Lille - Die Welt des Leroy Sané dreht sich derzeit sehr schnell - bei der EM geht es für den begehrten Jungstar aber nicht richtig voran. Nur sein Vertragspoker sorgt für Schlagzeilen.
Den ersten EM-Einsatz von Leroy Sané verhinderte am vergangenen Dienstag offenbar nur die Wade von Jerome Boateng, wie Co-Trainer Marcus Sorg durchblicken ließ. "Wir hätten schon gegen Nordirland noch einmal offensiv auswechseln können, wenn die Boateng-Verletzung nicht dazwischen gekommen wäre", sagte der Assistent von Bundestrainer Joachim Löw vor dem Achtelfinale der DFB-Auswahl am Sonntag gegen die Slowakei in Lille
Dass die Gespräche zwischen Sané und seinen Beratern auf der einen und den Unterhändlern von Schalke, ManCity und Bayern München auf der anderen Seite mit Sanés Rolle als Bankdrücker zu tun haben, dementierte Thomas Schneider. "Das ist kein Problem. So etwas lässt sich wohl nicht verhindern. Aber solange es seine Konzentration auf die EM nicht stört und er beim Training voll bei der Sache ist, können wir damit leben", sagte Löws Co-Trainer.
Top-Clubs jagen Sané mit Millionensummen
Dennoch: Es ist nicht ausgeschlossen, dass dem 20-Jährigen die Millionenangebote aus England und von der Isar den Kopf verdrehen, ihm den Blick auf das Wesentliche verstellen - nach nur einer guten Bundesliga-Saison. Denn trotz laufenden Vertrages bis 2019 auf Schalke zieht es den Jungstar, der anderswo angeblich das Fünffache seines derzeitigen Salärs verdienen kann, offenbar weg.
Auch ein längeres Telefongespräch am vergangenen Mittwoch mit dem neuen Schalke-Trainer Markus Weinzierl soll an Sanés Plänen nichts geändert haben. Dass das Schalker Eigengewächs in Gelsenkirchen bleibt, ist unwahrscheinlich.
Sané selbst äußert sich im EM-Quartier in Evian nicht zu seinen Zukunftsplänen. "Ich konzentriere mich voll auf die EM", sagt er. Das fällt angesichts der fast täglich neuen Gerüchte, die sich um seine Person ranken, allerdings schwer zu glauben.
Löw lässt Einsatz von Sané offen
Joachim Löw lässt nach eigenen Aussagen diese Dinge von sich abprallen. "Davon will ich während des Turniers nichts wissen", sagt der Bundestrainer. Ob er den dreimaligen Nationalspieler Sané im Turnierverlauf noch ins kalte Wasser schmeißen wird, ließ der Bundestrainer aber offen. Sané habe Stärken im Eins-gegen-Eins, seine Schnelligkeit, seine Technik und seine Unberechenbarkeit seien weitere Pluspunkte, so Löw.
Aber im Gegensatz zum nur ein Jahr älteren Joshua Kimmich, dem der Bundestrainer im dritten Gruppenspiel gegen Nordirland eine Chance gab, traut er bei dem Schalke-Juwel dem Braten offenbar nicht so ganz: "Ein Turnier ist eine besondere Drucksituation, und solche Spiele, in denen es um alles geht, sind auch nicht immer so einfach." Man müsse "den richtigen Zeitpunkt finden und je nach Situation entscheiden, wann der richtige Moment ist, um jemanden zu bringen".
SID