München - Der DFB-Rekordtorschütze macht Mut. In einem Interview spricht er über den noch torlosen Thomas Müller, die Personalsorgen der DFB-Elf und das Halbfinale gegen Frankreich.
Thomas Müller trifft das Tor nicht, aber von Verkrampfung ist bei ihm keine Spur. "Ich habe im Duden unter 'Lockerheit' nachgeschaut", sagte Oliver Bierhoff am Dienstag über den deutschen Torjäger mit Ladehemmung: "Da ist ein Foto von Thomas Müller drin." Just in dem Moment betrat der Weltmeister den Pressekonferenzraum, mit seinem Lausbubengrinsen merkte er an: "Ich bin noch gar nicht da, da geht es schon um mich."
Seine chronische EM-Torlosigkeit würde Müller zu gerne am Donnerstag im Halbfinale gegen Frankreich beenden. "Ein Tor würde mir gut tun, dann würden mir nicht mehr so viele Fragen gestellt", sagte er, wohlwissend, dass in diesem Falle der Hype um seine Person noch größer würde.
Miroslav Klose weiß: Thomas Müller gibt nie auf
Der frühere Torjäger Bierhoff ist jedenfalls sicher, dass der Knoten platzen wird - und er ist nicht der Einzige. Mats Hummels hatte Gleiches zuletzt erklärt. Und nun gesellt sich auch Miroslav Klose, der absolute Rekordtorschütze im DFB-Dress, zu Fürsprechern Müllers hinzu.
Zu Sport1 sagte der Stürmer: „Das kann einem Stürmer immer mal passieren. Ich sehe aber ganz andere Sachen bei ihm. Er ist immer top motiviert, gibt alles für das Team und arbeitet immer sehr an sich, um sich zu belohnen. Das ist das Entscheidende: Er gibt sich nie auf. Wenn er im Finale das Siegtor schießt wie Mario Götze 2014, dann kräht kein Hahn mehr nach seinen verpassten Chancen bisher. Ich bin überzeugt, dass Thomas Müller endlich knipsen wird. Da kenne ich ihn viel zu gut.“
Zu den Ausfällen von Hummels, Mario Gomez und Sami Khedira meint Klose: „Die Situation ist schon sehr beunruhigend, doch ich glaube an die Jungs. Gomez wird natürlich fehlen, das ist schon ein schwerer Schlag. Er war so gut in Form. Ich hatte vorher noch gesagt, dass Mario mein Mann für das Turnier ist. Es ist wirklich bitter und es ärgert mich fast genauso wie ihn. Ich hätte ihm gegönnt, dass er weiter eine wichtige Rolle spielen kann."
Doch auch für einen anderen freut sich der WM-Held: "Ich bin auch von Julian Draxler begeistert, ähnlich wie ich vor dem Turnier wochenlang von Marco Reus überzeugt war. Löw wird schon seine Spieler finden, die es gegen Frankreich richten sollen.“
Klose hofft auf Spektakel wie in Rio 2014
Dennoch dürfte es für das DFB-Team sehr schwer gegen Frankreich werden, glaubt der 38-Jährige: "Die Franzosen haben durch das Spiel gegen Island Selbstvertrauen bekommen und haben die Zuschauer im Rücken. Aber unsere Jungs freuen sich auf das Spiel. Wir haben bei der WM 2014 gemerkt, als wir gegen Brasilien spielten, wie herrlich es war mit der ganzen Euphorie in Rio. Das war einfach grandios. Da haben wir ein Riesen-Spiel gemacht und ich hoffe, dass es am Donnerstag ähnlich spektakulär wird.“
Und Klose ist überzeugt vom DFB-Team, weil er die Spieler noch kennt: „Die Mannschaft hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert. Ich habe kein Spiel von den Jungs gesehen, bei dem ich mir hätte Sorgen machen müssen.“
afp/mke