Darum ist die EM-Teilnahme für Gudjohnson so besonders

Eidur Gudjohnson gewann mit dem FC Barcelona die Champions League. Nun darf er zum ersten Mal an einer EM teilnehmen.
 ©dpa

St. Etienne - Eidur Gudjohnsen hat auf Klubebene alles gewonnen und bereits als 17-Jähriger Geschichte geschrieben. Dass er als 37-Jähriger mit Island bei der EM dabei ist, hat er nicht erwartet.

Update vom 17. Juni 2016: Erstes Spiel bei der EM und direkt ein Punkt: Nach dem sehr überraschenden 1:1 gegen Portugal steht für Island am Samstag die zweite Partie in der Gruppe F an. So können Sie Island - Ungarn live im Free-TV und im Live-Stream verfolgen.

Schon der Anfang seiner Geschichte hatte etwas Märchenhaftes. Als Eidur Gudjohnsen am 24. April 1996 beim Spiel der Isländer in Estland nach rund einer Stunde eingewechselt wurde, bekam er einen liebevollen Kuss aufgedrückt - von seinem Vater Arnor, der für den 17 Jahre alten Sohn Platz machte. "Das war ein großer Moment in der Fußball-Historie", sagt Gudjohnsen junior auch heute noch.

Und er hat Recht damit. Dass ein Sohn für seinen Vater in einem Länderspiel eingewechselt wird, ist nach wie vor einzigartig im Fußball. Kurz darauf hätten beide gleichzeitig auf dem Platz stehen sollen, doch Eidur verletzte sich und Arnor beendete wenig später mit 35 Jahren seine Karriere im Nationalteam. "Es bleibt eine meiner größten Enttäuschungen, dass wir nicht zusammen spielen konnten", sagt der Vater, "und ich weiß, dass es Eidur genauso geht."

Gudjohnson: Mit 21 bereits beim FC Chelsea

Die großartige Laufbahn Eidurs hatte zu diesem Zeitpunkt schon Fahrt aufgenommen. Mit 16 war der Angreifer zum PSV Eindhoven gewechselt, mit 19 ging er zu den Bolton Wanderers in die Premier League, mit 21 zum FC Chelsea.

Allerdings hatte die schnelle und steile Karriere des Jungen aus Reykjavik auch ihre Schattenseite. Gudjohnsen kam mit dem vielen Geld nicht zurecht, 2004 gab er zu, spielsüchtig zu ein. Der Angreifer war damals hoch verschuldet, hatte innerhalb eines halben Jahres über eine Million Euro am Spieltisch verloren.

Doch Gudjohnsen fing sich, zeigte seine Klasse auf dem Platz, und lief von 2006 bis 2009 sogar beim FC Barcelona auf. Danach folgten unter anderem noch die Stationen AS Monaco, Tottenham Hotspur, AEK Athen und FC Brügge. Mittlerweile ist er bei Molde FK in Norwegen gelandet.

Auf Klubebene hat Gudjohnson alles gewonnen

Auf Klubebene hat der sechsmalige Fußballer des Jahres so gut wie alles gewonnen: Champions-League-Sieger, spanischer Meister, spanischer Pokalsieger, englischer Meister und niederländischer Pokalsieger steht auf seiner Visitenkarte.

Nur mit dem Nationalteam fehlten die Erfolge. Als Island auf dem Weg zur WM 2014 in den Play-offs an Kroatien scheiterte, war Gudjohnsen am Boden zerstört. Vor laufender Kamera gab der damals 35-Jährige unter Tränen seinen Abschied bekannt. Das war am 19. November 2013.

Doch das war es noch nicht. Als die Isländer in der Qualifikation ihrer ersten EM-Teilnahme immer näher kamen, holte Nationaltrainer Lars Lagerbäck den besten isländischen Fußballer der Geschichte zurück. Es kam, wie es kommen musste: Bei seinem Comeback am 28. März 2015 gegen Kasachstan traf Gudjohnsen sofort.

Für Gudjohnson wird Lebenstraum wahr

Bei seiner Nominierung für den EM-Kader am 9. Mai fühlte sich Gudjohnsen, "als wäre ein Lebenstraum" wahr geworden. "Das ist besser als jeder Titel", sagte er, auch wenn er "natürlich lieber mit 27 als mit 37 bei einem Turnier dabei gewesen" wäre. Weil sich die Zeit nicht zurückdrehen lässt, ist Gudjohnsen nun in die Rolle der Vaterfigur geschlüpft: "Der ein oder andere von den Jungs hat mich früher auf der Playstation gespielt."

Privat hat Gudjohnson zwei eigenen Söhne, sie spielen ebenfalls Fußball, gelten als große Talente. "Ich werde helfen wo ich kann", sagt der Vater, "und wir werden gemeinsam auf dem Platz kämpfen."

sid

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