Paris - Das Ende der Kleinen im Achtelfinale. Ungarn, Irland und die Slowakei reisen trotzdem voller Stolz von der Europameisterschaft in Frankreich ab.
Update vom 1. Juli 2016: Das Frankreich-Abenteuer für die irische Nationalmannschaft vorbei. Nun haben die "Boys in Green" und ihre Kollegen aus Ungarn und der Slowakei Zeit, anderen Sportarten zuzuschauen. Wenn sie schon mal da sind ja auch dem Radsport. So können Sie die Tour de France 2016 live im TV und im Live-Stream ansehen.
Sie kamen als Fußball-Zwerge nach Frankreich und beendeten ihre "Tour de France" mit einem großen Adieu: Die Gruppenphase überstanden Irland, Ungarn und EM-Neuling Slowakei noch mit Bravour, doch im Achtelfinale war die Endrunde für das Trio zu Ende - mit insgesamt 1:9 Toren.
Am übelsten kam dabei Ungarn unter die Räder. Gegen die spielstarken Belgier brachen in Toulouse am Ende alle Dämme. Nach einer über weite Strecken ordentlichen Leistung stand eine deftige 0:4-Niederlage. Aber bei den Magyaren, die erstmals seit 44 Jahren wieder bei einer EM dabei waren, war das Resultat schnell abgehakt.
Storck sieht positive Zukunft des ungarischen Fußballs
"Ich bin sehr, sehr zuversichtlich, dass wir vor der Zukunft keine Angst haben müssen. Das war ein großer Schritt für den ungarischen Fußball", sagte der deutsche Trainer Bernd Storck, der seine Truppe erstmals seit 1986 wieder zu einer Weltmeisterschaft führen will.
Ein Ziel, das für seinen Trainerkollegen Thomas Doll realistisch ist. Der 50 Jahre alte Ex-Nationalspieler betreut seit Dezember 2013 Rekordmeister Ferencvaros Budapest und hat die Situation rund um das ungarische Auswahlteam aus der Nähe verfolgt. "Bernd ist es gelungen, eine gute Mischung zusammenzustellen. Er hat es geschafft, dass die Spieler wieder gern zur Nationalmannschaft fahren", sagte Doll dem kicker.
Mehr als tapfere Gegenwehr konnte auch die Slowakei beim 0:3 gegen Weltmeister Deutschland nicht leisten. "Es ist schon schade, so zu verlieren. Aber wenn ich auf die gesamte EM zurückblicke, können wir stolz sein. Wir sind eine kleine Fußball-Nation, dafür haben wir viel erreicht", sagte Topstar Marek Hamsik.
Trainer Jan Kozak hatte eine Erklärung dafür, dass die Mannschaft den überraschenden Sieg von Augsburg (3:1) nicht wiederholen konnte: "Wir haben uns aufgelehnt, aber auch ängstlicher gespielt, vielleicht, weil es ein EM-Spiel war. Aber es war trotzdem ein hervorragendes Turnier für uns."
Irland blickt auf "großartige Zeit" zurück
Am dichtesten dran war Irland am erneuten Coup. Fast eine Stunde lang hielten die "Boys in green" in Lyon gegen Frankreich ein 1:0, ehe der Gastgeber die Partie doch noch drehte und 2:1 gewann. "Der Weg ist zu Ende, aber Irlands Fans weinen stolze Tränen", titelte der Irish Mirror voller Pathos.
Die nüchterne Analyse von Teammanager Martin O'Neill zielte in die gleiche Richtung. "Hätten wir die Tore später bekommen, wäre Frankreich vielleicht panisch geworden", meinte der 64-Jährige, der sich die Gesamtbilanz nicht verhageln lassen wollte: "Insgesamt hatten wir in Frankreich eine großartige Zeit."
SID