Paris - Die ersten 36 Spiele der EM 2016 in Frankreich sind gespielt, es folgen noch 15. Wir ziehen eine Zwischenbilanz - die elf Erkenntnisse der EM-Vorrunde:
DFB-ELF KOMMT AUF TOUREN
In den ersten beiden EM-Partien des Weltmeisters rumpelte es "im letzten Drittel", wie alle Beteiligten zugaben. Im entscheidenden Spiel lief es dann mit Mario Gomez als "echter Neun" und Chancen am Fließband deutlich besser. Gut, nur ein Schuss ging rein - aber noch bleiben ja ein bis vier Spiele, um die Chancenauswertung zu verbessern.
TORE SIND MANGELWARE
In den 36 Spielen der Vorrunde fielen nur 69 Tore (im Schnitt 1,92). Zum Vergleich: Bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz (57/2,38) und EM 2012 in Polen und der Ukraine (60/2,5) waren es nach den 24 Spielen der Gruppenphase im Verhältnis deutlich mehr. Erst am letzten Spieltag machten Portugal und Ungarn (3:3) Hoffnung. In den Achtelfinals darf gerne aufgeholt werden.
LAST MINUTE IST TRUMPF
Aufgepasst bis zur letzten Sekunde! Sieben Treffer fielen schon in der Nachspielzeit, zwischen der 76. bis zur 90. Minute waren es 13. Auch vor dem Pausentee scheint die Konzentration nachzulassen: 13 Tore fielen in den Minuten vor der Halbzeit.
OHNE SOMMER KEIN SOMMERMÄRCHEN
Der Wettergott schickte reichlich Regen in viele der EM-Gastgeberstädte, vom kollektiven Ausnahmezustand auf den Straßen und beim Public Viewing war vor allem in Paris deshalb wenig zu spüren. Aber die Vorhersage verspricht Besserung, die Sonne kommt. Und dann vielleicht auch noch das Sommermärchen.
KLEINE GIBT'S NICHT MEHR
Island, die Slowakei, Nordirland, Ungarn, Wales - die, über die vor ein paar Jahren noch gelacht wurde, spielen plötzlich sehr ordentlich mit. Wales mit Superstar Gareth Bale wird sogar schon als Finalist gehandelt. Vor der Aufstockung von 16 auf 24 EM-Teilnehmer hätten wahrscheinlich alle daheim vor dem Fernseher gesessen.
GROSSE GIBT'S NICHT MEHR
Vor der EM war Frankreich der große Favorit, Deutschland und Spanien knapp dahinter. Dann brauchte die Équipe tricolore zweimal einen Geniestreich von Dimitri Payet, um überhaupt zu gewinnen, beim DFB hakte es im Angriff, und Spanien verlor gegen Kroatien. Vor allem in der "Todes"-Hälfte des Turnierbaums kann jeder jeden schlagen.
JETZT GEHT'S RICHTIG LOS
Auf der "guten" Seite des Turnierbaums steigen in den kommenden Tagen Kracher wie Italien und Spanien (27. Juni), im Viertelfinale könnte der Sieger gegen Deutschland spielen. In der anderen Hälfte spielen Mannschaften, die bei großen Turnieren noch nie etwas gerissen haben. Ein Underdog im Finale ist also schon sicher.
DER STAR IST (NICHT) DAS TEAM
Bei Wales sorgte Real-Star Gareth Bale (Stichwort: "Bales") fast im Alleingang für den Achtelfinal-Einzug. Der dreimalige Weltfußballer Cristiano Ronaldo wachte rechtzeitig auf und glänzte im letzten Gruppenspiel der Portugiesen zur rechten Zeit. Andres Iniesta zeigt, dass er immer noch der Alte ist. Auf der anderen Seite zeigten Island und andere, was auch ohne Superstar möglich ist. Zudem versagte Zlatan Ibrahimovic, und im DFB-Team hat Mario Götze schon lange nicht mehr gezeigt, dass er besser ist als Messi.
WILL GRIGG'S ON FIRE
Nananananana. Der 24-Jährige Nordire hat keine Minute gespielt, das Lied über den Stürmer ist aber der inoffizielle EM-Hit. Wer die Nordiren einmal hat singen hören, bekommt das Gegröhle nie mehr aus dem Kopf. Nananananana.
HOOLIGANS GEHÖREN EINGESPERRT
Die Bilder aus Marseille, die sich "dank" der Smartphone-Welt rasant verbreiteten, waren erschreckend. Prügelnde Horden, die vor nichts Halt machen, zogen durch die Innenstadt. Die anschließende Posse, beispielsweise um ausgewiesene Russen, wirft ein schlechtes Licht auf die Justiz.
HOLLAND FEHLT
Fehlte, irgendwie. Aber in der Form der Qualifikation hätte die Elftal in Frankreich wahrscheinlich eh nichts gerissen. Und es wären jede Menge Witze über die Nicht-Teilnahme des Europameisters von 1988 verloren gegangen.
sid