Nach Shitstorm gegen sie: Jetzt redet Claudia Neumann

Claudia Neumann.
 ©picture-alliance/dpa

München - ZDF-Reporterin Claudia Neumann hat bei der EM in Frankreich als erste Frau im deutschen Fernsehen ein Spiel kommentiert. Das Echo in den sozialen Medien darauf war teilweise verheerend, Viele beschimpften sie aufs Übelste. Im Interview bezieht Neumann Stellung zu den Angriffen.

Claudia Neumann, wie nehmen Sie die Verbalinjurien aus dem Netz auf?

Claudia Neumann (ZDF-Reporterin): Ich stehe weiterhin kerzengerade im Wind und bin keineswegs gefährdet, mich vom Eiffelturm zu stürzen.

Dann lesen Sie nicht, was mancher 'Fan' da so alles schreibt... 

Neumann: Nein ich lese wirklich nicht alles. Das ist kein Kokettieren, ich bin ohnehin nicht sehr viel unterwegs in den sozialen Netzwerken. Und ich habe mir vorher vorgenommen, das nicht zu machen, weil ich diese Reaktionen erwartet habe. Aber natürlich bekomme ich das mit, allein schon an den Reaktionen der Kollegen, die sagen: Lass dich nicht beeinflussen.

Wie gehen Sie damit um? 

Neumann: Es hat ein paar Tage gedauert, aber ich habe für mich angenommen, dass ich hier nicht als Reporterin unterwegs bin, sondern in einer Funktion. Ich spiele die Rolle so gut mit, wie ich kann. Wenn es dabei hilft, dass es ein paar jüngere Kolleginnen irgendwann leichter haben - okay. Ich kann's aushalten, ich habe ein dickes Fell.

Sie sagen, sie hätten die heftige Reaktion erwartet. Ist das nicht traurig?

Neumann: Es ist nicht mein Job, das gesellschaftspolitisch zu hinterfragen und einzuordnen. Aber hey, Leute, es geht nur um Fußball! Was für ein Witz! Die meisten, die da schreiben, waren noch gar nicht geboren, als ich schon irgendwelche Fallrückzieher versenkt habe. Ich lasse mir von denen nicht meine Leidenschaft und meinen Beruf kaputtmachen. Es geht hier nicht um Hunger, Not oder Menschenrechte, das ist alles absolut lächerlich. Die merken nicht, dass sie mich in eine Rolle als Märtyrerin reindrücken und genau das Gegenteil von dem erreichen, was sie wollen.

ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz stützt und schützt Sie. 

Neumann: Ja, Dieter Gruschwitz hat das von Anfang an als Thema erkannt, auch schon vor dem ersten Spiel, genau wie mein Chefredakteur vorher wusste, dass das eine absolut besondere Situation ist. Ich fühle mich von allen Chefs im ZDF super begleitet.

Ihre beiden Live-Spiele sind gespielt, wie geht es nun weiter?

Neumann: Es war von Anfang an geplant, dass ich nach der Gruppenphase nicht mehr kommentiere. Man braucht ja nun keine vier Reporter mehr, weil es viel weniger Spiele sind. Ich bleibe aber in Paris und mache meine Zusammenfassungen oder Stories, wie ich es immer mache. Da lasse ich mich auch nicht von abbringen, das wäre ja albern.

Im Netz hatte es zuvor einen heftigen Shitstorm gegen die ZDF-Reporterin gegeben. 

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