Türkei klammert sich an den rettenden Strohhalm

Die Türkei siegte mit 2:0 gegen Tschechien.
 ©dpa

Lens - Die Türkei hat die Hoffnung auf das EM-Achtelfinale am Leben erhalten und Ex-Europameister Tschechien vorzeitig auf die Heimreise geschickt.

Dank einer kaum für möglich gehaltenen Leistungssteigerung kam das in der Heimat zuvor heftig kritisierte Team von Trainer Fatih Terim am Dienstag in Lens zu einem 2:0 (1:0)-Sieg und besiegelte damit das Aus des Titelträgers von 1976.

Nach den Toren von Burak Yilmaz (10. Minute) und Ozan Tufan (65.) vor 32 836 Zuschauern dürfen die Türken als derzeit drittbester Gruppendritter auf die Fortsetzung ihrer EM-Reise hoffen, sind aber am Mittwoch auf Schützenhilfe angewiesen. Zudem droht eine UEFA-Strafe, denn nach dem 2:0 flogen mehrere Leuchtraketen aus dem türkischen Fanblock auf das Spielfeld. Schon zuvor war gegen den Halbfinalisten von 2008 wegen Fanverfehlungen im Spiel gegen Spanien ermittelt worden.

Nach zwei enttäuschenden Auftritten und der Kritik und Häme aus der Heimat, die sogar Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan auf den Plan gerufen hatten, zeigten die Türken die von den Fans erhoffte Reaktion. Entschlossen, kampfstark und bissig in den Zweikämpfen präsentierte sich die auf drei Positionen veränderte Terim-Truppe.

Calhanoglu muss auf die Bank

Während Bayer Leverkusens Hakan Calhanoglu auf die Bank musste, durfte Emre Mor von Beginn an ran. Und der 18 Jahre alte Neuzugang von Borussia Dortmund trumpfte bei seinem erfrischenden Startelf-Debüt gleich groß auf. Nach zehn Minuten flankte der kleine Flügelspieler den Ball genau auf den Fuß von Yilmaz, der per Direktabnahme traf.

Die Tschechen schüttelten sich nur kurz und drängten auf den schnellen Ausgleich. Innenverteidiger Tomás Sivok (16.) traf mit einem Kopfball den Pfosten, dann verpasste Hoffenheim-Profi Pavel Kaderabek zweimal knapp. Und auch der Versuch von Jaroslav Plasil aus gut 20 Metern war nicht von Erfolg gekrönt, weil Volkan Babacan im türkischen Tor glänzend parierte.

Die Türken wirkten in der intensiven Partie teilweise sogar etwas übermotiviert - auch auf den Rängen, wo es Mitte der ersten Halbzeit im Fanblock kurzzeitig zu kleineren Tumulten kam. Die Lage beruhigte sich aber schnell wieder.

Tschechien lange gleichwertiger Gegner

Auch im zweiten Spielabschnitt blieben die Tschechen am Drücker. Doch der Europameister von 1976, dessen Glanzzeiten lange vorbei sind, sündigte immer wieder im Abschluss. Vladimir Darida von Hertha BSC und der in der Türkei bei Bursaspor beschäftigte Tomas Necid konnten Babacan nicht überwinden.

Auf der Gegenseite agierte Mor weiter auffällig. Nach knapp einer Stunde setzte der künftige BVB-Profi zu einem sehenswerten Solo an, zielte aber einen Tick zu hoch. Es war die letzte Offensivaktion des Mittelfeldspielers, der bei seiner Auswechslung mit Beifall verabschiedet wurde.

Kurz zuvor hatte ausgerechnet Tufan mit dem 2:0 für Ekstase bei den türkischen Fans gesorgt. Der Mittelfeldmann war beim 0:1 zum Auftakt gegen Kroatien zum Buhmann geworden, weil er sich vor dem Gegentor mehr um seine Frisur als den Gegner gekümmert hatte. Mit seinem schönen Schuss unter die Latte, bei dem Tschechiens Torwart-Legende Petr Cech chancenlos war, rehabilitierte sich Tufan und löste auch in der Heimat einen Jubelsturm aus.

dpa

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