstag in Marseille festgehaltenen Gruppe russischer Fans sagte der Minister, die Polizei habe das Recht dazu. Seien die Fans unschuldig, würden sie bald freigelassen. Die Polizei hatte etwa 40 Russen, meist Chefs russischer Fanclubs, mit ihrem Bus festgesetzt und prüft, ob sie an der Randale beteiligt waren.
dpa/fw