Fußballer sind ja bekanntlich abergläubisch. Allerdings ist das, was die italienische Nationalmannschaft bei der EM 2021 vollführt, wirklich kurios. Aber es könnte den EM-Titel bringen.
München/Florenz - Man kennt es bei den Fußball-Stars. Manche betreten erst mit dem linken Fuß das Spielfeld. Ein anderer bekreuzigt sich und wiederum ein anderer flachst vielleicht mit dem Schiedsrichter oder den Zuschauern. Viele Profis haben so ihre Rituale vor dem Spiel und sind dabei abergläubisch.
Wenn es einmal funktioniert (was auch immer), dann wird es zur Marotte, weil es einem ein gutes Gefühl gibt. Was die italienische Nationalmannschaft nun aber bei der Fußball-Europameisterschaft* vor jedem Spiel fabriziert, ist wirklich kurios. Vor dem EM-Finale ist der Mannschaftsbus in Florenz ohne Gianluca Vialli aufgebrochen. Aber ganz bewusst! Denn dies hat einen ganz besonderen Grund.
Der Delegations-Chef der Squadra Azzurra* hatte nämlich vor dem ersten EM-Spiel der Italiener gegen die Türkei (3:0) tatsächlich beinahe die Abfahrt des Teams aus dem EM-Quartier in Florenz verpasst, weshalb der Mannschaftsbus nochmal umkehren musste, um den ehemaligen Top-Stürmer des FC Chelsea wieder einzuladen.
Wie italienische Medien jetzt berichten, machte das Team von Chefcoach Robert Mancini daraus ein Ritual. Weshalb Vialli nun bei jeder Abfahrt warten muss, bis der Bus weggefahren ist, ehe dieser dann doch wieder umkehrt und den 57-Jährigen einsammelt. So auch vor dem EM-Finale gegen England.
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Bislang hat die Aktion ja gut funktioniert und die Squadra Azzurra bis ins EM-Finale gebracht. Italien überzeugte in den vergangenen Wochen vor allem durch viel Emotionalität, Teamgeist und Begeisterung. Selbst nach der schweren Verletzung von Linksverteidiger Leonardo Spinazzola* gab es tolle Gesten aus dem Team in Richtung des Roma-Stars.
Spinazzola riss sich im Viertelfinale gegen Belgien die Achillessehne, reiste mit der Mannschaft nun aber nach London. Vermutlich musste Vialli deswegen noch etwas länger im Team-Hotel warten als sonst üblich, da Spinazzola mit Krücken unterwegs war. Wenn man am Ende des Tages den Pokal in den Londoner Nachthimmel reckt, dann wird sich das gelohnt haben. In Sachen Aberglaube haben die Italiener* nun schon mal vorgesorgt... (smk) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA